Wer einen Altbau besitzt, muss früher oder später auch eine Heizungsmodernisierung durchführen. Doch wann ist der beste Zeitpunkt dafür? Wann sich eine neue Heizung im Altbau lohnt, welche Möglichkeiten es mit Einführung des novellierten Gebäudeenergiegesetzes gibt und welche Kosten dabei auf Sie zukommen, erfahren Sie hier.
Heizung im Altbau: Neue Vorgaben ab 2024
Das novellierte Gebäudeenergiegesetzes (GEG) gibt vor, dass neu verbaute Heizungen in Zukunft zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Das sog. "Heizungsgesetz" ist zwar bereits am 1. Januar 2024 in Kraft getreten, doch die Umsetzung zur 65-Prozent-Vorgabe erfolgt vor allem im Gebäudebestand nach und nach.
Für Heizungen im Altbau sind, anders als in Neubauten, die neuen Vorgaben an eine sog. verpflichtende kommunale Wärmeplanung geknüpft. Diese muss für jedes Bundesland bis spätestens Juni 2028 vorliegen, für größere Kommunen ab 100.000 Einwohnern ist die Frist bereits auf Juni 2026 festgelegt. Baden-Württemberg verfügt als einziges Bundesland bereits über eine kommunale Wärmeplanung, dort gelten die neuen Regeln für Heizungen im Altbau schon ab 2024.
Um den Anforderungen von 65 Prozent zu entsprechen, können neben Wärmepumpen auch andere Technologien wie Biomasse, also bspw. Holz- und Pelletheizungen, verwendet werden. Zwar dürfen bestehende Gas- und Ölheizungen auch mit Inkrafttreten des neuen GEG weiter genutzt werden, doch sieht das Gesetz die schrittweise Abschaffung von fossilen Heizungen bis 2045 vor.
Wichtig: Nach wie vor gilt die gesetzliche Austauschpflicht für alte Gas- und Ölheizungen gem. Paragraf 72 des GEG. Demnach müssen Konstanttemperaturkessel, die älter als 30 Jahre sind und eine Nennleistung von 4 bis 400 kW aufweisen, ausgetauscht werden.
Heizen mit Wasserstoff erlaubt, aber auch sinnvoll?
Solange für Ihr Bundesland noch keine kommunale Wärmeplanung vorliegt, dürfen Sie bei einem Heizungstausch auch nach 2024 eine neue Gasheizung einbauen. Allerdings muss diese entweder „H2-ready” sein, also auf Wasserstoff umrüstbar sein oder ab 2029 einen jährlich steigenden Anteil Biogas oder Bio-Heizöl nutzen. Sobald ein kommunaler Wärmeplan existiert, dürfen lediglich neue Wasserstoffheizungen installiert werden. Allerdings nur, wenn der Wärmeplan ein CO2-neutrales Gasnetz vorsieht.
Experten und Verbraucherschützer raten aktuell allerdings von der Anschaffung einer H2-ready-Heizung ab. Zum einen ist es fraglich, ob in Zukunft überhaupt genug grüner Wasserstoff zur Verfügung steht, um alle Gasheizungen zu betreiben. Des Weiteren ist der notwendige Umbau zu „H2-Ready“ sehr kostenintensiv und zeigt sich hinsichtlich Betriebskosten deutlich teurer als z. B. die Umstellung auf eine Wärmepumpe. Daher sieht das GEG seit 2024 eine verpflichtende Beratung für Verbraucher vor, die eine neue Gas- oder Ölheizungen installieren wollen. Diese soll Hausbesitzer ausführlich über die steigenden Kosten für fossile Brennstoffe und umweltfreundliche Heizalternativen wie die Wärmepumpe informieren.
Was spricht für eine neue Heizung im Altbau?
Es gibt verschiedene Gründe, die für eine neue Heizungsanlage in einem Altbau sprechen.
- Hohe Gas- und Öl-Kosten: Die immer weiter steigende CO2-Steuer und der ab 2027 geplante Emissionshandel für Privatnutzer wird die Gas- und Öl-Preise weiter in die Höhe treiben. Aktuell wird der Preis noch von der Politik bestimmt. Mit dem Emissionshandel orientiert sich der Preis vollständig am Markt, wodurch Experten mit einem starken Preisanstieg rechnen. Dies verlangt ein modernes und effizientes Heizungssystem oder eines, das gleich ganz ohne fossile Brennstoffe auskommt. Daher lohnt sich gerade jetzt der Umstieg auf eine Heizung, am besten mit erneuerbaren Energien. So kann die Wärmepumpe im Altbau eine sehr gute Lösung sein.
