Der Schornstein ist wichtig für den sicheren und effizienten Betrieb einer Feuerstätte. Wir haben in diesem Ratgeber alle Informationen rund um Schornsteinsysteme, Vorschriften und die Nachrüstung für Sie zusammengestellt.

Arten von Schornsteinen

Es gibt verschiedene Schornsteintypen, die heute in Häusern eingesetzt werden. Für welches System sich Hausbesitzer letztlich entscheiden, hängt von der Art der Feuerstätte ab, die im Haus betrieben wird. Förderdruck und Temperatur der durch die Verbrennung entstehenden Abgase sind entscheidend dafür, welcher Schornstein verwendet werden kann.

Gemauerte Schornsteine:

Diese Variante hat ein Großteil der Verbraucher im Kopf, wenn der Begriff „Schornstein“ fällt. Das traditionelle Abgassystem wurde vom 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts am häufigsten verbaut.

Hauptmerkmal ist der aus Ziegeln gemauerte Schacht, dessen Innenfläche rau ist. Der Abgasstrom fließt nicht ganz so schnell, da Fugen und der für die Stabilität verwendete Mörtel die Abgase abbremsen. Über eine Dämmung verfügen diese Schornsteinsysteme in der Regel nicht. Allerdings können die Backsteine sehr gut die Wärme speichern, die durch die ausströmenden Abgase abgegeben wird.

Gemauerte Schornsteine benötigen in der Regel eine Abgastemperatur von mindestens 200 °C. Liegt die Abgastemperatur darunter, kann Kondensat entstehen, das sich im Stein niederschlägt und mittelfristig zu einer Versottung des Schornsteins führen kann. Dabei wird das Mauerwerk porös und kann in sich zusammenfallen.

Die Nachteile des gemauerten Schornsteins: Er ist anfällig für Versottung, ungeeignet für Brennwertanlagen und kann nur mit hohem Aufwand erweitert werden.

Versottung - Der heimliche Killer

Versottung bezeichnet die Durchdringung des Schornsteins, von der Innenseite aus, mit kondensierten Abgasen. Die zum Teil ätzenden Stoffe verursachen so gelb-braune Flecken und einen üblen Geruch. Die Versottung führt in letzter Konsequenz zum Tod des Schornsteins und kann auch den Rest des Hauses bedrohen, wenn sie sich ausbreitet.

Keramikschornsteine:

Diese Schornsteine bestehen aus einzelnen Elementen, die aus Keramik gefertigt werden. Möglich sind hier höhere Förderdrücke und schon niedrige Abgastemperaturen ab ca. 110 °C. Schornsteinsysteme aus Keramik sind sehr haltbar, haben allerdings den Nachteil, dass der nachträgliche Anschluss von weiteren Feuerstätten mit einem höheren finanziellen Aufwand verbunden ist.

Leichtbauschornsteine:

Sogenannte Leichtbauschornsteine oder F90-Schächte sind mehrschalig aufgebaut. Die Außenschale besteht aus einem feuerfesten Material. Innenliegend verläuft ein Schornsteinrohr aus Edelstahl. Leichtbauschornsteine sind vielseitig verwendbar, da sie die Eigenschaft besitzen, über das Edelstahlrohr Abgase abzuführen und über den Schacht Verbrennungsluft zuzuführen. Aus diesem Grund werden Leichtbauschornsteine auch Luft-Abgas-Schornsteine genannt. Die Schornsteinsysteme erfüllen die strengen Brandschutzanforderungen der F90-Klasse und können üblicherweise für alle Regelfeuerstätten sowie für Neubau und nachträglichen Einbau verwendet werden.

Kunststoffschornsteine:

Diese Schornsteinsysteme bestehen aus Polypropylen-Rohren und können für Öl- und Gasbrennwertgeräte genutzt werden. Voraussetzung ist, dass die Abgastemperatur 120 °C nicht überschreitet. Möglich ist darüber hinaus der Einsatz von Kunststoffschornsteinen in Niedrigenergiehäusern, wo das Rohrsystem auch als sogenanntes LAS-System genutzt werden kann.

Edelstahlschornsteine:

Schornsteinsysteme aus Edelstahl gehören zu den modernsten Abgassystemen. Sie können sowohl einwandig für die Innenmontage als auch mit Dämmschicht doppelwandig für die Außenwandmontage genutzt werden. Die Rohrleitungen sind säurebeständig und rauchgasdicht.

In einwandiger Ausführung sind Edelstahlschornsteine beliebt, um sie zur Schornsteinsanierung in bestehenden Schornsteinschächten zu verwenden. Als Außenwandschornstein sind doppelwandige Edelstahlkamine eine sehr kostensparende Variante zur nachträglichen Erweiterung einer Abgasanlage.

Der große Vorteil von Edelstahlschornsteinen besteht in ihrer großen Flexibilität. Die Rohre eignen sich für hohe Förderdrücke als auch für hohe Abgastemperaturen von bis zu 600°C. Dank der feuchteunempfindlichen Ausführung sind Schornsteine aus Edelstahl versottungsbeständig. Edelstahlschornsteinsysteme können meist für alle Regelfeuerstätten eingesetzt werden.

