Das zu Beginn des Jahres 2024 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG) markierte einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltigeres Heizen. Es bringt auch wesentliche Veränderungen für die Nutzung von Ölbrennwertkesseln mit sich. Erfahren Sie hier, welche Anpassungen Hausbesitzer vornehmen müssen.
Ölbrennwertkessel: Spätestens 2045 ist Schluss
Mit der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) werden ab 2024 schrittweise neue Standards etabliert, denn spätestens 2045 soll Schluss sein mit dem fossilen Heizen. Auch Ölbrennwertkessel sind von den neuen Vorgaben betroffen.
Eine wesentliche Änderung ist die sogenannte 65 Prozent-Regel, welche die Nutzung von erneuerbaren Energien für neue Heizungen vorschreibt. Für Neubauten gilt die Vorgabe bereits jetzt. Bestandsgebäuden folgen spätestens bis Juni 2028. Wann genau die Vorgabe hier in Kraft tritt, ist an eine kommunale Wärmeplanung geknüpft. Liegt für Ihre Region noch keine kommunale Wärmeplanung vor, ist die Anschaffung fossiler Heizungen weiter erlaubt, insofern diese auf Wasserstoff umgerüstet werden können.
Entgegen der verbreiteten Annahme kündigt das GEG nicht das sofortige Verbot aller Ölheizungen an. Jedoch legt das sog. "Heizungsgesetz" klare Richtlinien und Übergangsfristen fest, die den zukünftigen Einsatz von Ölbrennwertkesseln immer weiter beschränken. Zu diesen Regelungen gehören eine verpflichtende Beratung vor dem Einbau neuer fossiler Heizsysteme sowie die Einführung der Anforderung, ab 2029 mindestens 15 Prozent an Biobrennstoffen den Heizölen beizumischen. Dieser Pflichtanteil steigt schrittweise und bis zum Jahr 2045 auf 100 Prozent an.
Hausbesitzer, die den Kauf eines Ölbrennwertkessels erwägen, bedeutet dies, sich intensiv mit den kommenden Anforderungen und den langfristigen Perspektiven auseinanderzusetzen, insbesondere angesichts der steigenden Verpflichtung zur Nutzung von Biobrennstoffen und der damit verbundenen Auswirkungen.
Funktioniert ein Ölbrennwertkessel mit Bioheizöl?
Beim Betrieb von Ölbrennwertkesseln wird hauptsächlich die Wärme genutzt, die durch den Verbrennungsprozess von Heizöl erzeugt wird. Im Unterschied zu älteren Heizwertkesseln macht der Ölbrennwertkessel zusätzlich Gebrauch von der in den Abgasen enthaltenen Wärme.
Bio-Heizöl darf als Erfüllungsmöglichkeit der Biobrennstoffquote verwendet werden. Im Gegensatz zu weit verbreiteten Annahmen besteht Bio-Heizöl jedoch nicht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen. Es handelt sich im Grunde um einen fossilen Brennstoff, dem ein geringer Anteil erneuerbarer Brennstoffe zugesetzt wird. Aktuell sind Beimischungen von 5 bis 10 Prozent üblich, wobei in der Herstellung sogar bis zu 20 Prozent möglich sind. Heizöl mit einem so hohen Bio-Anteil ist aktuell noch nicht flächendeckend verfügbar.
Obwohl Biobrennstoffe eine umweltfreundlichere und GEG-konforme Alternative darstellen, ist ihre Verfügbarkeit und Preisgestaltung noch unsicher. Die Nachfrage nach Biobrennstoffen steigt, und es bleibt abzuwarten, wie sich Angebot und Preis in Zukunft entwickeln werden. Experten erwarten hohe Kosten und bezweifeln sogar die Möglichkeit einer ausreichenden Versorgung.
Ölbrennwertkessel Kosten: Lohnen die Ausgaben noch?
In der Vergangenheit zählten Ölbrennwertkessel zu den sparsameren und effizienten Heizsystemen. Doch durch den technologischen Fortschritt für erneuerbare Heizsysteme sowie den neuen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes ist die Nutzung von Ölheizungen nicht nur ökologisch unattraktiv, sondern auch wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll.
Die Gesamtkosten für den Kauf und die Installation eines Ölbrennwertkessels bewegen sich typischerweise zwischen 13.000 und 17.000 Euro, ohne die Möglichkeit staatlicher Förderungen.
Sie können mit folgenden Ausgaben rechnen:
- Ölbrennwertkessel: Die Kosten für den Heizkessel starten bei rund 8.000 Euro und richten sich am Ende nach der benötigten Heizleistung.
