Wenn Grundwasser durch die Wände drückt oder Regenwasser immer wieder für feuchte Kellerwände sorgt, dann ist meist eine Drainage mit einem Drainagerohr nötig. Wie Drainage funktioniert, worauf es dabei ankommt und was sie mit der Heizung zu tun hat, das erfahren Sie hier.

Was ist eine Drainage?

Der Begriff „Drainage“ stammt vom Französischen „drainer“ bzw. Englischen „to drain“, was sich mit „entwässern“ übersetzen lässt. Eine Drainage ist demnach ein System zur Entwässerung bzw. zum Abführen von Flüssigkeiten.

Ursprünglich wurde die Drainage schon seit dem 19. Jahrhundert zum Entwässern von Feldern eingesetzt. Drainagen gibt es auch in der Medizin, wo sie zum Ableiten von Flüssigkeit im Körper genutzt werden.

Im Bauwesen handelt es sich bei der Drainage um ein Rohrsystem, mit welchem sich der Boden um ein Gebäude entwässern bzw. entfeuchten lässt. Hierfür wird ein Drainagerohr gelocht und anschließend im dafür vorbereiteten Boden eingegraben. Das um das Haus gestaute Sicker- oder Grundwasser, das auf die Hauswände drückt, kann dann abfließen.

Der Sinn einer Drainage im Bau ist somit die Trockenlegung von Kellerräumen. Damit das Wasser bzw. die Feuchtigkeit über das Drainagerohr abgeführt werden kann, muss das Rohr mit einem zuvor berechneten Gefälle verlegt werden. Je nach baulicher Gegebenheit wird das Wasser über das Drainagerohr in einen Sickerschacht oder einen Kanal geleitet.

Bei welchen Böden sind Drainagen angebracht?

Grundsätzlich müssen um Häuser keine Drainagerohre verlegt werden, wenn das Fundament des Gebäudes nach modernen Verfahren gedämmt und isoliert wurde. In der Regel kann so kein Wasser in die Kellerräume gelangen. Allerdings können Baumängel oder im Laufe der Zeit entstandene Risse im Beton eine Drainage erforderlich machen.

Drainagerohre werden häufig in bindigen Böden verlegt. Dabei handelt es sich um Böden mit plättchenartigem Aufbau wie sehr feine Sande, Tone oder Schluffe. Sie nehmen sehr viel Wasser auf und binden es. Die Feuchtigkeit wird demnach nicht sofort nach unten geführt, sondern gespeichert. Liegen um die Grundmauern eines Hauses bindige Böden, sind die Kellerwände von außen meist feucht.

Kiesige oder grobsandige Böden sind hingegen nicht so bindig. Steht ein Gebäude in diesen Bereichen, sind Drainagen meist nicht nötig.

Warum die Drainage wichtig für die Heizung ist

Wände und Sohle eines Gebäudes müssen immer nach DIN 18195 ausreichend gegen eindringendes Wasser geschützt sein. Fehlerhafte Ausführungen oder Schäden an der Gebäudehülle können jedoch für feuchte Wände im Keller und somit auch im Heizungskeller führen. Mögliche Folgen:

  • Schimmel: Da es im Aufstellraum der Heizung durch die Arbeit des Brenners und warme Rohrleitungen immer etwas wärmer als im Rest des Kellers ist, wird Schimmelwachstum befördert. Die Folge von durchfeuchteten Kellerwänden ist demnach Schimmel, der sich im Beton festsetzt. Und Schimmel im Haus kann ernsthafte gesundheitliche Probleme hervorrufen.
  • Schäden an der Heizung: Hohe Feuchtigkeit im Aufstellraum der Heizung kann mittelfristig den Brenner beschädigen. Ist die Luft im Keller zu feucht, kann außerdem der Brennstoff nicht optimal verbrennen, wodurch die Heizungsanlage ineffizienter arbeitet.

Aus diesen Gründen ist es wichtig, den Keller so trocken wie möglich zu halten. Handelt es sich bei feuchten Kellerwänden um ein dauerhaftes Problem, das zum Beispiel nach abklingenden Regenfällen nicht geringer wird, kann ein Drainagerohr für eine effiziente Entfeuchtung sorgen.

