Mit einer Kondensatpumpe lässt sich kondensierter Wasserdampf aus der Abgasanlage sicher abführen. Doch wann ist eine solche Pumpe sinnvoll und wie funktioniert sie? Alles Wissenswerte rund um die Kondensatpumpe erfahren Sie hier.
Was ist überhaupt Kondensat?
Als Kondensat wird allgemein das Ergebnis einer Kondensation bezeichnet. Eine Kondensation erfolgt, wenn sich ein Stoff von einem gasförmigen in Folge einer Temperaturveränderung in einen flüssigen Zustand verwandelt. Wir kennen Kondensation zum Beispiel beim Kochen, wenn Wasserdampf aufsteigt, sich an den Küchenfliesen sammelt und als flüssiges Wasser daran herunterläuft.
Kondensat entsteht bei Abgasen, wenn der sogenannte Taupunkt erreicht ist. Bei Abgasen, die durch die Verbrennung von Erdgas entstehen, liegt der Taupunkt bei rund 59 °C, bei der Verbrennung von Öl liegt er bei rund 49 °C. Fällt also die Abgastemperatur Ihrer Brennwertheizung unter diese Marke, kann Kondensat entstehen.
Wie entsteht Kondensat in der Abgasanlage der Heizung?
Wer seine Heizungsanlage auf ein neues Brennwertgerät umrüstet, profitiert von geringeren Heizkosten, da Brennwertheizungen die Wärmeenergie aus den Abgasen zusätzlich zur Wärmeerzeugung verwenden. Auf diese Weise sind Wirkungsgrade von über 100 Prozent möglich.
Aber: Verglichen mit der Wärmepumpe sind Brennwertheizungen dennoch viel ineffizienter. Wärmepumpen können je nach Ausführung Wirkungsgrade von 300 bis 500 Prozent erzielen. Im Gegensatz zu Gasheizungen kommen sie ganz ohne Verbrennung respektive Schornstein aus und erzeugen somit auch kein Kondensat.
Bei Brennwertheizungen ist das anders. Da die Abgase bei alten Heizgeräten deutlich heißer waren, war der natürliche Sog (=Zug) im Schornstein größer, sodass die Abgase schneller nach draußen gelangten. Die Abgase der Brennwertgeräte kühlen dagegen stark ab und ziehen daher langsamer ab.
Beim Abkühlen wird der Taupunkt der Wassermoleküle im Abgas unterschritten und es fällt Kondensat an, das sich an den Wänden der Abgasanlage absetzt. Der kondensierte Wasserdampf fließt dann im Schornstein zurück und sammelt sich am Ende des Rohres.
Menge des Kondensats hängt von verschiedenen Faktoren ab
Wie viel Kondensat entsteht, hängt davon ab, wie intensiv die Heizung gerade arbeitet und wie stark die Abgase im Schornstein abkühlen. Als Richtwert gilt, dass pro Kubikmeter Gas bis zu 1,5 Liter Kondensat anfallen können. Ein Liter Heizöl kann bis zu 0,9 Liter Kondensat enthalten.
Ein Beispiel: Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 16 Litern Heizöl pro Quadratmeter pro Jahr und einem Durchschnittsverbrauch von rund 16 Kubikmetern Gas pro Quadratmeter benötigen Sie für das Beheizen von einer 100 Quadratmeter Wohnfläche 1.600 Liter Heizöl pro Jahr oder 1600 Kubikmeter Gas. Pro Jahr können demnach beim Heizen mit Öl bis zu 1.400 Liter Kondensat und beim Heizen mit Gas bis zu 2.400 Liter Kondensat anfallen.
Wann ist eine Kondensatpumpe sinnvoll?
Üblicherweise wird das Kondensat aus dem Schornstein über einen Ablauf in die Abwasserleitung geführt. Bei modernen Heizgeräten in Neubauten wird der Ablauf bereits berücksichtigt. Allerdings besteht bei der Umrüstung von alten Öl- oder Gasheizungen auf Brennwertgeräte meist keine Möglichkeit, das Kondensat sicher abzuführen. Häufig ist der Abfluss meist zu weit von Schornstein und Heizkessel entfernt. Das anfallende Kondensat würde sich dann stauen und im schlimmsten Fall zum Kessel zurückströmen.
Mit einer Kondensatpumpe kann diesem Missstand entgegengewirkt werden. Sie pumpt das kondensierte Wasser aus den Abgasen sicher in den Abfluss und bewahrt so Schornstein und Heizung vor Schäden.
Aufbau und Funktion einer Kondensatpumpe
Kondensathebepumpen sind sehr einfach aufgebaut. Sie bestehen aus einem Auffangbehälter, einem Förderelement sowie einem sogenannten Rückflussverhinderer. Zunächst fängt der Auffangbehälter das anfallende Kondensat auf. Erreicht die Flüssigkeit eine bestimmte Füllhöhe, setzt die Pumpe ein und pumpt das Kondensat über einen Schlauch in den Abfluss. Mithilfe des Rückflussverhinderers wird das Kondensat am Überlaufen gehindert, sollte die Pumpe aufgrund technischer Probleme nicht funktionieren.
Kondensatpumpen sind außerdem so gebaut, dass sie das Kondensat über die Rückstauebene heben. Deshalb werden sie auch Kondensathebepumpen genannt. Diese Eigenschaft ist wichtig, denn so wird sichergestellt, dass Abwasser bei Starkregen oder Hochwasser sowie verstopften Leitungen nicht in die Kondensatpumpe und somit in die Heizungsanlage strömen kann.
