Für eine neue Heizung im Einfamilienhaus kommen unterschiedliche Heizsysteme infrage. Oftmals entscheiden Eigenheimbesitzer nach der Höhe der Investitionskosten. Doch gerade bei einem Heizungstausch im Bestandsbau sollte Effizienz die größere Rolle spielen. In folgendem Artikel erläutern wir daher, wie Sie die passende Heizung für Ihr Einfamilienhaus wählen.
Aktuelle Informationen zur Heizung im Einfamilienhaus
Das überarbeitete Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vor, dass neue Heizungen künftig zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Obwohl das sogenannte "Heizungsgesetz" bereits am 1. Januar 2024 in Kraft trat, erfolgt die Umsetzung schrittweise und soll bis 2045 vollständig umgesetzt werden. Bestehende Gas- und Ölheizungen dürfen demnach bis zum 31. Dezember 2044 weiter betrieben werden.
In Neubaugebieten gilt das GEG bereits jetzt, weshalb der Einbau neuer Öl- und Gasheizungen nur noch in Ausnahmefällen möglich ist. Der Gebäudebestand ist aktuell noch weniger von den neuen Vorgaben betroffen ist, da diese an eine kommunale Wärmeplanung geknüpft sind. Liegt noch keine Wärmeplanung vor, dürfen zunächst weiterhin neue Gasheizungen eingebaut werden, wenn diese auf Wasserstoff oder Biomethan umrüstbar sind. Liegt ein kommunaler Wärmeplan vor und sieht dieser ein CO2-neutrales Gasnetz vor, dürfen weiterhin Gasheizungen installiert werden. Ist dies nicht der Fall, dürfen Gasheizungen nur eingesetzt werden, wenn der Brennstoff zu 65 Prozent aus Biomasse, nicht-pipelinegebundenem Wasserstoff oder dessen Derivaten besteht.
Die Frist zur Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung ist, je nach Region, auf Juni 2026 bzw. Juni 2028 festgelegt.
Welche Heizsysteme fürs Einfamilienhaus gibt es?
Bereits ab einem Heizungsalter von 15 Jahren ist der Umstieg auf eine moderne Heizung im Einfamilienhaus empfehlenswert. Denn veraltete Anlagen arbeiten in der Regel ineffizienter und verursachen durchschnittlich 30 Prozent höhere Heizkosten, als moderne Anlagen. Auch die Reparatur- und Wartungskosten steigen mit zunehmenden Heizungsalter oftmals an.
Für einen Heizungswechsel im Einfamilienhaus stehen Ihnen gem. GEG u. a. folgende Heizsysteme zur Verfügung:
- Wärmepumpe
- Biomasse (bspw. Pelletheizung)
- Hybridheizung
- Solarthermie
- Gasheizung (optional mit Wasserstoff oder Biogas)
Heizung im Einfamilienhaus: Welche Anlagen sind am effizientesten?
Die Effizienz eines Heizsystems wird maßgeblich durch eine sorgfältige Planung und Installation bestimmt. Es ist wichtig sicherzustellen, dass das gewählte Heizsystem den Anforderungen Ihres Einfamilienhauses entspricht, da sonst der Wirkungsgrad der Heizung erheblich beeinträchtigt werden kann. Im Folgenden werden wir die gängigen Heizsysteme hinsichtlich ihrer Effizienz und unter Berücksichtigung der richtigen Dimensionierung klassifizieren:
- Wärmepumpe:
Eine Wärmepumpe zieht Wärme aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Da sie zum Großteil kostenfreie Umweltenergie zur Wärmegewinnung nutzt, beträgt der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe rund 300 bis 500 Prozent und ist damit 3 bis 5 Mal höher, als der einer fossilen Heizung. Für die Erzeugung von 1 kWh Heizenergie werden in etwa nur 0,3 bis 0,5 kWh Strom verbraucht, weswegen Wärmepumpen bei der richtigen Planung und Dimensionierung zu den effizientesten Heizsystemen zählen.
- Biomasse:
Eine Holzheizung, auch als Biomasseheizung bezeichnet, nutzt Holz als Brennstoff zur Beheizung eines Hauses. Es gibt verschiedene Arten von Holzheizungen, darunter Pelletkessel, Scheitholzkessel und Holzvergaser. Im Vergleich zu herkömmlicher Holzfeuerung zeichnet sich Pellet-Technik durch eine etwas höhere Energieeffizienz aus. Dabei werden Holzpellets als Brennstoff verwendet. Moderne Pelletheizungen erzielen einen Wirkungsgrad von immerhin rund 90 Prozent und liegen damit auf einem ähnlichen Niveau wie fossile Heizsysteme. Im Vergleich mit anderen EE-Heizsystemen, wie der Wärmepumpe, liegen sie hinsichtlich Effizienz jedoch deutlich zurück.
