Der Heizwärmebedarf wurde lange als Kennzahl verwendet, die den Energiestandard eines Gebäudes beschreibt. Dadurch konnte der Wärmebedarf eines Gebäudes standardisiert angegeben und verglichen werden. Mit Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zum 1. Januar 2024 wurde die Berechnung nun von der DIN 184599 „Energetische Bewertung von Gebäuden“ abgelöst. Da sich der Heizwärmebedarf jedoch immer noch in vielen Energieausweisen findet, erläutern wir Ihnen in diesem Artikel die Kennzahl einmal genauer und zeigen Ihnen, wie sie sich berechnen lässt.
Was ist der Heizwärmebedarf?
Mit dem Heizwärmebedarf (HWB), auch Jahresheizwärmebedarf genannt, wird der Energiestandard eines Gebäudes bestimmt. Dabei wird berechnet, wie viel Wärmeenergie ein Gebäude innerhalb eines Jahres benötigt, um eine bestimmte Temperatur zu erreichen. Der Heizwärmebedarf wird in Kilowattstunde pro Jahr angeben. Damit sich Gebäude anhand des Wertes vergleichen lassen, wird der Wert zusätzlich auf die beheizte Fläche bezogen. Die Einheit lautet dann: Kilowattstunde pro Quadratmeter im Jahr (kWh/m2a).
Hinweis: Da es sich beim Heizwärmebedarf um eine reine Baukennzahl handelt, wird der Wert unabhängig vom Nutzerverhalten der Bewohner gemessen. Auch der Warmwasserverbrauch spielt in dieser Berechnung keine Rolle. Daher kann der Heizwärmebedarf auch als “Netto-Heizwärmebedarf” bezeichnet werden.
Wovon hängt der Heizwärmebedarf ab?
Wie groß der Heizwärmebedarf eines Gebäudes ist, hängt von folgenden Faktoren ab:
- Zustand und Dämmung der Gebäudehülle
- Bauform des Gebäudes und des Dachs
- verwendetes Baumaterial
- Art der Wärmedämmung
- Standort des Gebäudes
- klimatische Bedingungen
- Nutzungsart des Gebäudes
Ein Beispiel: Der Heizwärmebedarf eines schlecht isolierten Altbaus wird höher sein als der eines Niedrigenergiehauses. Ebenso wird der HWB größer sein, wenn ein Gebäude in exponierter Lage auf einem Hügel errichtet wurde im Vergleich zu einem beidseitig angebauten Reihenhaus in der Innenstadt.
So wird der Heizwärmebedarf berechnet
Für die Berechnung des Heizwärmebedarfs findet die DIN 4108-6 "Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 6: Berechnung des Jahresheizwärme- und des Jahresheizenergiebedarfs" Anwendung. Die Art der Berechnung bezieht sich nur auf Wohngebäude.
Im Grunde handelt es sich dabei um eine Gegenüberstellung von Wärmeverlusten und Wärmegewinnen in einem Gebäude. Die Berechnung berücksichtigt neben den Wärmeverlusten über die Gebäudehülle auch die Wärmeverluste über undichte Stellen an Türen und Fenstern. Ebenso berücksichtigt der Heizwärmebedarf auch Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung sowie durch Geräte in einem Haushalt.
Die komplexe Formel für die Berechnung des Heizwärmebedarfs lautet:
Heizwärmebedarf = [Gradtagsfaktor x (Transmissionswärmeverlust + Lüftungswärmeverlust)] – [Nutzungsgrad interner Gewinne x (solare Gewinne + interne Gewinne)] in Kilowattstunden pro Jahr.
Erläuterungen:
- Gradtagsfaktor: Diese Zahl kann aus einer Tabelle abgelesen werden. Sie gibt an, an wie vielen Tagen die Außentemperaturen in einer bestimmten Region unter der Heizgrenze liegen.
- Transmissionswärmeverlust: Dabei handelt es sich um die Wärmeverluste über die Gebäudehülle. Hierzu zählen Außenwände, Decken, Böden oder Fenster, die Außenluft ausgesetzt sind oder an Erdreich bzw. unbeheizte Räume grenzen.
- Lüftungswärmeverluste: Hierbei handelt es sich um Wärmeverluste, die z. B. durch Undichtigkeiten an Fenstern und Türen entweichen.
- Nutzungsgrad: Der Nutzungsgrad beträgt in der standardisierten HWB-Berechnung 0,95.
- Solare Gewinne: Diese Wärmegewinne entstehen durch die Absorption von Sonnenenergie von Gebäudeteilen wie Wände, Böden oder Möbel.
- Interne Gewinne: Hier werden die Wärmegewinne durch Personen, haushaltstypische Geräte oder Beleuchtungskörper berücksichtigt.
Wie aus diesen kurzen Erläuterungen ersichtlich wird, werden für die Berechnung des Heizwärmebedarfs verschiedene Daten und Berechnungsmethoden benötigt. Aus diesem Grund wird der Heizwärmebedarf überwiegend von Profis berechnet, z.B. von einem Energieberater.
Heizwärmebedarf: Durchschnittswerte in Einfamilienhäusern
Um verschiedene Gebäude miteinander vergleichen zu können, wird der Heizwärmebedarf, wie bereits erwähnt, pro Quadratmeter angeben. Für unterschiedliche Energiestandards gibt es entsprechende Richtwerte. Diese unterscheiden sich je nach Gebäudestandard stark:
- unsanierter Altbau: 150 bis weit über 300 kWh/m2a
- Niedrigenergiehäuser: ≤ 50 kWh/m2a
- Passivhäuser: ≤ 15 kWh/m2a
In Deutschland liegt der durchschnittliche Heizwärmebedarf bei 160 kWh/m²a. Dieser hohe Wert entsteht unter anderem durch einen hohen Häuserbestand mit zum Teil sehr schlechter Isolierung und Dämmung.
Nutzen des Heizwärmebedarfs
Mithilfe des Heizwärmebedarfs lässt sich der Wärmebedarf für Wohngebäude standardisiert angeben und vergleichen. Auf der Basis dieses Richtwerts können Hausbesitzer oder Hauskäufer über den Energieausweis erfahren, wie viel Energie für ein Gebäude jährlich zum Heizen benötigt wird. Je höher der Heizwärmebedarf ist, desto mehr Wärmeenergie benötigt ein Gebäude und desto höher fallen die Energiekosten aus.
Heizwärmebedarf senken, um Energie zu sparen und ökologischer zu heizen
Der Heizwärmebedarf eines Bestandsgebäudes lässt sich durch unterschiedliche Maßnahmen nachhaltig senken. So kann eine neue Wärmedämmung den Wärmebedarf stark reduzieren. Ebenso kann der Umstieg auf moderne Heiztechnik wie die Wärmepumpe den Bedarf an Energie deutlich senken. Mit einer Wärmepumpe lassen sich die Heizkosten teilweise enorm senken und die CO2-Emissionen auf ein Minimum reduzieren.
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