Im Januar 2023 hat die Bundesregierung die Strompreisbremse eingeführt. Ziel war und ist die finanzielle Entlastung der Bürger. Doch Verbraucher, die vor kurzem eine Wärmepumpe gekauft haben, sahen sich dabei im Nachteil. Denn der Stromverbrauch neuer Wärmepumpen wurde in der Berechnungsgrundlage nicht berücksichtigt. Deshalb wurde eine Sonderregelung innerhalb der Strompreisbremse eingeführt. Hier erfahren Sie, wie die Wärmepumpen-Strompreisbremse funktioniert und was Sie dabei beachten müssen.

Aufgrund der Haushaltskrise beschloss die Bundesregierung, die Preisdeckel für Strom sowie Gas früher aufzuheben. Statt wie ursprünglich geplant bis mindestens März 2024, gelten diese nur noch bis Ende Dezember 2023. Die Informationen in diesem Artikel sind daher teilweise nicht mehr aktuell.

Allgemein: Was ist die Strompreisbremse?

Die Strompreisbremse begrenzt den Strompreis auf 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das gilt allerdings nur für 80 Prozent des historischen Verbrauchs. Damit ist in der Regel der Vorjahresverbrauch gemeint. Wenn der Verbrauch darüber hinausgeht, müssen Endkunden den Preis zahlen, der mit dem Energieversorger vertraglich festgelegt ist. Die Jahresverbrauchsprognose erstellt der Netzbetreiber anhand der vergangenen Verbräuche. Die Strompreisbremse gilt für alle Stromkunden ab Januar 2023. Die Entlastungsbeträge für Januar und Februar werden von den Energieversorgern rückwirkend im März ausgezahlt.

Wärmepumpen-Strompreisbremse: Das müssen Neukunden beachten

Wer nun kürzlich eine Wärmepumpe erworben hat, hätte mit dieser Regelung der Strompreisbremse ein Problem. Der aktuelle Stromverbrauch mit Wärmepumpe liegt deutlich über dem Vorjahresverbrauch ohne Wärmepumpe.

Lag der Verbrauch sonst bei 4.000 kWh pro Jahr lag, könnte dieser mit Wärmepumpe auf bspw. 9.000 kWh steigen. Von der Strompreisbremse würden nur 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs profitieren. In diesem Fall wären das lediglich 3.200 kWh. Die restlichen 5.800 kWh müssten zu den teuren Konditionen eingekauft werden. Personen, die von fossilen Brennstoffen weggehen und auf Wärmepumpen umsteigen, wären eindeutig benachteiligt. Um das zu vermeiden, suchten Politik und Vertreter aus der Branche auf dem sog. “Wärmepumpengipfel” nach einer geeigneten Lösung.

Daraufhin wurde beschlossen, dass die Netzbetreiber die Jahresverbrauchsprognose für neue Wärmepumpen-Kunden anpassen. Diese müssen generell über die Neuanschaffung einer Wärmepumpe informiert werden. In diesem Zuge soll die Jahresverbrauchsprognose nach oben korrigiert werden. Neukunden profitieren so von der Wärmepumpen-Strompreisbremse und haben die gleichen Vorteile wie andere Kunden.

Allerdings greift die Wärmepumpen-Strompreisbremse oft erst einen Monat später. Das liegt daran, dass der Verbrauch neuer Wärmepumpenheizungen zuerst geschätzt wird. Eine genaue Jahresverbrauchsprognose kann der Netzbetreiber erst erstellen, wenn ein Monatsverbrauch bekannt ist. Danach kann die höhere Entlastung berücksichtigt werden.

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Strompreisentwicklung: Lohnt es sich jetzt eine Wärmepumpe zu kaufen?

Die klare Antwort lautet: Ja! Wärmepumpen bieten trotz der Strompreisentwicklung zahlreiche Vorteile ggü. dem Heizen mit Gas oder Öl. Denn auch die Kosten für fossile Brennstoffe – insbesondere Gas – sind im vergangenen Jahr explodiert. In Folge mussten diese durch den Gaspreisdeckel ebenfalls staatlich reguliert werden.

Die Preise für endliche Rohstoffe wie Gas und Öl werden daher auch nach der Energiekrise höchstwahrscheinlich weiter steigen. Zusätzlich ist ein schrittweises Verbot von Gasheizungen und Ölheizungen geplant. Dadurch sollen Verbraucher angeregt werden, zunächst anteilig auf erneuerbare Energien umsteigen. Die Bundesregierung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um den Umstieg auf Wärmepumpen einfacher, attraktiver und wirtschaftlicher zu machen.

Einige Beispiele hierfür sind:

  1. Förderprogramme: Staatliche Förderprogramme belohnen den Umstieg auf Wärmepumpen, da sie zur Effizienzsteigerung von Gebäuden beitragen. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) fördert den Einsatz von Wärmepumpen mit bis zu 70 Prozent.
  2. CO2-Steuer: Die CO2-Steuer soll bis 2026 schrittweise auf 55 Euro pro Tonne ansteigen. Bei der Nutzung von Gas und Heizöl würde dies zu einem Preisanstieg von etwa 1,3 Cent pro kWh Gas bzw. 17,4 Cent pro Liter Heizöl führen.
  3. Gebäudeenergiegesetz (GEG): Das GEG soll den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß von Gebäuden reduzieren und erneuerbare Energien fördern. Es schreibt einen Mindeststandard für die Energieeffizienz von Gebäuden und den Einsatz erneuerbarer Energien vor.
  4. Forschung und Entwicklung: Die Bundesregierung investiert in die Forschung und Entwicklung von Wärmepumpen. Damit soll ihre Effizienz immer weiter verbessert werden und deren Anwendungsbereich wachsen.

Auch die kurzfristige Einführung der Wärmepumpen-Strompreisbremse war ein klares Signal für Wärmepumpen als Heizsysteme der Zukunft.

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Wie wird sich der Strompreis entwickeln?

Die Strompreisentwicklung in Deutschland hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beispielsweise den Energiepreisen an den Strombörsen, Kosten für den Netzausbau sowie staatliche Abgaben und Umlagen. Unvorhersehbare Ereignisse nehmen auch Einfluss auf den Strompreis. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 löste beispielsweise eine europaweite Energiekrise aus. Darum ist die tatsächliche Entwicklung des Strompreises nur schwer absehbar.

Maßnahmen der Bundesregierung signalisieren jedoch, dass Stromkunden langfristig entlastet werden. Ein Beispiel dafür ist die vorzeitige Abschaffung der EEG-Umlage im Juli 2022. Programme zur Förderung erneuerbarer Energien und Effizienzsteigerung im Stromnetz sollen langfristig zu einer Stabilisierung führen. Diese Initiativen könnten sogar zu einer Senkung der Strompreise beitragen. Im Gegensatz dazu steigen die Preise für fossile Brennstoffe weiter an und erhalten keine staatlichen Subventionen.

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Franziska Reiche Franziska ist Autorin dieses Artikels und unsere Expertin auf den Gebieten Heizsysteme, Heizungsförderung und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihr: fragen@thermondo.de.