Als Heizstrom bezeichnet man spezielle Stromtarife, die für elektrische Heizungen wie Wärmepumpen oder Nachtspeicherheizungen verwendet werden. Diese sind häufig etwas günstiger als herkömmlicher Haushaltsstrom. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über Heizstrom wissen müssen und wann sich ein spezieller Heizstromtarif für Sie lohnt.

Was ist Heizstrom?

Heizstrom, auch Wärmestrom genannt, ist ein spezieller Stromtarif zum Heizen mit einer strombasierten Heizung wie einer Wärmepumpe oder Nachtspeicherheizung. Diese Stromtarife sind in der Regel einige Cent pro Kilowattstunde günstiger als herkömmlicher Haushaltsstrom. Um einen solchen Tarif nutzen zu können, dürfen Hausbesitzer den vergünstigten Strom ausschließlich zum Heizen verwenden. Dazu ist ein separater Heizstromzähler notwendig, der unabhängig vom Haushaltsstrom den verbrauchten Heizstrom zählt.

Ursprünglich wurden diese Tarife hauptsächlich für Nachtspeicherheizungen angeboten, die sich nachts mit Wärme aufladen und diese tagsüber wieder abgeben. Dadurch sollte die Überproduktion von schwer regulierbaren Kraftwerken in der Nacht abgefangen werden. Diese Stromtarife boten zwei Preismodelle: einen günstigen, den sogenannten Niedertarif, für die Nacht und einen teureren Hochtarif für den Tag. Da Nachtspeicherheizungen nicht mehr häufig eingesetzt werden, hat sich die Bandbreite der Heizstromtarife verändert. Inzwischen findet man bei den meisten Stromanbietern Angebote für Wärmepumpenstrom.

Was ist der Unterschied zwischen Strom und Heizstrom?

Als Haushaltsstrom bezeichnet man den herkömmlichen Strom aus der Steckdose. Dieser wird verwendet, um Geräte wie den Fernseher, den Trockner oder die Waschmaschine mit Strom zu versorgen. Heizstrom hingegen wird, wie bereits erwähnt, nur für die Heizung verwendet. Im Gegensatz zum Haushaltsstrom müssen für die Verwendung von Heizstrom zudem einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Der Strom darf ausschließlich zum Heizen verwendet werden.
  • Die Heizung muss fest installiert sein.
  • Der Anschluss muss vom Netzbetreiber unterbrochen bzw. gedrosselt werden können, um eine mögliche Überlastung des Stromnetzes zu verhindern.

Um die separate Abrechnung von Haushaltsstrom und Heizstrom zu gewährleisten, muss der Verbrauch über verschiedene Stromzähler gemessen werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Möchten Sie mit einer Wärmepumpe einen Tarif für Heizstrom nutzen, müssen einen zweiten Zähler installieren. Dieser kann ein Ein- oder Zweitarifzähler sein. Wird eine Nachtspeicherheizung verwendet, ist ein zweiter Stromzähler mit der Unterscheidung zwischen Hoch- und Niedertarif – also ein Zweitarifzähler – notwendig.

Was kostet Heizstrom?

Heizstromtarife sind in der Regel etwas günstiger als Haushaltsstromtarife. Nutzen Sie eine Nachtspeicherheizung, unterscheidet Ihr Tarif in einen günstigen Niedertarif für nachts und einen teureren Hochtarif für tagsüber. Da Nachtspeicherheizungen nur noch selten verwendet werden, ist dementsprechend auch die Auswahl an Tarifen weniger geworden.

Heizstromtarife für Wärmepumpen hingegen werden immer beliebter und inzwischen von fast allen Stromanbietern angeboten. Auch wenn der Unterschied zwischen Heizstrom- und Haushaltsstromtarifen häufig nur wenige Cent pro Kilowattstunde beträgt, können Sie je nach Verbrauch mehrere hundert Euro im Jahr sparen.

Wann lohnt sich Heizstrom?

