Wer eine Fußbodenheizung einbauen lässt, muss mit einem speziellen Heizestrich die notwendigen baulichen Voraussetzungen dafür schaffen. Hier erfahren Sie alles Wichtige über diese besondere Form des Estrichs.
- Worin unterscheidet sich Heizestrich von anderen Estrichen?
- Welche Arten von Heizestrich gibt es?
- Heizestrich Aufbau
- Welche Regeln sind beim Verlegen von Heizestrich anzuwenden?
- Das kostet Heizestrich
- Heizestrich für effiziente Fußbodenheizungen
- Mit Wärmepumpe auch ohne Fußbodenheizung effizient heizen
Worin unterscheidet sich Heizestrich von anderen Estrichen?
Heizestrich muss die Anforderungen von schwimmendem Estrich erfüllen. Wie dick dieser Heizestrich realisiert wird, hängt von der jeweiligen Bauart ab. Im Gegensatz zum herkömmlichen Estrich muss der Heizestrich die Heizelemente der Fußbodenheizung überdecken und um mindestens 45 Millimeter überragen.
Gemäß DIN 18560 wird Heizestrich anhand der Festigkeitsklasse und der Konstruktionsbezeichnung sowie der Überdeckungshöhe der Heizelemente klassifiziert. Heizestrich wird zusätzlich mit einem H markiert.
Welche Arten von Heizestrich gibt es?
Heizestrich wird schwimmend realisiert. Er umschließt die Heizelemente von Fußbodenheizungen und befindet sich in oder unterhalb der sogenannten „Lastverteilungsschicht“. Abhängig von der Lage der Heizelemente wird Heizestrich in drei Bauarten klassifiziert.
- Bauart A: Hierbei handelt es sich um nass verlegte Systeme, bei welchen die Heizelemente im Estrich eingebettet werden. Der Vorteil des Systems besteht in einer hohen Wärmeabgabe.
- Bauart B: Diese Bauart wird für trocken verlegte Fußbodenheizungen genutzt. In diesem Fall liegen die Heizelemente unter dem Heizestrich, also auf der Dämmschicht. Die Wärmeleitfähigkeit wird durch Leitbleche erhöht.
- Bauart C: Diese Variante wird ebenfalls für nass verlegte Heizsysteme verwendet. Allerdings gibt es hier zwei Estriche. Während die Heizelemente in einem sogenannten „Ausgleichestrich“ liegen, befindet sich unter einer zweilagigen Trennschicht noch ein Estrich, der für die Lastverteilung zuständig ist.
Neben den unterschiedlichen Bauarten lässt sich Heizestrich auch anhand der verwendeten Baumaterialien unterscheiden:
- Heizestrich aus Zement: Der aus feinem Beton gegossene Estrich hat den Vorteil, dass er sehr einfach zu verarbeiten ist. Allerdings muss das Material lange trocknen. Häufig vergehen bis zu 30 Tage, bis der Bodenbelag aufgetragen werden kann. Zementestrich wird in unterschiedliche Festigkeitsklassen eingeteilt. Heizestrich wird in der Regel schwimmend in der Klasse ZE20 realisiert.
- Anhydritestrich: Dieser Estrich wird auch Calciumsulfatestrich genannt und aus Gips, Sand und Wasser hergestellt. Vorteil dieses Estrichs besteht in der kurzen Trocknungszeit. Als Heizestrich kann er Wärme sehr gut speichern und leiten. Weitere Vorteile liegen in der geringen Spannung, weshalb das Material selten Risse aufweist. Nachteilig ist, dass der Estrich Feuchtigkeit anzieht und deshalb nicht in Badezimmern oder in der Küche eingesetzt werden kann. Als Heizestrich wird der Anhydritestrich in der Klasse AN20 realisiert.
Jeder Heizestrich dehnt sich bei steigender Temperatur aus. Deshalb werden beim Gießen des Estrichs Bewegungsfugen und Randdämmstreifen angelegt. So kann sich der Estrich beim Heizen ausdehnen, ohne dass es zu Rissen kommt.
Heizestrich Aufbau
In den Heizestrich können Rohre für Warmwasser aus Metall oder Kunststoff sowie Heizmatten oder Heizkabel verlegt werden.
Wie warm die Heizelemente werden dürfen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, u.a. von der gewünschten Fußbodentemperatur, der Art des Bindemittels im Estrich sowie der Dicke des Estrichs und des Bodenbelags.
Sowohl Zement- als auch Anhydritestrich sind für Temperaturen von bis zu 55°C ausgelegt. Werden elektrische Heizmatten ausgelegt, muss die obere Dämmschicht kurzfristige Belastungen von bis zu 90°C aushalten können.