Abhängig von der Zahl und der Art der Feuerstätte können Verbraucher somit den passenden Schornstein wählen. Edelstahlschornsteine gehören aufgrund ihrer Vielseitigkeit, einfachen Installation und Anpassungsfähigkeit sowie ihrer moderaten Kosten zu den beliebtesten Schornsteinsystemen.

Wann müssen Schornsteine nachgerüstet werden?

Gerade wenn neue Heizsysteme oder neue Feuerstätten an ein bestehendes Schornsteinsystem angeschlossen werden, müssen die Schornsteine in der Regel nachgerüstet werden. Die Nachrüstung ist erforderlich, um den effizienten und sicheren Betrieb der Heizsysteme zu gewährleisten. Die nötigen Vorgaben liefern neben den Bauordnungen auch die Feuerungsverordnungen der Länder.

Grundsätzlich benötigen alle Heizsysteme, die durch Verbrennung Wärme erzeugen, eine Abgasanlage. Sobald feste Brennstoffe verbrannt werden, muss es sich um einen Schornstein handeln, denn nur er ist rußbrandbeständig. Durch die Verbrennung von Holz oder Kohle entsteht Ruß, der sich im Schornsteinrohr festsetzen kann. Hat er eine gewisse Menge erreicht, besteht bei hohen Abgastemperaturen die Gefahr von Rußbrand.

Somit kann zum Beispiel die Nachrüstung eines Abgassystems erforderlich werden, wenn Eigenheimbesitzer einen Kaminofen, Pelletofen oder einen offenen Kamin in Betrieb nehmen wollen. Die Schornsteinanlage muss dann exakt auf den jeweiligen Brennstoff sowie die Art der Feuerstättenzulassung ausgerichtet werden.

Für die Nachrüstung von Schornsteinen empfehlen sich in der Regel Edelstahlsysteme, denn sie bestehen aus Fertigelementen, die sowohl in bestehenden Schächten eingesetzt, als auch an der Außenwand mit Dämmung nachträglich befestigt werden können.

Wie hoch der technische, materielle und finanzielle Aufwand der Schornsteinsanierung bzw. -nachrüstung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

• vorhandenes Abgassystem: Kann zum Beispiel ein vorhandener Schacht mit einem Edelstahlrohr saniert werden, sind die Kosten geringer als bei einem Schachtneubau.

• vorhandene Durchbrüche: Müssen Decken- oder Wanddurchbrüche für den neuen Schornstein erzeugt werden, können Kosten- und Arbeitsaufwand ebenfalls steigen. Diese Durchführungen müssen zusätzlich den Brandschutzvorschriften entsprechen.

Welche Gewerke sind für eine Schornsteinsanierung nötig?

Da es sich beim Einbau des Schornsteins um ein sicherheitsrelevantes Bauteil handelt, sollten am besten Fachfirmen damit beauftragt werden, zum Beispiel Luftheizungsbauer oder Ofenbauer. Vor dem Betrieb eines neuen Schornsteins muss die Anlage ohnehin durch den Bezirksschornsteinfeger abgenommen werden.

Das muss bei der Schornsteinnachrüstung beachtet werden

Bei der Schornsteinnachrüstung müssen die Beteiligten verschiedene Aspekte berücksichtigen:

• Brandschutzverordnungen: Abstände zu brennbaren Bauteilen

• Höhe über dem Dach gemäß Emissionsschutzverordnung

• Querschnittsberechnung nach EN 13385

• Einfügen von Reinigungsöffnungen

• Landesbauordnung

• Feuerungsverordnung der Länder

Empfehlenswert ist es deshalb immer, den zuständigen Schornsteinfeger schon vor der Schornsteinsanierung mit einzubeziehen.

Wichtig: Verboten ist es, einen Kaminofen und eine Zentralheizung an eine Schornsteinanlage anzuschließen. Mehrfachbelegungen eines Schornsteins sind außerdem nur möglich, wenn es sich um Feuerstätten gleicher Art handelt. Das können zum Beispiel Kaminöfen sein, die jeweils auf einer Etage betrieben werden.

Bauherren müssen außerdem beachten, dass die Abgasanlage für die Feuerstätten zugelassen ist und über eine CE-Zulassung verfügt. Darüber hinaus sollten nicht genormte Bauprodukte eine DIBt-Zulassung besitzen. Für die Verwendung von Bauteilen muss außerdem die benötigte Feuerwiderstandsklasse sichergestellt sein. So müssen Wanddurchführungen zum Beispiel die Klasse F90 erfüllen.

Kosten für den nachträglichen Einbau eines Schornsteins

Wie teuer eine Schornsteinsanierung oder der spätere Einbau eines Schornsteins wird, lässt sich nicht pauschal beurteilen. So kann ein einwandiger Edelstahlschornstein in einem bestehenden Schacht schon für weniger als 1.000 Euro realisiert werden. Ein Leichtbauschornstein mit mehreren Feuerstättenanschlüssen auf unterschiedlichen Stockwerken kann dementsprechend einen mittelgroßen vierstelligen Eurobetrag kosten. Darüber hinaus hängen die Kosten von den Herstellern der Schornsteinsysteme, vom verwendeten Schornsteinsystem selbst und vom Arbeitsaufwand ab.

Aus diesem Grund ist es immer empfehlenswert, sich verschiedene Angebote von Schornsteinbauern und Ofenbauern einzuholen, um das beste Preisleistungsverhältnis zu erhalten.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.