Wenn das Heizungswasser durch die Rohrleitungen strömt, herrscht meist großer Druck. Um einen zu hohen Systemdruck zu vermeiden, wird ein Überdruckventil in die Heizung eingebaut. Wir erklären, wie es funktioniert und wie Sie einen Defekt erkennen.
- Wofür benötigt die Heizung ein Überdruckventil?
- So funktioniert das Überdruckventil
- Defekte am Sicherheitsventil der Heizung erkennen
- Überdruckventil austauschen – nur vom Fachmann durchführen lassen oder mit ausreichender Fachkenntnis selbst erledigen
- Kosten für Sicherheitsventile in der Heizung
- Überdruckventil an der Heizung: Schäden durch regelmäßige Wartung vorbeugen
Wofür benötigt die Heizung ein Überdruckventil?
Wenn eine Heizungsanlage Wärme erzeugt, wird diese an das Heizungswasser übertragen. Dieses erwärmte Wasser wird über ein Rohrsystem an die Heizkörper in den unterschiedlichen Räumen gepumpt. Damit der Wärmeträger auch dort ankommt, benötigt das Heizsystem einen bestimmten Druck.
Gibt es Fehler in der Regeltechnik oder einen technischen Defekt, kann der Druck in den Heizungsrohren zu groß werden. Das kann wiederum zu Schäden am Heizkessel oder im Heizsystem führen. Durch den hohen Druck des bis zu 70 °C heißen Wassers können Rohrleitungen sogar platzen. Aus diesem Grund muss in Heizungen ein Sicherheitsventil zur Druckbegrenzung eingebaut werden. Es sorgt dafür, dass der Druck in den Rohrleitungen ab einem bestimmten Grenzwert verringert wird.
Mögliche Ursachen für zu hohen Druck im Heizsystem
Es gibt verschiedene Ursachen, die den Druck in den Heizungsrohren zu stark erhöhen:
- Beschädigte Heizungsregelung: Ist die Heizungssteuerung defekt, kann es dazu führen, dass der Heizkessel permanent unter Volllast arbeitet. Dann erwärmt sich das Heizungswasser sehr schnell und strömt schnell durch das Rohrsystem. Trifft es auf verschlossene Ventile bzw. Thermostate, baut sich in den Rohrleitungen zu viel Druck auf. Ein Überdruck-Sicherheitsventil verringert diesen Druck.
- Mängel am Ausdehnungsgefäß: Das Ausdehnungsgefäß ist die erste Sicherheitseinrichtung am Heizungskessel, die für einen notwendigen Druckausgleich sorgt. Ist das Bauteil jedoch verstopft oder defekt, kann es den Druck nicht mehr ausgleichen, wodurch der Rohrdruck zunehmend steigt. Das Überdruckventil leitet den überschüssigen Druck ab.
- Rückstände im Rohr: Schwebstoffe oder korrodierte Rohrbestandteile können Heizungsrohre langfristig verstopfen. Ist dies der Fall, steigt der Rohrdruck. Auch hier sorgt das Überdrucksystem für Abhilfe.
Das Überdruckventil in der Heizung ist also eine zusätzliche Absicherung und sorgt für die Sicherheit der Heizungsanlage.
So funktioniert das Überdruckventil
Das Überdruckventil ist ein wichtiges Bauteil, das die Sicherheit der Heizungsanlage gewährleistet. Es ist verpflichtend einzubauen. Zu diesem Zweck wird es an einer Stelle direkt auf dem Heizungsrohr montiert.
Das Sicherheitsventil besteht aus einem Spannring, der eine Feder spannt. Diese Feder drückt eine Membran auf eine Dichtung und verhindert, dass Wasser aus der Öffnung strömt. Überschreitet der Wasserdruck im Rohr einen voreingestellten Wert, drückt die Dichtung die Membran auf. Die gespannte Feder wird zusammengedrückt und das Wasser oder der Wasserdampf können abgeleitet werden. Die dafür genutzte Leitung wird „Abblaseleitung“ genannt. Sie führt in einen Siphon, der das Wasser ins Abwasser führt.
Vor dem Überdruckventil ist das Ausdehnungsgefäß „vorgeschaltet“. Es erzeugt bereits einen Druckausgleich und verhindert, dass sich das Sicherungsventil nicht permanent öffnet und wieder schließt. Erst wenn das Ausdehnungsgefäß den Druckausgleich nicht mehr allein schafft, kommt das Überdruckventil in der Heizung zum Einsatz.
Überdruckventile in der Heizung gehören zusammen mit dem Ausdehnungsgefäß, dem Manometer sowie dem Entlüfter zur sogenannten „Sicherheitsgruppe“, welche die Sicherheit der Heizungsrohre gewährleistet.
Damit die Abblaseleitung ausreichend Kapazitäten für den Druckausgleich bietet, darf sie nicht länger als 200 Zentimeter lang sein und muss weniger als zwei Biegungen aufweisen. Darüber hinaus ist ein Mindestgefälle erforderlich, damit das Wasser aus dem Überdruckventil sicher abgeleitet werden kann.
Überdruckventil warten lassen
Das Druckbegrenzerventil in der Heizungsanlage wird im Rahmen der Heizungswartung geprüft. Hierfür wird das Ventil „angelüftet“. Dabei wird die auf dem Ventil befindliche rote Verschlusskappe aufgedreht. Das Wasser strömt dann aus den Heizungsrohren über die Abblaseleitung in den Siphon. Wird die Klappe losgelassen, muss sich das Ventil wieder von allein schließen und es sollte kein Wasser mehr durchströmen. Tropft das Ventil, liegt vermutlich ein Defekt vor und es muss ausgetauscht werden.
Defekte am Sicherheitsventil der Heizung erkennen
Wer seine Heizung regelmäßig warten lässt, wird selten mit einem defekten Überdruckventil konfrontiert werden. Dennoch kann es vorkommen, dass auch bei sechsmonatigem Wartungsintervall ein Defekt am Sicherheitsventil auftritt.
Sie erkennen ein defektes Überdruckventil ganz einfach daran, dass permanent Wasser aus der Dichtung austritt. Ein Defekt kann ebenfalls vorliegen, wenn es immer wieder zu einem Druckabfall im Heizsystem kommt und das Manometer trotz Nachfüllen des Heizungswassers einen zu geringen Druck anzeigt. Hier muss auch geprüft werden, ob das Ausdehnungsgefäß oder eine poröse Dichtung am Überdruckventil für den permanenten Druckverlust sorgen.
Für Heizungen in Einfamilienhäusern kommen Überdruckventile mit einem sogenannten „Ansprechdruck“ von 2,5 bis 3,0 bar zum Einsatz. Zeigt das Manometer einen deutlich geringeren Druck an, kann ein Defekt am Überdruckventil vorliegen.
Überdruckventil austauschen – nur vom Fachmann durchführen lassen oder mit ausreichender Fachkenntnis selbst erledigen
Der Austausch eines defekten Überdruckventils in der Heizung ist für Menschen vom Fach eine Standard-Arbeit, die recht einfach umzusetzen ist. Allerdings bedarf es einiger Vorbereitung.
Diese Schritte sind für den Austausch notwendig:
- Heizungswasser aus der Heizungsanlage ablassen. Je nach Heizsystem wird das Wasser in einem Eimer gesammelt oder direkt in den Abfluss geleitet.
- Demontieren der Abblaseleitung.
- Abschrauben des Überdruckventils.
- Säubern des Gewindes. Aufrauen der Windungen mit Hanf und Fermit.
- Aufschrauben des neuen Sicherheitsventils.
- Montage der Abblaseleitung.
- Auffüllen der Heizungsanlage mit Heizungswasser. Dabei die Vorgaben der Hersteller z. B. bei kalkhaltigem Wasser beachten.
- Dichtigkeitsprüfung des Ventils.
Bei der Neuinstallation eines Überdruckventils wird die Stelle im Heizungsrohr genutzt, wo die höchste Wassertemperatur entsteht. Diese befindet sich im Vorlauf, dicht beim Heizkessel.
Wichtig: Die eigenhändige Montage eines Überdruckventils sollte nur von fachkundigen Personen durchgeführt werden. Wenn Sie den Austausch in Eigenregie übernehmen, riskieren Sie bei einem Schaden, dass die Versicherung nichts zahlt. Wenn Sie einen Fachbetrieb beauftragen, profitieren Sie von einer Gewährleistung und können die Arbeitskosten als haushaltsnahe Dienstleistungen von der Steuer absetzen.
Kosten für Sicherheitsventile in der Heizung
Einfache Membran-Sicherheitsventile für Heizsysteme gibt es für rund fünf bis 20 Euro beim Fachhändler oder im Baumarkt. Meist werden die Ventile als komplette Sicherheitsgruppe zum Austausch verkauft.
Die Kosten für die Montage der Überdruckventile hängen vom tatsächlichen Aufwand und dem Stundensatz des Fachbetriebs ab. Lassen Sie sich am besten einen Kostenvoranschlag bzw. ein Angebot für die Reparatur geben.
Überdruckventil an der Heizung: Schäden durch regelmäßige Wartung vorbeugen
Wer seine Heizung regelmäßig warten lässt, muss keine Schäden am Überdruckventil befürchten. Denn bei einer Wartung wird auch die Sicherheitsgruppe kontrolliert. Stellt der Fachbetrieb dabei Undichtigkeiten am Sicherheitsventil fest, wird es ausgetauscht.