- Öltank: Ein moderner Öltank kostet ab 3.000 Euro. Wenn Sie bereits eine Ölheizung in Betrieb haben, entfallen diese Kosten beim Kauf einer Ölbrennwertheizung.
- Installation: Für die Montage der Ölbrennwertheizung bzw. den Heizungstausch müssen Sie mit rund 2.000 bis 4.000 Euro rechnen.
Abhängig von Ihrem bisherigen System können noch weitere Kosten hinzukommen.
- Pufferspeicher: Um die erzeugte Wärmeenergie sinnvoll zu speichern, benötigen Sie einen Wärmespeicher. Die Kosten dafür liegen bei rund 1.000 Euro.
- Rohrleitungen: Müssen noch Abgasrohre erneuert bzw. nachgerüstet werden, kann das rund 1.000 Euro kosten.
Diese hohe Investitionssumme in einen neuen Ölbrennwertkessel steht in starkem Kontrast zu den langfristigen Einsparungen und Fördermöglichkeiten, die mit dem Einsatz von modernen Heizungen, wie bspw. Wärmepumpen, verbunden sind.
Betriebskosten
Neben den schwankenden Preisen für Heizöl, sind die finanziellen Auswirkungen der CO2-Steuer auf den Betrieb eines Ölbrennwertkessels ebenfalls nicht zu unterschätzen. Dieser Preis, der auf die Emissionen fossiler Brennstoffe erhoben wird, steigt kontinuierlich und macht das Heizen mit Öl zunehmend teurer.
Zusätzlich müssen Eigentümer von Ölheizungen ab 2027 sog. CO2-Emissionszertifikate erwerben. Die Einführung des Emissionshandels für Privatverbraucher unterstreicht die finanziellen Nachteile fossiler Heizsysteme im Vergleich zu erneuerbaren Alternativen.
Die Betriebskosten für Ölheizungen werden daher auch laut Experten in den nächsten Jahren besonders stark anzeigen. Denn auch im Vergleich mit Gasheizungen, weisen Ölheizungen den mit Abstand höchsten CO2-Ausstoß auf.
Wärmepumpen als zukunftsweisende Alternative zu Ölbrennwertkesseln
Im Kontext des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der zunehmenden Notwendigkeit, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren, rücken Wärmepumpen immer mehr in den Fokus als zukunftsweisende Heizlösung. Die effizienten Systeme erfüllen alle aktuellen und künftigen Vorgaben des GEG schon heute, da sie ihre Energie zum Heizen und der Warmwasserbereitung fast vollständig aus erneuerbaren Energien gewinnen.
Funktionsweise und Vorteile von Wärmepumpen
Wärmepumpen nutzen die in der Umwelt vorhandene Wärme – sei es aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser – und wandeln diese effizient in Heizenergie um. Der Prozess ist besonders energieeffizient, da Wärmepumpen für jede verbrauchte Einheit elektrischer Energie drei bis fünf Einheiten Wärme erzeugen können. Diese hohe Energieeffizienz führt nicht nur zu einer Minimierung der CO2-Emissionen, sondern ermöglicht es auch, langfristig Heizkosten zu senken.
Kosten und Fördermöglichkeiten im Vergleich zu Ölbrennwertkesseln
Bei einem direkten Vergleich der Investitions- und Betriebskosten zwischen Wärmepumpen und einer Ölbrennwertanlage zeigt sich, dass Wärmepumpen schon jetzt die bessere Wahl sind. Im laufenden Betrieb erzielen Sie durchschnittlich mindestens 30 Prozent geringere Heizkosten mit einer Wärmepumpe.
Zudem werden Wärmepumpen durch umfangreiche staatliche Zuschüsse deutlich gefördert. Im direkten Vergleich zu Ölbrennwertkesseln führen diese Zuschüsse dazu, dass die Anschaffung einer Wärmepumpe oft nicht mehr teurer ist als die einer Ölheizung – in vielen Fällen sogar günstiger.
Mit der Wärmepumpen-Förderung können die Anschaffungskosten um bis zu 55 Prozent, und bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen sogar um bis zu 70 Prozent, reduziert werden. Diese signifikante finanzielle Unterstützung verkürzt die Amortisationszeit erheblich und macht Wärmepumpen zu einer ökonomisch sinnvollen Alternative. Im Gegensatz dazu sehen sich Ölbrennwertkessel mit steigenden Betriebskosten konfrontiert, die durch den CO2-Preis und die zunehmenden Preise für fossile Brennstoffe getrieben sind, was ihre langfristige Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu Wärmepumpen mindert.
Daher erweisen sich Wärmepumpen als zunehmend bevorzugte Wahl für zukunftsorientierte Hausbesitzer, vor allem aufgrund ihrer Effizienz, die signifikante Einsparungen bei den Heizkosten ermöglicht.
Fazit: Ölbrennwertkessel sind der Wärmepumpe in jeder Hinsicht unterlegen
Die Effizienz und die damit verbundenen Kosteneinsparungen stellen Wärmepumpen klar in den Vordergrund als die bevorzugte Heizlösung in der aktuellen Energielandschaft. Mit der Fähigkeit, bis zu fünfmal effizienter als traditionelle Heizsysteme zu arbeiten, bieten Wärmepumpen nicht nur eine Antwort auf die drängenden Fragen des Klimaschutzes, sondern auch auf die individuellen Bedürfnisse der Verbraucher nach kosteneffizientem Heizen. Im Zuge der fortschreitenden Gesetzgebung und des Ziels Deutschlands, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, wird die Verwendung von Ölbrennwertkesseln zunehmend in Frage gestellt.
Die gesetzlichen Anforderungen, wie die 65-Prozent-Regel für erneuerbare Energien und die ab 2027 anstehende Einführung von Emissionszertifikaten, signalisieren einen klaren Kurswechsel hin zu grünen, nachhaltigen Heizmethoden. Diese Entwicklungen, gepaart mit der unsicheren Preisentwicklung für Heizöl und Biobrennstoffe, lassen die Ölheizung wirtschaftlich weniger attraktiv erscheinen.
Dank umfangreicher staatlicher Förderungen, die die Anschaffungskosten erheblich reduzieren, erweist sich die Investition in eine Wärmepumpe oftmals nicht nur als klimafreundliche, sondern auch als kostengünstigere Alternative zur traditionellen Ölheizung. Diese Förderungen sorgen dafür, dass die anfänglichen Kosten für Wärmepumpen oft unter denen eines neuen Ölbrennwertkessels liegen, manchmal sogar deutlich niedriger.
Angesichts dieser Rahmenbedingungen erscheint der Kauf eines Ölbrennwertkessels zwar noch als eine Option, doch vor dem Hintergrund der Effizienzvorteile und der langfristigen Energiekosteneinsparungen, die Wärmepumpen bieten, sowie der aktuellen und künftigen gesetzlichen Vorgaben, stellt sich diese Wahl zunehmend als wirtschaftlich und ökologisch nachteilig dar. Erneuerbare Energien sind nicht nur zukunftsweisend, sondern schon heute eine praktische und effiziente Lösung für die heutige Energieversorgung, mit Wärmepumpen als Kernstück einer klimafreundlichen und kosteneffizienten Heizungslandschaft.
Wenn Sie Ihre Ölheizung erneuern und mit Erneuerbaren Energien kombinieren, sparen Sie zwar viel Heizöl und CO2-Emissionen. Dennoch bleiben Sie weiterhin abhängig von schwankenden Ölpreisen und stoßen Schadstoffe aus. Durch den CO2-Preis müssen Sie zusätzlich mit steigenden Kosten für fossile Brennstoffe wie Öl rechnen. Somit lohnt sich eine neue Ölheizung nicht mehr. Sie sollten dieses Heizsystem nur noch dann in Ihrer Planung berücksichtigen, wenn es wirklich keine andere Möglichkeit gibt und der Einbau von alternativen Energieerzeugern in Ihrem Gebäude baulich nicht möglich ist.
Gibt es keine Alternative zum Öl, sollten Sie die Heizung zumindest mit Solarthermie kombinieren, um Abgase und Ölverbrauch zu senken. Denken Sie auch darüber nach, ob Sie ein Heizgerät nutzen wollen, das sich mit Bio-Heizöl betreiben lässt. So reduziert sich der CO2-Fußabdruck der nicht nachhaltigen Ölheizung ein wenig.
Die beste Alternative zu einer alten Ölheizung ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die kompakten Geräte nehmen nur wenig Platz weg und lassen sich auch im Altbau nachrüsten. Sie bekommen bis zu 70 Prozent staatliche Förderung, wodurch sich die Investition durch die eingesparten Heizkosten bald amortisiert hat.
Nutzen Sie am besten unseren Heizungsplaner und erhalten Sie eine kompetente Beratung zum Thema Wärmepumpe. Gerne machen wir Ihnen ein Angebot und übernehmen den Heizungswechsel inkl. Installation, Förderberatung und Serviceangebot sowie inklusive Entsorgung Ihrer alten Ölheizung samt Öltank.