Ein Heizkostenverteiler hilft dabei, die verbrauchte Wärmemenge genau zu messen und kann von großem Nutzen sein. Da die Energiepreise und somit auch die Heizkosten bei vielen Verbrauchern in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind, ist für Mieter eine verbrauchsgerechte Heizkostenabrechnung besonders wichtig. Wir erklären, wie ein Heizkostenverteiler funktioniert und wo er am sinnvollsten eingesetzt wird.
Heizkostenverteiler: Nutzen
Heizkostenverteiler dienen, ebenso wie Wärmemengenzähler, als Hilfsmittel, um die Heizkosten in vermieteten Gebäuden so gerecht wie möglich aufzuteilen.
Die Heizkostenverteiler zeigen nicht, wie der Name es vermuten lässt, die Heizkosten direkt an. Vielmehr zeigen sie beim Ablesen, welche Wärmemenge der jeweilige Heizkörper erzeugt hat. Anhand dieser Daten können schließlich die Heizkosten pro Mieteinheit anhand eines Schlüssels ermittelt werden.
Heizkostenverteiler: Rechte und Pflichten
Gemäß der gesetzlichen Verordnung über die Heizkostenberechnung (HeizkostenV) dürfen seit einigen Jahren nur noch elektrische Heizkostenverteiler eingebaut werden, da alle Verbrauchswerte künftig fernablesbar sein sollen. Alte Heizkostenverteiler dürfen daher noch bis maximal Ende 2026 in Betrieb bleiben. Mieter müssen keinen Termin mehr zum Ablesen der Zähler vereinbaren, da die Werte werden per Funk übermittelt werden.
Übrigens: Seit Anfang 2022 werden Mieter monatlich über ihre Verbrauchsdaten informiert bzw. können dies anfordern. In der Auflistung findet sich u. a. eine Aufschlüsselung über Warmwasser- und Heizkosten inkl. Vergleiche zum Vor- und Vorjahresmonat. Dies gilt allerdings nur für Gebäude, die gemeinschaftlich eine Heiz- und Warmwasseranlage nutzen sowie bereits einen fernablesbaren Heizkostenverteiler installiert haben.
Heizkostenverteiler für EE-Heizungen
Mit der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes Anfang 2024 wurden Vermieter verpflichtet, auch beim Heizen mit alternativen Energieerzeugern, wie Wärmepumpen, eine Verbrauchsabrechnung zu erstellen.
Wird also mittels Wärmepumpe ein Mehrfamilienhaus beheizt und mit Warmwasser versorgt, gelten dieselben Vorgaben und Pflichten der Heizkostenverordnung, wie für andere Heizungsarten.
Wichtig: Bis zum 30. September 2025 gibt es eine Übergangsfrist, in der Eigentümer einen Heizkostenverteiler einrichten müssen, sofern dies noch nicht geschehen ist.
So funktionieren Heizkostenverteiler
Unabhängig davon, ob ein elektronischer Heizkostenverteiler oder ein Verdunsterröhrchen eingesetzt wird, funktionieren die Geräte prinzipiell ähnlich.
Die Verteiler werden auf den Heizkörper montiert. Auf der Rückseite befindet sich ein Metallbauteil, welches Wärme sehr gut leitet. Heizt sich der Radiator auf, wird auch diese Metallplatte erwärmt. Die erzeugte Wärme wird mit einem sogenannten Verdunsterröhrchen bei mechanischen und mittels Sensoren bei elektronischen Geräten ermittelt.
Die auf diese Weise ermittelte Wärme wird auf die gesetzlich vorgeschriebene Heizperiode von einem Jahr aufgerechnet. Auf diese Weise ergibt sich der sogenannte „Erfassungswert“, auf dessen Basis schließlich die Heizkostenabrechnung erfolgt.
Wie viel Wärme der Wärmeleiter abgibt, hängt dabei sowohl von der Größe und der Bauart des Heizkörpers, als auch von der Art ab, wie die Wärme vom Heizkörper auf den Verteiler übertragen wird. Somit zeigen unterschiedliche Heizkörper in der Regel auch bei gleicher Nutzungsintensität unterschiedliche Werte an, auch wenn die Heizkostenverteiler mit einer sogenannten „Einheitsskala“ ausgestattet sind.
In der Praxis werden deshalb häufig Heizkostenverteiler mit einer sogenannten „Produktskala“ verwendet. Sie berücksichtigt bereits einen Umrechnungsfaktor, der die spezifische Bauart des Heizkörpers einbezieht. Elektronische Heizkostenverteiler können entsprechend programmiert und an den jeweiligen Heizkörper angepasst werden.
Arten von Heizkostenverteilern
Grundsätzlich kann zwischen zwei verschiedenen Heizkostenverteilern unterschieden werden, nämlich elektronischen und mechanischen Modellen.
- Verdunstungsröhrchen:
Mechanische Heizkostenverteiler gibt es schon sehr lange. Sie bestehen aus einem sogenannten „Verdunstungsröhrchen“, das mittels wärmeleitender Metallplatte an einem Heizkörper befestigt wird. Abhängig von der Temperatur des Heizkörpers verdunstet die Flüssigkeit darin stärker oder schwächer.
