Die deutsche Energiepolitik erhitzt derzeit stark die Gemüter. Zwar besteht spätestens seit dem Reaktorunfall in Fukushima Einigkeit darüber, dass eine Energiewende notwendig und wichtig ist, doch bezahlen möchte dafür niemand.
Was ist eine Kilowattstunde?
Bisher werden die Kosten für die Subventionierung erneuerbarer Energien auf kleine und mittelständische Unternehmen sowie die Stromendkunden umgelegt, welche stetig über zu hohe Strompreise klagen. Und in der Tat, eine aktuelle Studie zeigt, dass Deutschland im internationalen Ranking der höchsten Strompreise Vizemeister ist – nur Dänemark ist teurer.
Bei uns kostet eine Kilowattstunde Strom durchschnittlich 26,36 Cent. Doch wer Geld sparen möchte, sollte nicht nur Kilowattstunden beim Strom einsparen, sondern auch die Einsparmöglichkeiten erkennen, die im jährlichen Heizwärmeverbrauch stecken.
Zwar kostet eine Kilowattstunde Heizenergie durchschnittlich nur etwa 7 Cent, doch verbrauchen wir davon im Schnitt etwa 3-mal soviel wie Strom. Daher stellen wir die Frage: Was verbirgt sich denn eigentlich hinter einer Kilowattstunde Energie und wo kann ich sparen?
Die Kilowattstunde (kWh) ist hierzulande eine gängige Einheit für die physikalischen Größen Energie, Arbeit und Wärme. Eine Wattstunde entspricht der Menge Energie, die ein Gerät mit einer Leistung von einem Watt innerhalb einer Stunde verbraucht, eine Kilowattstunde entspricht demnach dem 1000-fachen einer Wattstunde. Üblicherweise werden in dieser Einheit nicht nur unser Strom, sondern auch unsere Heizwärme berechnet, also die elektrische und die thermische Leistung.
Verbrauch in Kilowattstunden umrechnen
Möchte man wissen, wieviel Kilowatt ein bestimmtes elektrisches Gerät im Haushalt verbraucht, kann man dies ganz leicht berechnen:
Leistung (Watt) x Zeit (Stunden) = Stromverbrauch in Wattstunden (Wh), geteilt durch 1000 = Verbrauch in kWh (Kilowattstunden)
Beispiel: Ein Radio mit 15 Watt, das 4 Stunden lang läuft, hat 0,06 Kilowattstunden - 15W x 4h = 60Wh (0,060 kWh)
Für das Heizen gelten etwas andere Richtwerte: Hierfür kann man einfach die letzte Heizkostenabrechnung zur Hand nehmen. Oftmals ist der Verbrauch bereits in Kilowattstunden angegeben. Hat man anstelle der Heizkostenabrechnung nur eine Rechnung über angelieferte Brennstoffe in Kubikmetern oder Litern, kann man auch diese leicht in Kilowattstunden umrechnen. Als Faustformel gilt: ein Liter Heizöl oder ein Kubikmeter Gas entsprechen ca. 10 Kilowattstunden Wärme.
Das kann man mit 1 Kilowattstunde machen:
(Angaben sind Schätzwerte)
- 3 Minuten lang einen Durchlauferhitzer betreiben
- 20 Minuten lang Raumheizung in Anspruch nehmen
- 5 Minuten warm duschen
- 8 Stunden fernsehen
- ½ Stunde Haare föhnen
- 103 Tassen Tee kochen (0,3l-Tasse)
- 33 Tassen Kaffee kochen (0,3l-Tasse)
- 66 Stunden Radio hören
- 4 Stunden am PC arbeiten
- 40 Stunden am Laptop arbeiten
- 1 Autobatterie verbrauchen
- 33 Tassen Kaffee kochen
- 1 Kuchen backen
- 53 Brotscheiben toasten
- 50 Minuten staubsaugen
- 1 mal eine vollbeladene Waschmaschine bei 60°C waschen
Wieviel Energie braucht die Heizung?
Laut Umweltbundesamt verbrauchten die Privathaushalte in Deutschland im Jahr 2011 knapp 609 Milliarden Kilowattstunden für Strom und Heizung. Obwohl dreimal soviel Energie für die Heizung gebraucht wurde, mag wohl die Heizkostenabrechnung ähnlich hoch gewesen sein wie die Stromrechnung, denn der Preis für Strom ist um ein Vielfaches teurer als für Heizbrennstoffe.
Das soll aber nicht heißen, dass man beim Heizen nicht ebenso sparen kann. Abhängig vom Zustand des Gebäudes, dem Alter und der Technologie der Heizanlage, der Dämmung usw. rechnet man pro Quadratmeter zu beheizender Wohnfläche zwischen 100 und 200 Kilowattstunden Heizenergie jährlich.
Das ergibt 10 bis 20 Liter Heizöl bzw. Kubikmeter Erdgas je m² Wohnfläche. Für eine 70 m²-Wohnung braucht man also jährlich 700 m³ Gas. Die Kilowattstunde Heizöl oder Gas kostet etwa 7 Cent im Gegensatz zum Strom, der 26 Cent kostet. Somit würde die Heizung der 70 m²-Wohnung 700 Euro im Jahr kosten, wenn mit Öl oder Gas geheizt wird. Bei älteren Heizungen kommt allerdings nicht die vollständige Wärmemenge im Wohnraum an.
Denn während der Wirkungsgrad von modernen Brennwertheizungen bei nahezu 100 % liegt, beträgt dieser für alte Niedertemperaturkessel hingegen nur 80 %. Das heißt, wer 1.000 Liter Heizöl mit einem alten Kessel verbraucht, bekommt unter Umständen trotzdem nur 8.000 kWh Wärme. Allein ein neuer Heizkessel kann demnach bis zu 20 % der Kosten sparen.
Deutsche unterschätzen Einsparpotenzial bei Wärme
Gerade aufgrund des geringeren Preises von Heizenergie gegenüber Strom unterschätzen viele das Einsparpotenzial, welches in einem sinnvollen Heizen steckt. Gemäß einer Studie des Bundesamtes Solarwirtschaft e.V. sehen nur ¼ aller Deutschen Einsparpotenzial in ihrem Heizverhalten, während real 83 % des gesamten Energieverbrauchs im Haushalt auf die Heizung entfallen.
Doch gerade im hohen Verbrauch liegen ungeahnte Möglichkeiten, die Heizkosten nachhaltig zu senken und so langfristig große Summen Geld zu sparen. Durch Entlüftung der Heizung, die Durchführung eines Hydraulischen Abgleichs sowie ein sinnvolles Heizverhalten können der Verbrauch und damit die Kosten für Heizung und Warmwasser drastisch gesenkt werden. In einigen Fällen ist auch ein Heizungswechsel auf die Wärmepumpe eine sinnvolle Maßnahme. Nutzen Sie unseren Heizungsplaner und lassen Sie sich kostenlos und unverbindlich beraten.