Festbrennstoffkessel sind sehr robuste und vielseitige Feuerstätten, die sich zum Beheizen von Einfamilienhäusern eignen. Was diese Feuerungsanlagen auszeichnet, wo die Vor- und Nachteile liegen und welche Brennstoffe verwendet werden können, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Was ist ein Festbrennstoffkessel?

Festbrennstoffkessel existieren schon sehr lange. Dabei handelt es sich allgemein um Feuerstätten, in welchen Festbrennstoffe aller Art verfeuert werden. Demnach sind diese Anlagen zum Feuern von Holzscheiten ebenso geeignet wie für Kohle, Hackschnitzel oder Schnittgut aus dem Garten. Damit sind Festbrennstoffkessel sehr vielseitige Feuerungsanlagen, die auch „Allesbrenner“ oder umgangssprachlich „Allesfresser“ genannt werden.

Wie funktioniert ein Festbrennstoffkessel?

Ein Festbrennstoffkessel erzeugt wie alle Feuerungsanlagen Wärmeenergie mit Hilfe eines Verbrennungsvorgangs. Zu diesem Zweck gibt es bei Feststoffkesseln wie bei einem Kaminofen oder einem Pelletheizkessel eine Brennkammer, in welcher der Brennstoff verfeuert wird.

Im Unterschied zu auf einen bestimmten Festbrennstoff spezialisierten Öfen können Sie im Festbrennstoffkessel eine große Bandbreite an Feststoffen zum Heizen verwenden.

Um den Verbrennungsvorgang zu optimieren, gibt es neben den Naturzugkesseln auch sogenannte Gebläsebrenner. Während der Kessel mit Naturzug den natürlichen Zug aus dem Schornstein für die Verbrennung nutzt, wird beim Gebläsebrenner zusätzlich ein elektrisch angetriebenes Gebläse für die Optimierung des Verbrennungsvorgangs eingesetzt.

In der Regel lässt sich die erzeugte Wärmemenge bei einem Festbrennstoffkessel nicht so genau steuern wie bei einem Holzofen oder einer Pelletanlage, da die verwendeten Brennstoffe variieren und gemischt zum Heizen verwendet werden können.

Um die Energieeffizienz zu steigern, werden Festbrennstoffkessel immer mit einem Pufferspeicher kombiniert, sodass überschüssige Wärmeenergie sinnvoll gespeichert oder weiterverwendet werden kann.

Arten von Festbrennstoffkesseln

Festbrennstoffkessel gibt es in verschiedenen Ausführungen.

  • Festbrennstoffkessel, die auf einen bestimmten Brennstoff spezialisiert sind: In einem engeren Sinne sind Holzvergaser oder Pelletkessel ebenfalls Festbrennstoffkessel. Sie sind jedoch auf die Verwendung eines bestimmten Brennstoffs, nämlich Holzscheite oder Pellets, ausgelegt. Zu diesem Segment gehören auch Hackschnitzelanlagen.
  • Pelletkessel zeichnen sich durch die sehr hohen Wirkungsgrade aus, die sich mit Holzpellets erzielen lassen. Die Wärmeerzeugung kann dank der normierten Pellets sehr gut gesteuert werden.
  • Holzvergaser erzielen die höchsten Wirkungsgrade unter Festbrennstoffkesseln. Diese Anlagen arbeiten mit zwei Brennkammern, in welchen das Holz vollständig verbrannt wird.
  • Hackschnitzelkessel werden mit Holzresten aus der Forst- und Holzwirtschaft betrieben. Dadurch sind diese Festbrennkessel sehr nachhaltig. Sie erzielen jedoch geringere Wirkungsgrade als andere Heizkessel.
  • Kombikessel: Diese Form der Festbrennstoffkessel kann sowohl Holzscheite als auch Holzpellets verbrennen. Heizkessel dieser Bauart eignen sich zum Beispiel für Betreiber, die nicht nur auf das Holz der umliegenden Waldwirtschaft angewiesen sein wollen.
  • Festbrennstoffkessel für beliebige Festbrennstoffe auf Kohlenstoffbasis: Diese Heizkessel bieten die größtmögliche Flexibilität beim Heizen. Ob Holz, Kohle, Pellets oder Gras, mit einem solchen Heizkessel lässt sich jeder kohlenstoffbasierte Festbrennstoff nutzen. Damit sind Verbraucher sehr frei in der Wahl ihrer Brennstoffe und können diese je nach Preis oder Vorrat entsprechend einkaufen.

Womit wird der Festbrennstoffkessel befeuert?

In einem Festbrennstoffkessel als sogenanntem „Allesbrenner“ können Sie alle Festbrennstoffe auf Kohlenstoffbasis zum Heizen verwenden. Hierzu zählen:

  • Holzpellets
  • Scheitholz
  • Holzspäne
  • Briketts
  • Stroh
  • Getreide
  • Äste und Laub aus dem Garten
  • Hackschnitzel
  • Papier oder Pappe

Damit unterscheiden sich „Allesfresser“ deutlich von spezifischen Festbrennstoffanlagen wie Kaminöfen oder Pelletheizkesseln.

Einhaltung der BImschV erforderlich

Wenn Sie einen Festbrennstoffkessel in Betrieb nehmen wollen, muss die Abgasanlage dafür ausgelegt sein. Wichtig ist dabei, dass der Schornstein auch hohe Abgastemperaturen aushält und einen ausreichend hohen Zug ermöglicht. Nur so können die Brennstoffe effizient genutzt werden.

Maßgeblich für die Inbetriebnahme eines Festbrennstoffkessels sind geltende Bauordnungen sowie die Bundesimmissionsschutzverordnung. Nach dieser Vorgabe muss ein Festbrennstoffkessel verpflichtend mit einem Pufferspeicher betrieben werden.

Verpflichtend ist außerdem, dass die Feststoffanlage die Emissionsgrenzwerte einhält. Zu diesem Zweck wird der Betrieb vom Schornsteinfeger alle zwei Jahre kontrolliert. Er muss den Festbrennkessel auch vor der erstmaligen Verwendung abnehmen.

Festbrennstoffkessel - Vor- und Nachteile

Vorteile:

• Sie können unterschiedliche Brennstoffe verbrennen.

• Sie können Brennstoffe einsetzen, die günstig sind, weil sie ein Abfallprodukt aus der Holzgewinnung sind.

• Sie haben die Möglichkeit, Äste oder Laub von Ihrem Grundstück selbst zu „entsorgen“.

• Festbrennstoffkessel können mit automatischer Bestückung betrieben werden.

• Sie haben die Möglichkeit, sich beim Kauf von Brennstoffen an den günstigsten Preisen zu orientieren – unabhängig von der Art des Festbrennstoffs.

• Sie können einen Festbrennstoffkessel mit anderen Formen der alternativen Energiegewinnung wie Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen kombinieren, um die Energieeffizienz zu steigern.

Nachteile:

• Sie brauchen viel Platz für den Brennstoffvorrat. Dies gilt vor allem für Brennstoffe mit niedrigerem Heizwert wie Papier oder Pappe.

• Laub und Holz aus dem Garten müssen Sie erst trocknen lassen, bevor Sie es verfeuern.

• Der Wirkungsgrad ist nicht so hoch wie bei Öl- oder Gasheizungen oder wie bei speziellen Feststoffkesseln wie Holzvergasern.

• Die Feinstaubbelastung kann abhängig vom verwendeten Brennstoff stark ansteigen, zum Beispiel, wenn Sie hohe Anteile an Papier mit verbrennen.

• Der Kessel ist nicht als Heizungsanlage für Wohnungen geeignet.

Festbrennstoffkessel: Kosten für die Anschaffung sowie Wartung und Betrieb

Preise für einfache Festbrennstoffkessel beginnen bei rund 2.000 Euro, steigen aber je nach Leistung und Größe des Kessels an. Darüber hinaus benötigen Sie für den Betrieb eines Feststoffkessels einen Pufferspeicher sowie weitere Komponenten, wodurch weitere Investitionen notwendig werden.

Die Anschaffungskosten inklusive allem erforderlichen Zubehör starten bei rund 5.000 Euro. Zusätzlich sollten Sie zwischen 2.000 und 4.000 Euro für die Installation des Festbrennstoffkessels inklusive der Integration in die Heizungsanlage sowie dem Anlegen eines Brennstofflagers rechnen.

Fazit

Ein Festbrennstoffkessel als Allesbrenner bietet Eigenheimbesitzern sehr viel Flexibilität bei der Wahl der Brennstoffe. Wenn Sie einen großen Garten besitzen, in welchem viel Holz anfällt und wenn Sie viel Platz für unterschiedliche Brennstoffvorräte haben, kann ein Festbrennstoffkessel eine mögliche Alternative zu anderen Feststoffheizungen sein. Zu prüfen ist allerdings im Vorfeld, ob es nicht effizientere Lösungen für Ihre Heizungsanlage gibt.

Möglicherweise ist eine Wärmepumpe die bessere und preiswertere Variante. Gerne beraten wir Sie hierzu. Nutzen Sie unseren Heizungsplaner und finden Sie die beste Heizung für Ihr Zuhause.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.