- Hybridheizungen:
Hybride Heizsysteme werden in den meisten Fällen mit zwei verschiedenen Energieträgern aus erneuerbaren und/oder fossilen Energien kombiniert. Aufgrund der vielen Kombinationsmöglichkeiten lässt sich keine pauschale Aussage zur Effizienz einer Hybridheizung treffen. Im Optimalfall sollten sich die verwendeten Heizsysteme jedoch so ergänzen, um eine höhere Effizienz, als mit einem alleinigen Heizsystem zu erreichen. Sehr effiziente Heizsysteme – wie die Wärmepumpe – eignen sich daher weniger gut in der Hybridvariante, da doppelte Kosten und Aufwendungen nicht in Relation mit der Effizienzsteigerung stehen.
Die Kombination aus Gasheizung und Solarthermie war in der Vergangenheit eine beliebte Variante, um den Gasverbrauch zu senken und die Effizienz der Gasheizung zu steigern. Diese Option sollte jedoch nur noch in Betracht gezogen werden, wenn Sie Ihre bestehende Gasheizung beibehalten möchten und diese durch eine neue Solaranlage ergänzen wollen.
- Solarthermie:
Solarthermieanlagen nutzen Sonnenenergie, um Wasser zu erwärmen und dienen zur Heizungsunterstützung, jedoch nicht als alleiniges Heizsystem. Die Effizienz von Solarthermie hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Ausrichtung und Neigung der Kollektoren, dem Sonneneinfallswinkel, dem Standort und der Größe der Anlage. Moderne Solarthermieanlagen können einen Wirkungsgrad von bis zu 50 Prozent erzielen und steigern somit die Effizienz des jeweiligen Hauptwärmeerzeugers.
- Gasheizung (Wasserstoff oder Biogas)
Gasheizungen, die mit Wasserstoff oder Biomethan betrieben werden können, dürfen gemäß dem Heizungsgesetz in der Regel auch nach 2024 installiert werden. Allerdings bergen Wasserstoffheizungen gewisse Risiken, da sie auf zukünftige Entwicklungen setzt. Einerseits ist unklar, ob die erforderliche Infrastruktur und ausreichende Verfügbarkeit tatsächlich gegeben sein werden. Andererseits sind die zukünftigen Kosten noch nicht absehbar. Die Verbraucherzentrale warnt daher davor, dass das Heizen mit reinem Wasserstoff aufgrund der hohen Anschaffungs- und Umrüstungskosten für Hauseigentümer möglicherweise nicht wirtschaftlich ist.
Wenn die Gasheizung mit Biogas betrieben werden soll, müssen sich Eigentümer eines Einfamilienhauses an eine Biobrennstoffquote halten. Diese beginnt ab 2029 bei mindestens 29 Prozent und steigt schrittweise an, bis sie im Jahr 2045 100 Prozent erreicht.
Neue Heizung im Einfamilienhaus: Faktoren
Grundsätzlich sollten Sie folgende Faktoren für den Kauf einer neuen Heizung im Einfamilienhaus beachten:
- Lage und Anbindung des Hauses: Relevant können u. a. die Prüfung zur Eignung einer Wärmepumpe sein, wie bspw. die Vorgaben hinsichtlich Schallemissionen (Lautstärke der Wärmepumpe) und Bodenqualität (für Geothermie). Beachten Sie auch mögliche Anschlusspflichten an Fernwärme oder die Verfügbarkeit eines Gasanschlusses.
- Sanierungszustand des Hauses: Der Zustand der Gebäudesanierung beeinflusst auch die Heizleistung. Gut gedämmte Häuser erfordern normalerweise weniger Heizleistung als unsanierte Immobilien. Das Heizsystem sollte daher passend zum Sanierungszustand dimensioniert werden, damit es effizient arbeiten kann.
- Platzbedarf: Stellen Sie sicher, dass ausreichend Platz für das Heizsystem und zusätzliche Geräte wie ein Wärmespeicher vorhanden ist. Die Nutzung von Erdwärmepumpen kann bspw. auch eine große Fläche für die Installationsarbeiten erfordern.
- Anzahl der Personen im Haushalt: Die Größe des Haushalts beeinflusst den Wärmebedarf und somit die erforderliche Heizleistung.
- Warmwasser- und Energiebedarf: Berücksichtigen Sie den Verbrauch an Warmwasser und die Gesamtenergieanforderungen Ihres Hauses, um die richtige Heizungskapazität zu bestimmen.
- Dachbeschaffenheit: Prüfen Sie die Eignung des Dachs für die Installation von Solarthermieanlagen, um Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung zu nutzen.
- Gesetzliche Vorschriften: Informieren Sie sich über geltende gesetzliche Bestimmungen des Gebäudeenergiegesetzes oder regionale Vorgaben, um sicherzustellen, dass Ihre gewählte Heizung den Anforderungen entspricht.
- Budget: Berücksichtigen Sie das verfügbare Budget für den Kauf und die Installation der Heizung sowie mögliche staatliche Förderungen für erneuerbare Energiesysteme. Bedenken Sie auch die Entrichtung der steigenden CO2-Steuer, die das Heizen mit Gas und Öl künftig nochmals verteuern wird.
- Effizienz: Besonders Bestandsgebäude profitieren von einer effizienten Heizung, da diese einen geringeren Sanierungsstandard besser ausgleichen kann. Dies wirkt sich auf die Betriebskosten aus und ermöglicht langfristige Einsparungen.
