Wärmemengenzähler ermöglichen in vermieteten Gebäuden eine verbrauchsgenaue Abrechnung, wenn eine Heizquelle mehrere Wohn- und Gewerbeeinheiten versorgt. Hier lesen Sie alle wichtigen Informationen rund um Funktionsweise und Nutzen von Wärmemengenzählern für die Heizung.
- Was ist ein Wärmezähler?
- Wie funktionieren Wärmezähler?
- Arten von Wärmezählern
- Sind Wärmemengenzähler sinnvoll?
- So wird ein Wärmemengenzähler abgelesen
- Rechtlicher Hintergrund zur Erfassung der Heizkosten
- Das ist bei der Montage eines Wärmemengenzählers wichtig
- Kosten für Wärmezähler und deren Einbau
Wärmemengenzähler an der Heizung: Eine zeitgemäße Verbrauchsberechnung
Viele Mieter kennen sicherlich noch die kleinen Verdunstungsröhrchen, die jedes Jahr aufs Neue an den Heizkörper montiert werden und den Verbrauch dokumentieren sollen. Diese Systeme zur Wärmemengenmessung sind zwar bei Vermietern häufig beliebt, da sie sehr günstig sind, doch eine präzise Verbrauchsermittlung ist damit nicht unbedingt möglich.
Daher werden diese Messgeräte nur noch vereinzelt verwendet. Seit Jahren verdrängt der elektrische bzw. digitale Wärmemengenzähler das analoge Messgerät. Moderne Wärmemengenzähler werden in das Rohrsystem des Heizkreislaufs integriert und messen nicht nur die Durchflussmenge des Wassers, sondern auch die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf.
Gut zu wissen: Mit den Begriffen Wärmemengenzähler und Wärmezähler ist das gleiche Messgerät gemeint. Mit der Novelle der DIN EN 1434 in 2019 wurde der offizielle Begriff „Thermisches Energiemessgerät“ eingeführt. In der Praxis hält sich jedoch weiterhin die Bezeichnung Wärmemengenzähler.
Wie funktionieren Wärmezähler?
Technisch funktionieren Wärmemengenzähler ähnlich wie eine Wasseruhr und erfassen den Durchfluss des Heizungswassers. Der Unterschied ist, dass sie zusätzlich auch die Temperatur des Vor- und Rücklaufs berücksichtigen.
Dabei wird die Temperatur des zuströmenden Wassers sowie des ablaufenden Wassers gemessen. Die verbrauchte Wärmemenge ergibt sich letztlich durch die Differenz aus Vor- und Rücklauftemperatur in Bezug zur gesamten Durchflussmenge.
Die Messung der Durchflussmenge erfolgt entweder mechanisch über ein rotierendes Flügelrad in der Rohrleitung oder per Ultraschall. Zusätzlich werden externe Temperaturfühler oder bei moderneren Ausführungen Temperatursensoren an Vor- und Rücklaufleitung angebracht.
Die ermittelte Wärmemenge des Wärmezählers wird in Kilowattstunde angegeben. Die diesem Ergebnis zugrundeliegende Rechnung lautet:
Volumenstrom (V) x Wärmekapazität des Wassers (c) x Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf (dt) = Wärmemenge in kWh
Diese komplexen Berechnungen führt der Wärmezähler konstant durch, sodass am Ende einer Abrechnungsperiode der exakte Wärmemengenverbrauch bestimmt werden kann.
Arten von Wärmezählern
Im Allgemeinen werden zwei verschiedene Bauarten von Wärmemengenzählern unterschieden. Hier gibt es zum einen die Kompaktwärmemengenzähler. Sie bestehen aus einem Gehäuse, das sowohl den Rechner als auch das Volumenmessteil enthält. Nur die Temperatursonden werden außen befestigt und sind nicht in das Gehäuse integriert
Zum anderen gibt es Verbund-Wärmemengenzähler, bei welchen die Rechner und der Volumenmesser in unterschiedlichen Gehäusen stecken, die jeweiligen Komponenten mit dem Temperaturfühlerpaar jedoch als Verbund zusammengeschaltet werden.
Zusätzlich können Wärmemengenzähler mit oder ohne Funkmodul eingesetzt werden. Das Funkmodul ermöglicht das Ablesen der Zähler zum Beispiel außerhalb von Wohnungen, was von Vorteil für die jährliche Heizungsabrechnung ist. Denn die Bewohner müssen nicht zwingend zum Ablesen anwesend sein. Gleiches gilt für Wärmezähler, die mit Technik zur Fernübertragung ausgestattet sind. Diese Zähler werden dezentral ausgelesen.
