Mit einer Photovoltaikanlage können Hausbesitzer ihren eigenen Solarstrom bei Bedarf im Haushalt verbrauchen oder ins öffentliche Netz einspeisen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum Sie so viel Solarstrom wie möglich selbst nutzen sollten und wie Sie den Eigenverbrauch der PV-Anlage berechnen können.
Eigenverbrauch PV-Anlage: Was ist das?
Der Eigenverbrauch einer PV-Anlage beschreibt den Anteil des erzeugten Solarstroms, der direkt im Haushalt genutzt und nicht ins öffentliche Netz eingespeist wird. Dazu gehören die Versorgung von Geräten, die Strom benötigen, wie der Waschmaschine, der Wärmepumpe oder das Laden des Elektroautos. Aber auch das Zwischenspeichern in einem Batteriespeicher für den späteren Gebrauch zählt zum Eigenverbrauchsanteil.
Darum lohnt es sich, den Eigenverbrauch der PV-Anlage zu erhöhen:
- Stromkosten sparen: Der Solarstrom vom eigenen Dach ist deutlich günstiger, als der Strom aus der Steckdose. Die sogenannten Stromgestehungskosten, also der Preis pro Kilowattstunde (kWh) Strom aus der PV-Anlage, betragen durchschnittlich 13 Cent/kWh. Beim Energieversorger zahlen Sie rund 30 Cent/kWh.
- Umweltschutz: Mit einer PV-Anlage auf dem Dach nutzen Sie vollständig klimaneutralen Strom. Während Stromproduktion werden weder Kohlenstoffdioxid (CO2) noch sonstige schädliche Umweltgase ausgestoßen. Damit trägt jede PV-Anlage zur Energiewende bei.
- Unabhängigkeit: Beziehen Sie Strom von einem öffentlichen Energieversorger, sind Sie unvorhersehbaren Strompreisänderungen ausgesetzt. Mit einer PV-Anlage können Sie nicht nur günstigeren Strom erzeugen, sondern auch ihr eigener Stromversorger werden und einen Autarkiegrad von bis zu 70 Prozent erreichen.
Einspeisevergütung oder Eigenverbrauch der PV-Anlage: Was lohnt sich mehr?
Je höher der Eigenverbrauch der PV-Anlage ist, desto mehr Energiekosten können Anlagenbetreiber sparen. Das liegt daran, dass der Preis pro Kilowattstunde aus der eigenen Anlage günstiger ist, als vom Energieversorger. Aber auch die Einspeisevergütung ist geringer, als der Stromkauf aus dem öffentlichen Netz.
Vor über 20 Jahren war die Einspeisevergütung mit ca. 50 Cent pro Kilowattstunde deutlich höher als die Kosten für den Strom vom Energieversorger. Aus diesem Grund wurden viele Photovoltaikanlagen installiert, um den Strom vollständig einzuspeisen. Die Anlage wurde dementsprechend nicht mit dem Stromkreis im Haushalt verbunden.
Heute lohnt sich das kaum noch. Inzwischen beträgt die Einspeisevergütung für PV-Anlagen, die zwischen dem 1. Februar und dem 31. Juli 2024 installiert wurden, nur noch 12,87 Cent pro Kilowattstunde bei einer Volleinspeisung. Verbinden Sie die Anlage mit Ihrem Haus, erhalten Sie nur noch 8,11 Cent pro eingespeister Kilowattstunde. Dem gegenüber stehen rund 30 Cent vom Energieversorger. Jede Kilowattstunde, die Sie einspeisen und später wieder zurückkaufen müssen, kostet Sie dementsprechend 21,89 Cent.
Eigenverbrauch PV-Anlage berechnen: So geht’s
Überwachen Sie die Leistung Ihrer Photovoltaikanlage mit einer App, können Sie den Eigenverbrauchsanteil häufig einfach ablesen. Es gibt aber auch eine einfache Möglichkeit, den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage zu überschlagen. Dazu müssen Sie die gesamte Menge an erzeugtem PV-Strom ablesen. Davon ziehen Sie die Strommenge ab, die ins öffentliche Netz eingespeist wurde:
[Gesamt erzeugter PV-Strom] – [Eingespeister PV-Strom] = Eigenverbrauch
Beispiel: Ihre PV-Anlage erzeugt im Jahr 10.000 kWh Strom. Davon haben Sie 7.100 kWh ins öffentliche Netz eingespeist. Dementsprechend konnten Sie 2.900 kWh Ihres Jahresverbrauchs durch Ihren eigenen PV-Strom abdecken. Rechnen Sie das in Prozent um, wurden 71 Prozent des erzeugten Stroms eingespeist. Der Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage beträgt demnach 29 Prozent.
