Photovoltaik ist bereits heute die beste Möglichkeit, um klimaneutral und kosteneffizient Strom zu erzeugen. Daher entscheiden sich viele Hausbesitzer für eine eigene Solaranlage auf ihrem Dach. Doch wie wird eine PV-Anlage installiert und welche Schritte müssen dabei beachtet werden? Hier erfahren Sie alles zur Anmeldung, Montage und Inbetriebnahme.

PV-Anlage installieren: Was muss vor der Installation erledigt werden?

Nach dem Kauf stehen einige bürokratische Aufgaben an, bevor die PV-Anlage installiert werden kann. Damit Sie problemlos Photovoltaik auf Ihr Dach bekommen, muss die Anlage nicht nur beim Finanzamt und beim örtlichen Netzbetreiber angemeldet, sondern allem voran auch bei einem Vor-Ort-Termin die technische Machbarkeit überprüft werden.

  • Anmeldung beim Finanzamt

Innerhalb eines Monats nach der Inbetriebnahme muss die Photovoltaikanlage beim Finanzamt angemeldet werden. Dies ist der einzige Schritt, der unbedingt vom Anlagenbetreiber selbst übernommen werden muss. Auch die Steuererleichterungen für Photovoltaik und der daraus resultierende Wegfall der Einkommensteuer befreit nicht von der Anmeldung der Anlage beim Finanzamt.

Hierfür kann einfach die Kleinunternehmerregelung (§ 19 UStG) gewählt werden. Dadurch fallen zahlreiche bürokratische Hürden wie Gewinnermittlung, Einnahmen-Überschuss-Rechnungen und Totalüberschussprognosen weg. Eine Umsatzsteuererklärung muss seit dem 01. Januar 2023 auch nicht mehr gemacht werden.

  • Anmeldung beim Netzbetreiber

Um die Anmeldung beim Netzbetreiber kümmert sich in der Regel der Installationsbetrieb. Dies geschieht noch bevor die PV-Anlage installiert wird, da der Netzbetreiber die Netzverträglichkeit im Voraus überprüft. Diese Prüfung kann abhängig von der Anlagengröße bis zu acht Wochen dauern und sollte dementsprechend geplant werden. Denn nur so kann Ihre PV-Anlage auch an das öffentliche Netz angeschlossen und eine Einspeisevergütung ausgezahlt werden.

  • Vor-Ort-Termin zur Überprüfung der technischen Machbarkeitsprüfung

Damit die PV-Anlage auch so installiert werden kann, wie sie geplant wurde, ist ein Vor-Ort-Termin zur Überprüfung der technischen Machbarkeit elementar. Bei der Begehung des Hauses von Innen und Außen überprüft der Installateur, ob die Gegebenheiten auf dem Dach stimmen und ob vor der Installation noch etwaige Elektroarbeiten verrichtet werden müssen.

PV-Anlage installieren: Die Montage

Bei der Installation der Komponenten unterscheidet man zwischen der Montage auf dem Dach und der Elektroarbeiten, die im Haus stattfinden.

So kommt die PV-Anlage auf Ihr Dach

Die Montage der PV-Anlage auf dem Dach und der Komponenten im Haus findet innerhalb weniger Tagen statt. Die Montage der Unterkonstruktion für die Solarmodule nimmt mit Abstand die meiste Zeit in Anspruch. Dabei sind drei Montagearten gängig:

  • Aufdach-Montage: Soll auf einem Ein- oder Zweifamilienhaus eine PV-Anlage installiert werden, kommt meistens die Aufdach-Montage zur Anwendung. Diese am häufigsten gewählte Variante eignet sich für alle Dächer mit einem Neigungswinkel zwischen 20 und 60 Grad. Bei Ziegeldächern werden dabei sogenannte Dachhaken verwendet. Um den Haken sicher zu befestigen, werden die Ziegel an der gewünschten Stelle entfernt. Dadurch kann der Dachhaken am Sparren verschraubt werden, bevor die Ziegel wieder montiert wird. Die Dachhaken dienen zur Fixierung der Montageschienen, an denen letztendlich die Solarmodule befestigt werden. Bei Dächern ohne Ziegel, wie z. B. Trapezblech oder Wellblech, werden die Schienen durch das Blech direkt am Dachsparren verschraubt.
  • Indach-Montage: Bei der Indach-Montage ersetzen die Solarmodule die Dacheindeckung. Dazu wird ein großer Teil der Dachziegel entfernt und die Module direkt am Dachsparren verschraubt. Diese Art der Montage ergibt ein besonders ästhetisches Gesamtbild. Jedoch eignet sich die Indach-Montage nur bei Neubauten oder sanierungsbedürftigen Bestandsbauten, bei denen die Dacheindeckung erneuert werden muss. Das macht es auch aufwändiger, die PV-Anlage zu installieren und ist dementsprechend deutlich teurer als die bewährte Aufdach-Montage.
  • Flachdach-Montage: Wird auf einem flachen Dach eine PV-Anlage installiert, verwendet man eine spezielle Form der Aufdach-Montage. Damit ein Neigungswinkel von 13 Grad nicht unterschritten wird, um die Selbstreinigungsfunktion der Module zu gewährleisten, wird eine Aufständerung verwendet. Da in diesem Fall die Module nicht parallel zum Dach installiert werden, bieten sie eine große Angriffsfläche für Windböen. Aus diesem Grund wird die Montagekonstruktion beschwert, damit die Module nicht umkippen oder sogar abheben. Daher ist diese Art der Montage etwas kostenintensiver, dafür kann aber unabhängig von Dachschrägen Ausrichtung und Neigungswinkel gewählt werden. Mit einer Südausrichtung und einem Neigungswinkel von 30 bis 40 Grad werden optimale Bedingungen für die Stromproduktion geschaffen.

Nachdem die Montageschienen befestigt wurden, müssen vor der Installation der Solarmodule die Solarkabel verlegt werden. Die Kabel werden dabei durch Kabelkanäle oder -rohre geschützt. Um ins Haus zu gelangen, muss eventuell die Dachhaut durchstochen und anschließend wieder verdichtet werden. Bei der Montage der Solarmodule werden die Kabel mit den Modulen verbunden, die bei PV-Anlagen auf Privathäusern meistens in Reihe geschaltet werden. Wichtig ist dabei die korrekte Ausrichtung der Solarmodule auf den Schienen, damit die Anlage auf dem Dach ästhetisch aussieht.

Die Komponenten im Haus

Auch die Komponenten im Haus werden in der Regel innerhalb von einem Tag installiert. Dabei handelt es sich vor allem um die Installation des Batteriespeichers und die Elektroinstallation, die nur von einem zertifizierten Fachbetrieb durchgeführt werden darf.

  • Elektroinstallation

Die Solarkabel vom Dach führen am besten auf kürzestem Weg ins Innere des Hauses. Dabei ist es sinnvoll, den Wechselrichter möglich nah an den Modulen und des Zählerschranks zu platzieren. So können Leistungsverluste durch lange Kabelstrecken vermieden, sowie Kosten und Aufwand für die Installation minimiert werden. Der Montageort muss trocken und gut belüftet sein. Da Wechselrichter schnell überhitzen können, sollte das Gerät keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Weiterhin ist bei der Platzierung zu beachten, dass Wechselrichter Geräusche von bis zu 55 Dezibel erzeugen können.

  • Batteriespeicher

Bei der Installation eines Batteriespeichers gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann die Batterie als Gleichstrom gekoppelter Speicher zwischen die PV-Anlage und das Haus bzw. öffentliche Netz angeschlossen werden. Dies ist die effizienteste Variante und wird inzwischen fast ausschließlich eingesetzt. Dafür ist lediglich ein Hybridwechselrichter notwendig, die inzwischen fast immer standardmäßig installiert werden. Dabei funktionieren PV-Anlage und Batteriespeicher als ein intelligentes System, in das andere Verbraucher wie Wallboxen oder Smart-Home-Lösungen einfach integriert werden können.

Eine andere Möglichkeit ist die Wechselstrom gekoppelte Variante. Dabei fließt der Strom aus der PV-Anlage über den Wechselrichter ins Hausnetz, bevor ein in der Batterie integrierter Wechselrichter überschüssigen Strom speichert. Dieser kann dann wieder als Wechselstrom ins Haus- oder ins öffentliche Netz abgegeben werden. Dadurch fungieren PV-Anlage und Stromspeicher als voneinander unabhängige Systeme. Diese Variante wird heute fast nicht mehr installiert, da andere intelligente PV-Komponenten besser in einem Gleichstrom gekoppelten System aufgehoben sind.

PV-Anlage selbst installieren: Geht das?