Darüber hinaus werden Wärmezähler für Heizungen einstrahlig oder mehrstrahlig ausgelegt. Einstrahlige Wärmemengenzähler können auch geringe Volumenströme handhaben und sind in Form von Kompaktzählern zum Beispiel in kleineren Wohneinheiten im Einsatz.
Mehrstrahlige Wärmezähler hingegen können auch große Volumina an Heizungswasser zielgerichtet verarbeiten und sind somit für größere Heizungsanlagen ausgelegt.
In welchen Fällen ergibt ein Wärmemengenzähler Sinn?
Ein Wärmemengenzähler kann in verschiedenen Einsatzgebieten Sinn ergeben, und zwar:
- in Häusern, die an ein Fernwärmenetz per Hausanschluss angeschlossen sind.
- in Gebäuden, wo die Heizungsnutzung auf Gewerbe- und Wohneinheiten oder andere Nutzergruppen aufgeteilt werden muss.
- bei Heizungsanlagen, bei welchen der Energieverbrauch für Heiz- und Brauchwasser getrennt aufgeschlüsselt werden soll.
- in Gebäuden, wo ein schlichter Heizkostenverteiler keinen Sinn ergibt, wie z. B. bei Fußbodenheizungen.
- in Gebäuden, die mit Solarthermie beheizt werden, zur Ermittlung der Effizienz der Anlage.
So wird ein Wärmemengenzähler abgelesen
Wärmemengenzähler haben in der Regel eine einfache Funktion, um den aktuellen Wärmeverbrauch anzeigen zu lassen. Handelt es sich lediglich um Funkmodelle ohne Anzeige, müssen Mieter nach den entsprechenden Daten fragen.
Für Mieter ist es ohnehin wichtig, wie letztlich die Heizkosten aufgeteilt werden. Sie kennen zunächst den Gesamtverbrauch einer Heizungsanlage nicht. Erst durch Aufschlüsselung der einzelnen Wärmemengenverbräuche können die Heizkosten fair aufgeteilt werden.
Rechtlicher Hintergrund zur Erfassung der Heizkosten
Laut Heizkostenverordnung müssen Vermieter einen Teil des Energieverbrauchs ihrer Mieter abhängig von deren Verbrauch zu berechnen. Vermieter sind deshalb zum Einbau von Messgeräten zur Verbrauchserfassung verpflichtet.
Genutzt werden können nach der Heizkostenverordnung sowohl Heizkostenverteiler als auch Wärmemengenzähler. Es liegt im Ermessen des Vermieters, für welches System er sich entscheidet. Wichtig ist dabei nur, dass die entsprechenden Geräte den Verordnungen entsprechen und geprüft bzw. geeicht sind.
Das ist bei der Montage eines Wärmemengenzählers wichtig
Damit Wärmemengenzähler die Wärmemenge korrekt ermitteln, müssen sie sachverständig eingebaut werden. Dabei muss der Volumenstrommesser an die Durchflussmenge angepasst werden. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass die Temperaturfühler korrekt und im gleichen Heizkreislauf installiert werden.
Weitere Aspekte sind ebenfalls wichtig:
- Die Fließrichtung der Heizungsanlage muss berücksichtigt werden.
- Die Kabel der Temperaturfühler müssen ohne Knick angebracht werden.
- Sensoren und Rechner müssen miteinander kompatibel sein.
- Die Messung sollte nicht hinter Bögen oder T-Stücken erfolgen.
- Die Einbaulage muss berücksichtigt werden.
Da die Wärmemengenzähler später u.a. den genauen Energieverbrauch in Mieteinheiten ermitteln sollen, ist eine fachgemäße und gründliche Installation von Wärmezählern für Heizungen erforderlich. Es ist deshalb ratsam, dass den Einbau des Messgeräts ein SHK-Fachbetrieb übernimmt.
Kosten für Wärmezähler und deren Einbau
Wärmemengenzähler sind im Vergleich zu Heizkostenverteilern mit rund 100 bis 200 Euro pro Gerät zwar teurer in der Anschaffung, doch helfen sie dabei, den Energieverbrauch genau aufzuschlüsseln. Für den Einbau sollten je nach Aufwand zwischen 50 und 150 Euro eingeplant werden. Wie bei allen Handwerkerarbeiten ist es empfehlenswert, sich Angebote von verschiedenen Dienstleistern einzuholen.