- Gesetzliche Regelungen schreiben einen Austausch vor: Ist Ihre Heizung 30 Jahre oder älter, sind Sie zur Erneuerung der Heizanlage verpflichtet. Allerdings gibt es hier auch Ausnahmen, wie die Nutzung von Niedertemperaturkessel.
- Der Heizkessel ist irreparabel beschädigt: Auch wenn die alte Heizungsanlage jünger als 30 Jahre ist – sollte keine Reparatur mehr möglich sein, ist der Austausch der Heizung angebracht.
- Reparatur nur schwer möglich: Bei älteren Heizsystemen kann es vorkommen, dass für defekte Bauteile kaum noch Ersatzteile verfügbar sind. Das treibt die Kosten in die Höhe, sodass die Neuanschaffung eines effizienten Heizsystems im Altbau meist lohnenswerter ist.
- Heizung heizt nicht mehr richtig: Werden trotz Reparaturen oder Instandhaltungsmaßnahmen die Räume nicht mehr richtig warm, muss infolgedessen mehr geheizt werden als üblich. Das treibt die Heizkosten in die Höhe, wodurch sich eine neue, effizientere Heizung bezahlt macht.
Heizung im Altbau: Diese Möglichkeiten gibt es
Während in Neubauten schon jedes zweite Haus mit einer Wärmepumpe ausgestattet wird, steigt auch in Altbauten der Anteil an Heizsystemen mit erneuerbaren Energien. Diese Heizsysteme kommen für den Altbau infrage:
- Wärmepumpe
Bei einem Heizungswechsel im Altbau ist die Wärmepumpe, welche die 65-Prozent-Regel des neuen GEG klar erfüllt, aktuell die beste Option. Im Gegensatz zur Gasheizung, die möglicherweise auf Wasserstoff umgerüstet werden kann, weist die Wärmepumpe bereits jetzt viele überzeugende Vorteile auf. Vor allem ist sie das effizienteste Heizungssystem mit Wirkungsgraden zwischen 300 und 500 Prozent. Die Gasheizung erreicht maximal knapp 100. Darüber hinaus muss für eine Wärmepumpe kein CO2-Preis entrichtet werden. Insgesamt können Eigentümer bis zu 30 Prozent Heizkosten sparen, wenn Sie ihre alte Gasheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten.
Wichtig: Bereits heute können etwa 6 Millionen Bestandsbauten auf eine Wärmepumpe umgerüstet werden, ohne zusätzliche Sanierungsmaßnahmen durchführen zu müssen. Der wirtschaftliche Betrieb einer Wärmepumpe ist auch ohne Fußbodenheizung möglich. Für eine neue Wärmepumpenheizung im Altbau wird lediglich empfohlen, die Heizkörper etwas größer zu dimensionieren, da diese mit ähnlich geringen Vorlauftemperaturen arbeiten.
Gut zu wissen: Wenn Sie Ihre Heizung im Altbau erneuern und auf eine Wärmepumpe umsteigen möchte, bietet thermondo einen kostenlosen Heizungscheck an. Bei diesem prüfen wir, ob Ihre Heizkörper bereits für die Wärmepumpe geeignet sind, oder evtl. ausgetauscht werden müssen.
Auch die Förderung für Wärmepumpen ist hoch. Je nach Wärmepumpen-Art werden aktuell bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten gefördert.
Wärmepumpen beziehen die Wärme aus der Umgebung bzw. Umwelt. Dementsprechend gibt es, je nach Wärmequelle, verschiedene Wärmepumpentypen:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe (auch Luftwärmepumpe): entzieht der Umgebungsluft Wärme
- Sole-Wasser-Wärmepumpe (auch Erdwärmepumpe): entzieht dem Erdreich Wärme
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Wärme wird dem Grundwasser entzogen
Für eine Umrüstung der Heizung im Altbau eignen sich Luft-Wasser-Wärmepumpen besonders gut. Im Gegensatz zu Erd- und Wasserwärmepumpen sind für die Installation keine teuren Erdbohrungen und behördliche Genehmigungen nötig. Darüber hinaus benötigen sie nur einen vergleichsweise kleinen Stellplatz, der sich in der Regel vor dem Haus befindet. Mit ca. 80 Prozent Marktanteil machen Luft-Wasser-Wärmepumpen den mit Abstand am häufigsten gekauften Wärmepumpentyp aus.