Drainagerohr verlegen - das muss beachtet werden

Wenn Fachbetriebe ein Drainagerohr verlegen, müssen sie dabei die DIN 4095 (Dränung zum Schutz baulicher Anlagen) berücksichtigen. Dieser Norm zufolge muss das Dränrohr DN 100 in einer Kiesschicht verbaut werden. Diese Kiesschicht muss wiederum mit Vlies abgedichtet sein. In der DIN 4095 wird außerdem festgelegt, welche Art von Drainagerohr verwendet werden darf, welche Körnung der Kies aufweisen und welche Eigenschaften das Vlies haben muss.

Wird das Drainagerohr um Ecken verlegt, schreibt die DIN außerdem vor, dass entsprechende Spül- und Reinigungsschächte vorhanden sein müssen. Diese Schächte sind wichtig, um die Drainage regelmäßig warten und bei Bedarf frei zu spülen, weil das Rohr zum Beispiel durch Sediment verstopft ist.

Damit das Drainagerohr seine Aufgabe sicher erfüllen kann, muss die Verlegung der Dränung fachgerecht erfolgen. Deshalb sollte die Aufgabe nur von entsprechenden Fachbetrieben übernommen werden.

Diese Schritte werden vom Fachmann durchgeführt, um eine Drainage zu legen:

  • Bodenprüfung: Zunächst wird kontrolliert, wie stark Wasser im Boden versickert. Für den Test wird ein Loch von 40 x 40 x 40 Zentimetern gegraben und mit Kies gefüllt. Anschließend wird es bis zu 30 Zentimeter hoch mit Wasser gefüllt. Wenn das Wasser nach rund einer halben Stunde abgelaufen ist, eignet sich der Boden in der Regel für eine Drainage. Neben dieser manuellen Methode werden auch Messungen mit entsprechenden Geräten durchgeführt.
  • Boden ausheben: Danach wird um das betroffene Gebäude herum der Boden ausgehoben. Anschließend wird eine Schicht Kies verlegt.
  • Drainagerohr verlegen: Abhängig von der Versickerungsfähigkeit des Bodens und der Menge Wasser, die abgeführt werden muss, wird ein Drainagerohr DN 100 oder DN 50 verlegt. Dabei muss es sich nach den DIN-Vorschriften um starre Rohre handeln, um ein konstantes Gefälle zu erzielen. Um die Drainage warten zu können, werden außerdem sogenannte „Revisionsschächte“ angelegt. Optional werden zusätzliche Abflüsse für Sickerschächte installiert.
  • Auffüllen: Nachdem das Drainagerohr verlegt wurde, wird die Grube wieder entsprechend der DIN-Vorschrift aufgefüllt. Dabei kommen Vlies und Kies zum Einsatz.

Wichtig: Regelmäßige Spülung notwendig

Damit die Dränung reibungslos funktioniert, muss sie mindestens ein Mal pro Jahr gespült werden. Denn trotz Vlies und Kiesschicht können Rückstände die Löcher im Drainagerohr verstopfen und die Entwässerung behindern.

Vor- und Nachteile der Dränung

Vorteile:

  • effizientes Abführen von gestautem Sickerwasser
  • Kellerabdichtung muss mit Drainage nicht so umfangreich bzw. dünner ausgeführt werden
  • eignet sich für ältere Gebäude ohne durchgehende Bodenplatte
  • oftmals keine zusätzlichen Anpassungen an der Hauswand notwendig

Nachteile:

  • hoher finanzieller und technischer Aufwand
  • genaue und fachmännische Planung erforderlich
  • regelmäßige Wartung erzeugt zusätzliche Kosten

Wichtig: Das Wasser aus der Dränung darf nicht in das öffentliche Abwasserkanalnetz eingespeist werden. Viele Städte und Gemeinden verbieten das. Aus diesem Grund muss meist eine Sickergrube mit der Dränung geplant werden.

Fazit

Gerade wenn es in Kellerräumen bei älteren Gebäuden ohne wasserdichte, durchgängige Bodenplatte feucht wird, kann ein Drainagerohr sinnvoll sein und für eine effiziente Entfeuchtung sorgen.

Bei Neubauten muss immer die DIN 18195 eingehalten werden und Sohle sowie Wände müssen ausreichend gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Eine zusätzliche Dränung ist dann in der Regel nicht erforderlich. Sollte dennoch Feuchtigkeit in den Keller dringen, kann die betroffene Stelle lokalisiert und nachträglich abgedichtet werden.

In allen Fällen sollte jedoch immer ein Fachbetrieb prüfen, ob eine Drainage die sinnvollste Lösung ist, indem Kosten und Nutzen genau abgewogen werden.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.