Wenn für Fußbodenheizungen Rohre im Estrich verlegt werden, gibt es einiges zu beachten. Zum einen können die Rohrsysteme für Trittschall sorgen, zum anderen kann die Wärmedämmung beeinträchtigt werden. Schließlich können die Rohleitungen bei nicht fachgemäßer Verlegung die Statik des Estrichs verringern, was schließlich zu Einsenkungen oder sogar Durchbrüchen im Heizestrich führen kann.
Deshalb müssen Handwerker beim Verlegen von Rohren im Estrich auf die maximale Unterbrechung von Dämmschichten unterhalb des Estrichs achten und ggf. die Dicke der Estrichschicht erhöhen. Um Trittschall zu vermeiden, müssen Rohrleistungen sowohl wärmegedämmt als auch entkoppelt von Körperschall installiert werden. Auch eine akustische Entkopplung ist notwendig.
Welche Regeln sind beim Verlegen von Heizestrich anzuwenden?
Wird Heizestrich verlegt, kommen unterschiedliche Technische Regeln zur Anwendung. Handwerker müssen u.a. folgende Vorgaben beachten:
- DIN 18560 Teil 2: Estriche und Heizestriche auf Dämmschichten (schwimmende Estriche)
- DIN EN 1264-4: Fußbodenheizung - Systeme und Komponenten
- DIN EN 13 318 Estrichmörtel und Estriche - Begriffe
- DIN EN 13813 Estrichmörtel, Estrichmassen und Estriche, Eigenschaften und Anforderungen
- Merkblatt „Schnittstellenkoordination bei beheizten Fußbodenkonstruktionen”
Diese unterschiedlichen Regelwerke sorgen dafür, dass der Estrich fachgerecht verlegt wird und die Fußbodenheizung letztlich effizient arbeiten kann.
Das kostet Heizestrich
Heizestrich kostet Bauherren mehr als herkömmlicher Estrich. Durchschnittlich liegen die Kosten um rund ein Drittel höher, was den Preis für das Material betrifft. Wird Zementestrich eingesetzt, liegen die Kosten zwischen 12 und 20 Euro pro Quadratmeter.
Für eine 100 Quadratmeter große Fläche, müssen Hausbesitzer somit zwischen 1.200 und 2.000 Euro für den Heizestrich aus Zement rechnen. Die Kosten für Anhydritestrich können mit 15 bis 25 Euro pro Quadratmeter angesetzt werden. 100 Quadratmeter mit diesem Heizestrich würden dann zwischen 1.500 und 2.500 Euro kosten.
Heizestrich für effiziente Fußbodenheizungen
Heizestrich ist eine Voraussetzung, um eine optimale Wärmeleitfähigkeit und Wärmedämmung beim Einsatz von Fußbodenheizungen zu erzielen. Allerdings sollten Hausbesitzer außerdem einen Fußbodenbelag wählen, welcher Wärme ebenfalls gut leitet. So ist sichergestellt, dass das Heizsystem ausreichend Wärmeenergie bereitstellen kann, um Wohnräume mit angenehmer Strahlungswärme zu versorgen.
Umso wichtiger ist es deshalb, dass Fußbodenheizungen fachgerecht geplant und umgesetzt werden. Hier müssen alle Komponenten vom Energieträger bis hin zum Fußbodenbelag perfekt aufeinander abgestimmt werden.
Mit Wärmepumpe auch ohne Fußbodenheizung effizient heizen
Wärmepumpen lassen sich hervorragend mit Fußbodenheizungen kombinieren, da sich die Flächenheizungen auch mit geringeren Vorlauftemperaturen effizient nutzen lassen.
Was viele Hausbesitzer nicht wissen: Wärmepumpen können auch ohne Fußbodenheizung effizient arbeiten. Dies haben auch Studien des Fraunhofer-Instituts herausgefunden.
Für Sie hat das den Vorteil, dass Sie Kosten für den Einbau einer Fußbodenheizung inkl. Heizestrich sparen und Ihre bisherigen Heizkörper in den meisten Fällen weiternutzen können. Steigen Sie also auf die Wärmepumpe um, müssen Sie keine Flächenheizung einbauen. Sie können beim Kauf und Einbau einer Wärmepumpe stattdessen in vollem Umfang von staatlichen Zuschüssen über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) profitieren, ohne zusätzliche Kosten für eine Fußbodenheizung. Für Wärmepumpen sind Zuschüsse von bis zu 70 Prozent bei maximalen förderfähigen Kosten von 30.000 Euro möglich.
Gerne helfen wir Ihnen bei der Wahl der passenden Heizlösung für Ihr Zuhause. Nutzen Sie einfach unseren Heizungsplaner.