Von anderen Wasserpumpen unterscheidet sich die Kondensatpumpe dadurch, dass sie aus korrosionsbeständigem Edelstahl oder Kunststoff besteht. Diese besonderen Materialeigenschaften sind deshalb erforderlich, weil das Kondensat aus den Abgasen von Öl- oder Gasheizungen sehr sauer ist. Andere Materialien würden bei Dauerkontakt mit diesem Kondensat Schaden nehmen.
Je nach Ausführung haben Kondensathebepumpen eingebaute Schutzfunktionen. Ist der Ablauf zum Beispiel verstopft, schalten manche Pumpen automatisch den Heizkessel aus. Andere Geräte geben einen Warnton von sich, wenn der Kondensatsammelbehälter vollgelaufen ist und nicht geleert werden kann.
Wann ist eine Neutralisationseinrichtung für die Kondensatpumpe erforderlich?
Wenn eine Kondensathebepumpe das Kondensat ins Abwasser leitet, wird die saure Lösung verdünnt und ist nicht schädlich für das Abwassernetz. Allerdings kann der niedrige ph-Wert von großen Mengen Kondensat aus großen Heizungsanlagen in manchen Fällen nicht in ausreichendem Maße durch das Abwasser gesteigert werden. Die Folge wären langfristig Schäden an Abwasserrohren.
Ist die hauseigene Abwassermenge nicht ausreichend, um das Kondensat zu verdünnen, kann eine Neutralisationseinrichtung erforderlich werden. Dabei handelt es sich um einen kleinen Behälter, in welchem sich spezielle Granulate befinden, die das Kondensat beim Durchströmen entsäuern.
Für herkömmliche Gasheizungen oder Ölheizungen, die mit schwefelarmem Heizöl betrieben werden, ist eine Neutralisationseinrichtung allerdings meist nicht erforderlich. Entsprechende Elemente werden erst ab Leistungen von 200 Kilowatt benötigt.
Was kann eine Kondensatpumpe kosten?
Wie teuer eine Kondensatpumpe ist, hängt von der Größe der Pumpe und ihrer Leistung ab. Schließlich muss die Pumpe ausreichen, um das anfallende Kondensat sicher abzupumpen. Kondensatpumpen für Heizungsanlagen kosten zwischen 50 und 150 Euro. Ist eine Neutralisationseinrichtung erforderlich, können auch 200 Euro und mehr fällig werden. Diese Preise beziehen sich nur auf die Geräte ohne Montage.
Wichtig ist, dass die Kondensatpumpe auf die jeweilige Feuerungsart ausgelegt ist. So ist das anfallende Kondensat bei Gasheizungen nicht so sauer wie das Kondensat bei Ölheizungen.
Am besten wenden Sie sich für den Einbau einer Kondensatpumpe an einen Fachbetrieb in Ihrer Nähe. Die Experten können Ihnen bei der Auswahl der passenden Pumpe weiterhelfen und diese fachgerecht einbauen.
Bei Heizungssanierung mit Wärmepumpe ist keine Kondensatpumpe mehr notwendig
Wer auf Brennwerttechnik umsteigt, muss damit rechnen, dass eine Kondensatpumpe die Kosten der Heizungsanlage und den Installationsaufwand nochmals erhöht.
Steigen Sie gleich auf die Wärmepumpe um, benötigen Sie keine Kondensatpumpe mehr, denn die Wärmepumpe erzeugt keine Abgase. Bei einer hohen staatlichen Förderung von bis zu 70 Prozent beim Umstieg auf die Wärmepumpe hat sich die Heizung in wenigen Jahren amortisiert und Sie sparen an Heizkosten. Durch die hohe Förderung liegen die Kosten für die Wärmepumpe ungefähr auf dem Niveau einer neuen Gasbrennwertheizung. Während Sie jedoch beim Heizen mit Gas mit hohen CO2-Preisen und dem EU-weiten Emissionshandel mit steigenden Heizkosten rechnen müssen, reduzieren Sie Ihre Heizkosten mit der Wärmepumpe effektiv.
Fazit
Eine Kondensatpumpe ist immer dann erforderlich, wenn so viel Kondensat anfällt, dass es nicht mehr sicher in den Abfluss geführt werden kann. Während bei neu geplanten Niedrigtemperaturheizungen bereits ein Kondensatabfluss eingeplant wird, muss bei Umrüstungen von Öl- und Gasheizungen auf Brennwerttechnik meist mit einer Kondensathebepumpe nachgeholfen werden.
Durch die günstigen Anschaffungs- und Montagepreise ist eine solche Pumpe zwar eine lohnenswerte Investition und Sie erhöhen den Schutz vor möglichen Schäden am Abgassystem und dem Kessel. Doch vergleichen Sie den finanziellen Aufwand für eine neue Gasheizung mit Kondensatpumpe mit einer staatlich geförderten Wärmepumpe, werden Sie schnell feststellen, wie viel Einsparpotenzial mit Erneuerbaren Energien möglich ist.
Falls Sie unsicher sind, ob eine Wärmepumpe auch in Ihrem Haus effizient betrieben werden kann, stehen wir Ihnen gerne zur Beratung zur Verfügung – selbstverständlich kostenfrei und unverbindlich. Nutzen Sie einfach unseren Heizungsplaner, um uns einen ersten Überblick über Ihre aktuelle Situation zu verschaffen. Nachfolgend werden wir Sie umgehend kontaktieren und gemeinsam einen Termin für eine kostenfreie Beratung vereinbaren.