- Umweltauswirkungen: Bedenken Sie die Umweltauswirkungen des Heizsystems. Systeme, die erneuerbare Energiequellen wie Wärmepumpen oder Solarsysteme nutzen, tragen zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei.
- Wartung und Service: Informieren Sie sich über die Wartungsanforderungen verschiedener Heizungssysteme und stellen sicher, dass Sie Zugang zu zuverlässigem Service und Ersatzteilen haben. Eine regelmäßige Wartung wirkt sich zudem positiv auf die Effizienz und Lebensdauer der Heizung aus.
- Komfortanforderungen: Berücksichtigen Sie Ihre individuellen Komfortanforderungen, ob Sie beispielsweise eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Haus wünschen oder flexible Heizungsoptionen mit individuellen Einstellungsmöglichkeiten bevorzugen.
Bei der Auswahl einer neuen Heizung für Ihr Einfamilienhaus ist es wichtig, all diese Faktoren abzuwägen und bestenfalls bereits in der Planungsphase ein Fachunternehmen zurate zu ziehen.
Kosten & Förderung einer Heizung im Einfamilienhaus
Die Kosten einer neuen Heizung für ein Einfamilienhaus lassen sich in Anschaffungs- und Betriebskosten unterteilen. Bei der Auswahl ist es besonders wichtig, die Betriebskosten genauer zu betrachten. Denn diese setzen sich nicht nur aus dem Energieverbrauch zusammen, sondern beinhalten auch Wartungs- und Reparaturkosten sowie mögliche CO2-Abgaben. Insbesondere Ölheizungen stoßen eine große Menge CO2 in die Atmosphäre aus, wodurch die Betriebskosten aufgrund des steigenden CO2-Preises zukünftig erheblich steigen können.
Die Anschaffungskosten für die neue Heizung können durch staatliche Heizungsförderung (gemäß BEG) teilweise stark reduziert werden. Diese Zuschüsse stehen jedoch ausschließlich für Erneuerbare-Energien-Heizsysteme zur Verfügung.
Eine moderne und umweltfreundliche Heizung wie die Wärmepumpe ermöglicht somit nicht nur Einsparungen bei den Heizkosten, sondern auch hinsichtlich CO2-Steuer. Zudem sind sie durch ihre moderne Technologie wenig anfällig für Störungen, wodurch Reparaturkosten vermieden werden können. Nach Abzug der Förderung fallen die Anschaffungskosten zudem deutlich geringer aus und lassen den Preisunterschied zu einem fossilen Heizsystem schrumpfen.
Art der Heizungsanlage | Preis der Heizungsanlage | Fördersatz |
---|---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 27.000 - 40.000 € | max. 70 % |
Sole- und Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 40.000 - 50.000 € | max. 70 % |
Pelletheizung | 25.000 - 50.000 € | max. 70 %** |
Gasheizung mit Solarthermie | ab 25.000 Euro | max. 70 % (nur auf Solar) |
Gasheizung | 9.000 - 15.500 € | keine Förderung |
Wasserstoffffähige Gasheizung (Investitionsmehrausgaben für Umrüstung) | + 3.000 - 5.000 € | max. 70 % |
Welche Heizung für Ihr Einfamilienhaus: Fazit
- Die Wärmepumpe ist insgesamt die beste Wahl, da sie in Bezug auf Effizienz, Betriebskosten, Umweltbilanz und Förderung überzeugt.
- Pelletheizungen nutzen nachwachsende Rohstoffe und weisen eine bessere CO2-Bilanz auf als Öl- und Gasheizungen. Jedoch sind sie nicht für alle Situationen geeignet, da der Rohstoff begrenzt ist und die Feinstaubbilanz kritisch sein kann.
- Solarthermie ist keine eigenständige Heizlösung, kann jedoch in Kombination mit fossilen oder Holzheizungen unterstützend wirken.
- Gasheizungen sind zwar etwas effizienter und weniger umweltschädlich als Ölheizungen, dennoch zählen sie ebenfalls zu den Auslaufmodellen. In Zukunft sollen größtenteils nur noch Gasheizungen verbaut werden, die mit Wasserstoff (H2-ready) betrieben werden können. Experten und Verbraucherschützer warnen hier allerdings vor unverhältnismäßig hohen Betriebskosten. Zudem ist eine flächendeckende Nutzung für privat betriebene H2-ready-Gasheizungen aufgrund der geringen Verfügbarkeit von Wasserstoff bis heute nicht gesichert.
Unabhängig davon, welche neue Heizung Sie für Ihr Einfamilienhaus schlussendlich wählen: eine professionelle Beratung, Planung und Installation tragen erheblich zum Gesamterfolg bei. Denn ein Fachunternehmen unterstützt Sie nicht nur bei der Auswahl des Heizsystems, sondern prüft die individuellen Anforderungen, örtlichen Gegebenheiten und Umweltstandards. So finden Sie die beste Heizungslösung für Ihr Einfamilienhaus.
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