Wer Kosten für Photovoltaik sparen möchte und handwerklich geschickt ist, hat bestimmt schon über die Eigenmontage seiner Solaranlage nachgedacht. Dabei gibt es viele Gründe, die dagegen sprechen, selbst Hand anzulegen und ohne die Unterstützung von Fachpersonal eine PV-Anlage zu installieren.

  • Hohe Unfallgefahr: Eine Solaranlage ist ein komplexes System, das hohen Stromspannungen ausgesetzt ist. Ungenauigkeiten oder Mängel bei der Installation können gravierende Folgen von Stromschlägen bis hin zur Brandgefahr für Anlage und Gebäude haben.
  • Hoher Schwierigkeitsgrad: Bei der Installation verstecken sich viele Fehlerquellen, die von Laien kaum erkannt oder übersehen werden. Dies kann zu Störungen im Betrieb der Anlage, einem geringen Ertrag oder Schäden führen.
  • Großer Zeitaufwand: Eine Eigenmontage dauert deutlich länger, als bei routinierten Profis. Wird ein Fachbetrieb beauftragt, sind meist innerhalb von einem Tag die einzelnen Komponenten der PV-Anlage installiert.
  • Ausschluss von Garantie und Gewährleistung: Bei einer Eigenmontage verfallen in der Regel Garantie und Gewährleistung, sowie der Versicherungsschutz. Bei einem Großteil der Versicherer erlischt der Schutz für die Anlage und im schlimmsten Fall auch für das Gebäude. Das liegt an der komplexen Elektronik, die bei unsachgemäßer Installation zu massiven Komplikationen, allen voran die Brandgefahr, führen kann.
  • Haus- und Netzanschluss bedarf Elektroinstallateur: Der Haus- und Netzanschluss darf nur von einem zertifizierten Elektroinstallateur durchgeführt werden. Privatpersonen sind nicht befugt, diese Arbeiten umzusetzen.

Fazit: Generell gibt es keine Vorschrift oder Verpflichtung, dass die Montage von einem Fachbetrieb durchgeführt werden muss. Jedoch verbirgt sich hinter der komplizierten und aufwändige Installation ein hohes Gefahrenpotenzial. Wer dennoch seine eigene PV-Anlage installieren möchte, sollte sich im Voraus gründlich über notwendige Sicherheitsvorkehrungen und die möglichen Fehlerquellen informieren. Einer Installation beizuwohnen oder ein Kurs zu besuchen, kann dabei sehr hilfreich sein. Unabhängig davon steht jedoch fest, dass Privatpersonen unter keinen Umständen eine Anlage an das Haus- geschweige denn das öffentliche Stromnetz anschließen dürfen. Dafür muss in jedem Fall eine Elektro-Fachkraft hinzugezogen werden.

PV-Anlage installieren: Was passiert nach der Montage?

Nach der Montage aller Komponenten ist die PV-Anlage noch nicht final in Betrieb. Dazu müssen noch einige organisatorische Aufgaben erledigt werden. Diese werden vom Installateur oder dem Netzbetreiber übernommen.

  • Fertigmeldung beim Netzbetreiber

Die Fertigstellung der Anlage wird dem Netzbetreiber mitgeteilt. Im Zuge dessen wird auch ein Zähleraustausch beantragt, sollte noch kein Zweirichtungszähler vorhanden sein. Dieser ist zwingend notwendig, um die Einspeisung und die Entnahme aus dem öffentlichen Stromnetz zu zählen.

  • Registrierung bei der Bundesnetzagentur

Ist die PV-Anlage wie fast alle privaten Hausdachanlagen ans öffentliche Stromnetz angeschlossen, muss sie im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert werden. Nur so kann im Anschluss die Einspeisevergütung ausgezahlt werden.

  • Optional: Zählerwechsel

Wurde im Zuge der Fertigmeldung beim Netzbetreiber ein Zählerwechsel beantragt, findet dieser ca. 6 bis 12 Wochen nach der Installation statt. Nicht nur der Wechsel, sondern auch die Wartung und Eichung des Zweirichtungszählers obliegt dem örtlichen Netzbetreiber. Sollte bereits ein solcher Zähler vorhanden sein, muss dieser nicht ausgetauscht werden.

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Luisa, Expertin für Photovoltaik Luisa ist Autorin dieses Artikels und unsere Expertin auf den Gebieten Photovoltaik, Wärmepumpe und Energiewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihr: fragen@thermondo.de.