Für den Heizbetrieb benötigt die Wärmepumpe Strom. Diesen bekommt sie in der Regel aus dem öffentlichen Stromnetz. Muss die Leistung der Wärmepumpe im Rahmen der EVU-Sperrzeit gedrosselt werden, profitieren Verbraucher in dieser Zeit sogar von einem reduzierten Strompreis. Für die Stromversorgung kann das Heizsystem aber auch mit einer Photovoltaikanlage verbunden werden. Der benötigte Strom für die Wärmepumpe kommt dabei direkt aus der PV-Anlage auf dem Dach und kann an Ort und Stelle für das Heizsystem verwendet werden. Das grüne Duo kann somit bis zu 70 Prozent Autarkie vom Energiemarkt gewährleisten.
- Gas- & Ölheizung
Wie bereits erwähnt, heizen noch heute fast Dreiviertel aller Altbau-Besitzer mit Gas oder Öl. Durch das neue GEG zählen diese auf fossilen Brennstoffen basierten Heizsysteme allerdings bereits zu den Auslaufmodellen. Wer künftig weiter mit Gas oder Öl heizt, muss neben höheren Brennstoffpreisen, auch die steigende CO2-Steuer in Kauf nehmen. Diese wird sich bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne CO2 erhöhen. Hinzu kommt die Einführung des Emissionshandels ab 2027 für private Verbraucher. Diese müssen dann CO2-Zertifikate erwerben, wenn Sie weiterhin mit fossilen Brennstoffen heizen wollen. Da die Zertifikate limitiert sind, werden die Preise dafür mit abnehmender Verfügbarkeit ansteigen. Experten gehen daher davon aus, dass der CO2-Preis bis 2030 bei rund 200 bis 300 Euro pro Tonne liegen wird.
Wie zu Beginn des Artikels bereits erläutert, ist die Anschaffung einer H2-ready-Heizung aktuell keine zufriedenstellende Alternative. Zwar erfüllt diese die neuen Vorgaben des GEG auch nach 2028 theoretisch, allerdings müssen Hauseigentümer auch hier mit hohen Heizkosten rechnen. Zudem ist es fraglich, ob das Heizen mit Wasserstoff als Massenlösung im Privatbereich realisierbar ist. Zwar kann die Gasbrennwertheizung auch durch die Verwendung von Biogas oder Biomethan als alternativem Brennstoff klimafreundlich betrieben werden. Jedoch ist der Energiegehalt von Biogas häufig geringer als von Erdgas, weshalb eine größere Menge benötigt wird, um die gleiche Heizkraft zu erreichen. Des Weiteren sollten Verbraucher vorab prüfen, inwiefern Biogas in ihrer Region zur Verfügung steht.
- Hybridheizung
Bei einer Hybridheizung handelt es sich um die Kombination aus zwei verschiedenen Heizsystemen. Dabei werden entweder fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien unterstützt oder zwei Heizungen mit erneuerbaren Energien kombiniert.
Häufig wird dabei eine Gasheizung mit Solarthermie auf dem Dach unterstützt. Inzwischen wird auch diese Heizart nicht mehr vollumfänglich gefördert. Aktuell erhält man nur noch eine Förderung auf Solarthermie.
Bei der Kombination aus zwei Heizsystemen mit erneuerbaren Energien kann z. B. Solarthermie zur Unterstützung einer Wärmepumpe oder einer Holzheizung eingesetzt werden. Aber auch andere Kombinationen sind möglich. Wichtig ist bei einer EE-Hybridheizung, dass die erzeugte Wärme sinnvoll genutzt und auch gespeichert wird. Nur so kann der effiziente Betrieb einer solchen Heizung im Altbau gewährleistet werden.
Beispielsweise Wärmepumpen arbeiten als alleiniges Heizsystem wesentlich effizienter, da eine korrekte Heizlastberechnung hier entscheidend ist. Durch Kombination einer Solarthermie kann diese allerdings nicht korrekt ermittelt werden, was zu einer fehlerhaften Heizlastberechnung der Wärmepumpe führen kann.