Anhand einer Skala kann nach Ablauf der Heizperiode abgelesen werden, wie viel Wärme der jeweilige Heizkörper erzeugt hat. Zum Einsatz in diesen Messgeräten kommen spezielle Flüssigkeiten, die nur sehr langsam verdunsten.
Von Nachteil bei diesen Heizkostenverteilern ist, dass die Flüssigkeit auch bei Raumtemperatur verdunstet. So kann die Skala bereits einen Wärmeverbrauch anzeigen, obwohl die Heizkörper überwiegend kalt geblieben sind.
Um einen solchen Messfehler zu vermeiden, werden die Messröhrchen meist über die Skala hinaus mit Messflüssigkeit aufgefüllt. Dennoch können mit Verdunstungsröhrchen Messfehler auftauchen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn häufige Sonneneinstrahlung die Heizkörper erwärmt.
Nach dem Ablesen der Heizkostenverteiler bleibt das alte Röhrchen in der Regel als Kontrollröhrchen im Verteiler. Jedes Jahr hat die Flüssigkeit der Messröhrchen eine andere Farbe.
Wichtig: Die Verdunstungsröhrchen sagen noch nichts über die tatsächlichen angefallenen Heizkosten aus. Denn nur mit dem entsprechenden Verteilerschlüssel und anhand des Gesamtverbrauchs bestimmen sich in Zusammenspiel mit den Messwerten der Heizkostenverteiler die Kosten pro Mieteinheit.
- Kapillarheizkostenverteiler:
Diese Heizkostenverteiler arbeiten auch nach dem Verdunstungsprinzip. Allerdings sind die „Röhrchen“ viel filigraner und länger. Auf diese Weise soll die Messung der Wärmemenge deutlich präziser werden.
- Elektronischer Heizkostenverteiler:
Elektrisch betriebene Heizkostenverteiler verfügen über Temperatursensoren. Sie messen sowohl die Temperatur des Heizkörpers als auch die Temperatur der Raumluft. Anhand der Temperaturdifferenz wird schließlich der Messwert ermittelt. Die Zählschritte werden auf einem Display oder elektromechanischen Display angezeigt. Manche Geräte verzichten auch auf den zusätzlichen Raumtemperatursensor und verwenden für die Raumtemperatur eine fixe Größe.Für den Betrieb der elektronischen Heizkostenverteiler ist Strom erforderlich. Deshalb sind die Zähler mit einer Batterie ausgestattet. Sie verfügt in der Regel über eine lange Laufleistung von mehreren Jahren. Ist sie leer, wird häufig der gesamte Heizkostenverteiler ausgetauscht. Elektronische Heizkostenverteiler haben gegenüber den Verdunsterröhrchen den Vorteil, dass Messfehler in geringerem Maße auftauchen. Darüber hinaus sind Komfortfunktionen wie das Ablesen per Funk oder die Speicherung von Zwischenwerten möglich.
Heizkostenverteiler ablesen – welche Bedeutung haben die Werte?
Die Messwerte der Heizkostenverteiler werden bei digitalen Geräten per Funk übermittelt oder per Zahlen in entsprechende Tabellen eingetragen. Bei Verdunstungsröhrchen werden die Werte manuell abgelesen und ebenfalls in eine Tabelle eingetragen.
Beide Werte sagen noch nichts über die tatsächlichen Heizungskosten aus. Sie geben lediglich wieder, in welchem Umfang die Heizkörper Wärme erzeugt haben. Erst mit der Verknüpfung des individuellen Verteilungsschlüssels ergeben sich die Heizungskosten. Vermieter müssen hier lediglich 50 Prozent der Gesamtkosten mit Hilfe von Heizkostenverteiler oder Wärmemengenzähler ermitteln.
Heizkostenverteiler vs. Wärmemengenzähler: Welches System ist besser?
Heizkostenverteiler und Wärmemengenzähler sind zulässige Systeme, um die Heizkosten für Mietparteien möglichst gerecht zu ermitteln.
Während der Wärmezähler nur einmalig in die Heizungsrohre eingebaut wird und den Gesamtvolumenstrom misst, erfolgt die Messung mit Heizkostenverteilern pro Heizkörper. Grundsätzlich haben Heizkostenverteiler den Vorteil, dass sie deutlich günstiger in der Anschaffung sind.
Nachteilig ist insbesondere bei mechanischen Verdunstungssystemen die Anfälligkeit für Messfehler sowie Fehler beim Übertragen von Messwerten. Werden stattdessen elektronische Heizkostenverteiler eingesetzt, die zusätzlich per Funk abgelesen werden können, ist die Messung deutlich präziser und komfortabler.
Im Vergleich mit Wärmemengenzählern haben diese Systeme den Vorteil, dass die Wärmeleistung pro Heizkörper und nicht pauschal für das gesamte Heizungssystem einer Einheit ermittelt werden kann.