Auch wenn Heizstromtarife auf den ersten Blick lohnenswert klingen, sollten Sie sich dennoch gut überlegen, ob ein Wechsel für Sie infrage kommt. So können Sie mit einem vergünstigten Tarif zwar Betriebskosten sparen, mit der Umstellung kommen jedoch weitere Kosten auf Sie zu:

  • Monatliche Grundgebühr des neuen Tarifs: Auch für einen Heizstromtarif müssen Sie eine monatliche Grundgebühr bezahlen. Diese hängt von Ihrem jeweiligen Stromanbieter ab und muss unabhängig von Ihrem Verbrauch zusätzlich zu dem Preis pro Kilowattstunde gezahlt werden.
  • Jährliche Gebühr für den Zähler: Der Messstellenbetreiber verlangt eine jährliche Gebühr für jeden Stromzähler, den Sie verwenden. Dies kann zwischen 20 und 50 Euro pro Jahr kosten.

Zudem müssen Sie mit weiteren Kosten für Umbaumaßnahmen rechnen, sollte ein neuer oder zweiter Zähler eingebaut werden. Ist in ihrem Zählerschrank noch ausreichend Platz, wird lediglich der Zählerplatz vorbereitet. Das kostet Sie rund 200 Euro. Haben Sie nicht genügend Platz und ein neuer Zählerschrank muss her, können Kosten von mehreren tausend Euro entstehen.

Um die anfallenden Gebühren zu decken und die Amortisation der zusätzlichen Umbaumaßnahmen sicherzustellen, sollten Sie im Voraus abschätzen, wie viel Sie mit einem Heizstromtarif tatsächlich sparen. Dabei werden Sie merken, dass sich die zusätzlichen Kosten nur decken lassen, wenn Ihr Heizstromverbrauch entsprechend hoch ist. Das ist vor allem bei Elektroheizungen der Fall, die aus einer Kilowattstunde Strom lediglich eine Kilowattstunde Wärmeenergie bereitstellen können.

Verwenden Sie eine Wärmepumpe, lohnt sich ein Heizstromtarif in der Regel nicht. Durch die effiziente Betriebsweise mit einem Wirkungsgrad zwischen 300 und 500 Prozent ist der Stromverbrauch einer Wärmepumpe deutlich geringer, als bei anderen strombasierten Heizungen. So benötigen Sie bei einem Wärmebedarf von 18.000 kWh mit einer Elektroheizung rund 18.000 kWh Strom, mit einer Wärmepumpe lediglich zwischen 3.600 kWh und 6.000 kWh.

Gibt es eine Alternative zum Heizstrom?

Nicht für alle strombasierten Heizungen lohnt sich ein spezieller Heizstromtarif. Nutzen Sie z. B. eine Wärmepumpe, ist seit dem 1. Januar 2024 die sogenannte EVU-Sperre verpflichtend. Demnach können Wärmepumpenbetreiber aus verschiedenen Modulen eine Vergünstigung wählen. Lohnt sich für Sie der Aufwand eines separaten Stromzählers und damit die Reduzierung des Strompreises nicht, können Sie alternativ einen pauschalen Rabatt von Ihrem Stromanbieter erhalten. Abhängig von Ihrem Netzgebiet beträgt der Rabatt zwischen 110 und 190 Euro, die Ende Jahres automatisch mit Ihrer Stromabrechnung verrechnet werden. Entscheiden Sie sich für diese Variante, sind weder ein zusätzlicher Stromzähler noch aufwändige und teure Umbaumaßnahmen notwendig.

Eine weitere Alternative, mit der Sie langfristig Heizkosten sparen können, ist die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaikanlage. Nutzen Sie zusätzlich einen Batteriespeicher, können Sie bis zu 30 Prozent Ihres Heizstrombedarfs durch Ihre eigene Anlage auf dem Dach abdecken. Zudem können Sie die PV-Anlage auch für Ihren Haushaltsstrom oder das Laden Ihres Elektroautos verwenden. Komplettieren Sie das perfekte Duo mit einem Home Energy Management System wie z. B. unserem intelligenten Energiemanager thermondo smart, steigt das Einsparpotenzial enorm.

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Luisa, Expertin für Photovoltaik Luisa ist Autorin dieses Artikels und unsere Expertin auf den Gebieten Photovoltaik, Wärmepumpe und Energiewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihr: fragen@thermondo.de.