- Brennstoffzellenheizung
Mit einer Brennstoffzellenheizung kann man zusätzlich zur Wärme auch Storm erzeugen, da das Heizsystem auf der Kraft-Wärme-Kopplung basiert. Allerdings ist für die „kalte Verbrennung“ Wasserstoff nötig. Für dessen Herstellung wird Erdgas benötigt. Damit hat die Brennstoffzellenheizung etwa die gleiche Klimabilanz wie eine Gasheizung. Dennoch zählt sie aktuell noch zu den erneuerbaren Energien und kann bis zu 70 Prozent Förderung erhalten. Allerdings gilt dies nur für Brennstoffzellenheizungen, die mit grünem oder blauem Wasserstoff oder Biogas betrieben werden.
- Pelletheizung
Die Pelletheizung zählt ebenfalls zu den klimaneutralen Alternativen zu Gas und Öl. Jedoch zeigt sich schon seit längerem, dass der Holzbedarf nicht mehr gänzlich durch die Resteverwertung aus der Holzverarbeitung abgedeckt werden kann. Aus diesem Grund müssten in Zukunft Wälder abgeholzt werden, um ausreichend Brennstoff zu erhalten. Zusätzlich dazu wird bei der Verbrennung eine große Menge Feinstaub ausgestoßen. Damit hat die Pelletheizung, sowie andere Holzheizungen, eine fragwürdige Ökobilanz. Dennoch wird sie aktuell mit bis zu 70 Prozent gefördert, wenn zusätzlich eine Wärmepumpe oder Solarthermie verwendet wird.
Wichtig: Im August 2024 stufte das Umweltbundesamt Pelletheizungen neu ein, wodurch diese nicht mehr zu den klimaneutralen Heizsystemen zählen. Ob dies künftig Auswirkungen auf die staatliche Förderung oder den Steuerbonus für Pelletheizungen hat, ist noch nicht bekannt.
Neue Heizung im Altbau: Diese Kosten kommen auf Sie zu
Bei der Frage nach der besten Heizung für den Altbau vergleichen viele Hausbesitzer hauptsächlich die anfallenden Anschaffungskosten. Aus diesem Grund setzen aktuell noch fast Dreiviertel aller Altbaubesitzer auf die vergleichsweise günstige Gasheizung. Jedoch dürfen auch die Fördersätze bei Heizsystemen mit erneuerbaren Energien, die bei der Wärmepumpe bis zu 70 Prozent betragen, dabei nicht außer Acht gelassen werden. Dadurch ist der Kostenunterschied zwischen einer Wärmepumpe und einer Gasheizung inzwischen deutlich geringer geworden und liegt teilweise sogar auf demselben Preisniveau.
Die Wahl einer neuen Heizung im Altbau sollte demnach nicht alleine nach den reinen Anschaffungskosten entschieden werden. Das Heizsystem hat auch Einfluss auf die Kosten, die langfristig entstehen. Studien und Forschungsprojekte haben längst bewiesen, dass Wärmepumpen im Altbau bei korrekter Dimensionierung z. B. 3 bis 5 Mal so effizient heizen wie eine Gasheizung. Zudem sind sie nicht von steigenden Gaspreisen und der immer höher werden CO2-Steuer betroffen. Aus diesem Grund sollten neben den Anschaffungskosten auch unbedingt die Fördersätze berücksichtigt werden, sowie Betriebskosten, Wohnkomfort, Umweltschutz und Zukunftssicherheit in den Vordergrund rücken.
Mit diesen Investitionskosten und Fördersätzen können Sie bei einer neuen Heizung im Altbau rechnen:
Art der Heizungsanlage | Anschaffungskosten in € (vor Förderung) | Fördersatz in % |
---|---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 27.000 - 40.000 | max. 70 |
Sole- und Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 40.000 - 50.000 | max. 70 |
Brennstoffzelle | 30.000 - 35.000 | max. 70 |
Gasheizung | 9.000 - 15.500 | keine Förderung |
Hybridheizung (Gasheizung mit Solar) | 15.000 - 25.000 | Förderung nur auf Solar |
Ölheizung | 12.000 - 16.000 | keine Förderung |
Biomasseheizung (Pellet etc.) | 25.000 - 35.000 | max 70 |
Gut zu wissen: Entscheiden Sie sich für die Wärmepumpe von thermondo als neue Heizungsanlage, kostet Sie diese bei einer Leistung von 12 kW ab 32.000 Euro. Mit der Förderung von 55 Prozent bei 30.000 Euro förderfähigen Kosten, sind das am Ende Kosten von nur noch 15.500 Euro. Bei einer Maximalförderung von 70 Prozent sind es sogar nur noch 11.000 Euro. Unser kleinstes Modell ist bereits ab 9.000 € inkl. 70 Prozent Förderung erhältlich.
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