Gut zu wissen: Den Eigenverbrauchsanteil und den Autarkiegrad Ihrer PV-Anlage können Sie auch mit einem sogenannten Unabhängigkeitsrechner abschätzen. Dort können Sie Ihren Jahresstromverbrauch, die Leistung der Photovoltaikanlage und die Kapazität Ihres Batteriespeichers angeben. Der Rechner zeigt Ihnen dann, welchen Autarkiegrad Sie erreichen und wie viel Strom Sie selbst verbrauchen können.
So können Sie den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage steigern
Der durchschnittliche Eigenverbrauch einer PV-Anlage liegt bei rund 30 Prozent. Es gibt viele Gründe, warum Hausbesitzer den Anteil steigern möchten. Ein Hauptgrund ist, dass der Strom vom Dach deutlich günstiger ist, als der Strom aus der Steckdose. Diese Quote kann erhöht werden, indem die Anlage mit einem Batteriespeicher kombiniert wird. Aber auch die Versorgung großer Stromverbraucher erhöhen den Eigenverbrauch. Installieren Sie zusätzlich ein Home Energy Management System (Abk. HEMS), können Sie das Maximum an Eigenverbrauch aus Ihrer PV-Anlage herausholen.
- Batteriespeicher, um den erzeugten Strom zu speichern und später verbrauchen zu können
- Wärmepumpe als Heizsystem inkl. Warmwasserbereitung
- Elektrischer Heizstab, der mit überschüssigem PV-Strom zusätzlich Warmwasser bereiten kann
- Elektroauto als weiterer Verbraucher, kann auch als Speicher genutzt werden
- Geräte mit hohem Verbrauch bei Sonnenschein verwenden (z. B. Waschmaschine, Spülmaschine oder Trockner)
- Home Energy Management System (HEMS), um die Energieströme im Haus intelligent zu koordinieren und den Eigenverbrauch der PV-Anlage zu maximieren
Durchschnittlicher Eigenverbrauch einer PV-Anlage
- Nur Photovoltaik
Kombinieren Sie Ihre PV-Anlage weder mit einem Speicher noch mit anderen großen Verbrauchern wie einer Wärmepumpe oder einer Wallbox, können Sie bis zu 30 Prozent des Solarstroms selbst verbrauchen. Die vergleichsweise geringe Quote kommt daher, dass PV-Anlagen den meisten Strom tagsüber produzieren. Der höchste Verbrauch in durchschnittlichen Haushalten findet jedoch in den Morgenstunden und abends statt. Der überschüssige Strom zur Mittagszeit wird ins öffentliche Netz eingespeist, während Sie abends Strom aus der Steckdose hinzukaufen müssen.
- Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher, Wärmepumpe und Home Energy Management System (HEMS)
Ergänzen Sie Ihre PV-Anlage durch einen Batteriespeicher, können Sie Ihren Eigenverbrauch deutlich steigern. Denn der mittags produzierte Strom wird nicht mehr direkt eingespeist, sondern gespeichert und kann abends verbraucht werden. Kommen weitere Verbraucher wie eine Wärmepumpe hinzu, sind sogar 60 Prozent möglich. Lassen Sie die Erträge von einem Home Energy Management System intelligent koordinieren, können Sie den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage auf über 80 Prozent steigern.
Ist mit einer PV-Anlage ein Eigenverbrauch von 100 Prozent möglich?
Theoretisch können Sie mit Ihrer PV-Anlage einen Eigenverbrauch von 100 Prozent erreichen. Dies ist z. B. möglich, wenn die Anlage sehr klein ist. Je weniger Strom produziert wird, desto einfacher ist es alles direkt zu verbrauchen. Aber auch mit präzise aufeinander abgestimmtem Speicher und PV-Anlage kann der Eigenverbrauch maximiert werden. Dazu ist jedoch meist ein überdimensionierter Speicher notwendig, der wiederum die Wirtschaftlichkeit der Anlage herabsetzen würde.
Fazit: Hoher Eigenverbrauch der PV-Anlage lohnt sich
Wie bereits erwähnt, können Sie mit einem hohen Eigenverbrauch Energiekosten sparen. Für jede Kilowattstunde, die Sie selbst verbrauchen und nicht vom Energieversorger kaufen müssen, sparen Sie bis zu 22 Cent. Erhöhen Sie Ihren Eigenverbrauch, steigern Sie automatisch auch den Autarkiegrad Ihrer PV-Anlage und machen sich vom Energieversorger unabhängiger. Kombinieren Sie Photovoltaik mit einer Wärmepumpe oder einem Elektroauto sowie einem Batteriespeicher, können Sie Ihren Eigenverbrauch maximieren. Koordinieren Sie die Energieströme in Ihrem Haus mit einem Home Energy Management System, sind sogar über 80 Prozent möglich.
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