Wenn die Heizkörper trotz voller Leistung des Brenners nicht warm werden, hilft ein Blick auf die Druckanzeige. Denn kalte Heizkörper sind meist ein Symptom dafür, dass die Heizung Druck verliert. Welche Ursachen es für Druckverlust gibt und welche Maßnahmen geeignet sind, erfahren Sie hier.
Mögliche Ursachen für zu wenig Druck in der Heizung
Für zu wenig Druck im Heizsystem kann es unterschiedliche Gründe geben. Wir nennen Ihnen hier die häufigsten Ursachen für einen Druckverlust.
- Die Heizung wurde zu häufig entlüftet
Wenn Heizkörper pfeifen oder ungleichmäßig warm werden, kann Luft im Rohrsystem ursächlich sein. Aus diesem Grund entlüften Verbraucher die Heizkörper häufig. Doch gerade das häufige Entlüften der Heizkörper kann dazu führen, dass die Heizung zu viel Wasser verliert und dadurch der Druck sinkt.
Denn üblicherweise wird ein Heizkörper so lange entlüftet, bis Wasser durch das Ventil strömt. Je mehr Heizungswasser ausströmt, desto geringer wird der Druck danach. Abhilfe schafft in diesem Fall das Nachfüllen der Heizungsanlage.
Selber machen oder Profi holen? Wenn ein Fachbetrieb Ihnen gezeigt hat, wie das Wasser in der Heizungsanlage korrekt nachgefüllt wird, könnten Sie diese Arbeit auch selbst erledigen.
Doch in der Regel reicht es aus, wenn die Heizungsanlage im Rahmen der jährlichen Wartung einmal nachgefüllt wird. Wenn Sie selbst nachfüllen müssen, kann das deshalb ein möglicher Hinweis auf ein Leck sein oder Sie an die nötige Wartung erinnern.
- Das Ausdehnungsgefäß ist defekt
Das Ausdehnungsgefäß sorgt in der Heizungsanlage für einen Druckausgleich. Denn sobald das Heizungswasser erwärmt wird, dehnt es sich aus, wodurch sich das Volumen erhöht und der Druck in der Anlage zu hoch werden könnte.
Um den Druck auszugleichen, besteht das Ausdehnungsgefäß aus zwei Kammern mit einer luftundurchlässigen Membran. Auf einer Seite befindet sich Heizungswasser, auf der anderen ein spezielles Gas. Sobald sich das erwärmte Wasser ausdehnt, wird das Gas zusammengedrückt. Auf diese Weise erfolgt der Druckausgleich in der Heizung.
Ist die luftundurchlässige Membran des auch „MAG“ genannten Ausdehnungsgefäßes defekt, kann der Druckausgleich nicht mehr erfolgen. In der Folge kann die Heizung Druck verlieren.
Ein Fachbetrieb kann durch Klopfen am Ausdehnungsgefäß prüfen, ob die Membran defekt ist. Klingt die eine Seite nicht mehr hohl, ist vermutlich das gesamte Gefäß mit Wasser gefüllt.
Selber machen oder Profi holen? Der Austausch des Ausdehnungsgefäßes sollte nur durch den SHK-Betrieb erfolgen, da die unsachgemäße Montage zu Schäden am Heizungssystem führen kann.
- Das Sicherheitsventil ist defekt
Jede Heizungsanlage verfügt über ein Sicherheitsventil. In geschlossenen Heizsystemen muss es nach DIN EN 12828 vorhanden sein. Das Ventil schützt das Heizsystem von zu hohem Druck. Wird ein Wert überschritten, öffnet sich das Ventil und Heizungswasser kann abfließen oder Wasserdampf abgeführt werden. In der Regel wird das Sicherheitsventil im Vorlauf in der Nähe des Brenners installiert.
Bei einem Defekt kann das Sicherheitsventil Wasser abführen, obwohl kein kritischer Anlagendruck erreicht wurde. Indem sich das Ventil jedoch öffnet, verliert die Heizungsanlage Wasser und somit auch Druck.
Ein tropfendes Sicherheitsventil muss übrigens nicht immer bedeuten, dass das Ventil selbst defekt ist. So kann das Tropfen auch auf ein defektes Ausdehnungsgefäß hindeuten, was wiederum dazu führt, dass die Heizung Druck verliert.
Selber machen oder Profi holen? Da es sich beim Sicherheitsventil um ein wichtiges sicherheitsrelevantes Bauteil Ihrer Heizungsanlage handelt, sollte es immer nur von einem Fachbetrieb repariert oder ausgetauscht werden.
- Die Heizung hat ein Leck
Mit zunehmendem Alter oder nach Umbauarbeiten können Leckagen am Rohrsystem der Heizung oder im Heizkessel bzw. der Therme selbst entstehen. Solche Undichtigkeiten im Heizsystem können dafür sorgen, dass die Heizung Druck verliert.
Nicht immer lassen sich Leckagen am Rohrsystem leicht feststellen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Rohre verkleidet sind oder nur sehr wenig Wasser ausläuft. Offensichtlich sind Lecks, wenn sich Pfützen bilden oder Wände nass werden. Ist ein Leck nicht sofort sichtbar, kann der Experte es mit einer Wärmebildkamera im Putz lokalisieren.
Besteht ein Schaden am Heizkessel, bleiben Leckagen häufig im laufenden Betrieb unentdeckt. Denn austretendes Wasser verdampft häufig unbemerkt. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, die Heizungsanlage auszuschalten. Bildet sich dann eine Pfütze unterhalb des Brenners oder ist ein Tropfen bemerkbar, muss der Fachbetrieb auf Spurensuche gehen.
Selber machen oder Profi holen? Leckagen am Rohrsystem der Heizung sollten nur durch den Fachbetrieb durchgeführt werden. Denn wenn Sie selbst Hand anlegen, verlieren Sie zum Beispiel den Versicherungsschutz, sollten später Wasserschäden auftreten.
Liegt der Schaden am Brenner, ist ohnehin der Profi gefragt, denn alle Arbeiten am Heizkessel müssen aus Sicherheitsgründen vom Experten erledigt werden. Sobald Sie auslaufendes Wasser erkennen, sollten Sie deshalb so schnell wie möglich einen SHK-Fachbetrieb kontaktieren.
Wenn die Heizung Druck verliert – Fachmann rufen
Verliert die Heizung Druck, kann dies langfristig zu Schäden am Heizsystem führen. Denn so kann es vorkommen, dass der Brenner im Dauerbetrieb ist, weil ein Thermostat mehr Wärme verlangt, durch den fehlenden Druck aber nicht die eingestellte Raumtemperatur erreicht werden kann.
Läuft der Brenner dann die ganze Zeit, sind Folgeschäden möglich. Ebenso ist eine Heizung mit zu geringem Druck dann ineffizient und verbraucht überdurchschnittlich viel Brennstoff. Entsprechend stößt das Gerät auch unnötig viele Emissionen aus.
Deshalb sollten Sie regelmäßig auf das Manometer Ihrer Heizungsanlage schauen. Ist der Druck zu niedrig, kann Nachfüllen eine erste Maßnahme sein. Sorgt das nicht für Abhilfe und sinkt der Druck bald wieder, ist spätestens dann der Fachbetrieb gefragt. Denn der Austausch von Ausdehnungsgefäß oder Sicherheitsventil sowie Arbeiten am Rohrsystem sollten immer nur mit dem notwendigen Fachwissen erfolgen.
Empfehlenswert ist es ohnehin, die Heizungsanlage mindestens ein Mal pro Jahr warten zu lassen. Im Rahmen dieser Wartung können mögliche Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden.