Wenn Sie Strom selbst erzeugen wollen, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Doch für wen lohnt sich die autarke Stromerzeugung und was passiert mit dem überschüssigen Strom? In diesem Artikel finden Sie Antworten und Tipps.

Strom selbst erzeugen: Warum sinnvoll?

Wer Strom selbst erzeugen möchte, kann von den technologischen Fortschritten der letzten 10 bis 20 Jahre enorm profitieren. Photovoltaikanlagen (kurz: PV-Anlage) finden sich mittlerweile in immer mehr Eigenheimen. Gleichzeitig sind die Kosten für solche Systeme gesenkt worden und die Technik ist so kompakt und benutzerfreundlich geworden, dass die alternative Stromerzeugung für immer mehr Haushalte attraktiv wird.

Wer Strom selbst erzeugt, trägt nicht nur zur Energiewende bei, sondern macht sich auch unabhängiger von Energieversorgern und deren Preispolitik. Eigener Strom bedeutet ein Stück Freiheit und Autonomie.

Strom selbst erzeugen: Drei gängige Varianten

1) Die Kraft der Sonne nutzen: Photovoltaik

Spätestens ab dem Moment, als in Deutschland der Bau von PV-Anlagen enorm gefördert wurde und hohe Einspeisevergütungen möglich waren, haben sich viele Hausbesitzer für diese Variante der Stromerzeugung entschieden.

Um eigenen Strom mit Photovoltaik zu erzeugen, werden in der Regel Solarmodule auf dem Dach installiert. Für Balkone gibt es auch kleinere Module, die man Steckersolargeräte nennt. Die Solarmodule bestehen aus Solarzellen, die Energie aus den Sonnenstrahlen in Strom umwandeln. Trifft das Licht auf die Solarzellen in den Solarmodulen, entsteht eine Spannung, die durch den photovoltaischen Effekt in Strom umgewandelt wird. Dieser Strom wird entweder sofort im Hausnetz verbraucht, in einem Batteriespeicher, meist einer großen Lithium-Ionen-Batterie, zwischengelagert oder ins öffentliche Netz eingespeist.

Eine vollständige Südausrichtung der Photovoltaikanlage gilt als ideal. Aber auch eine Ost-West-Ausrichtung erreicht noch rund 80 Prozent des maximal möglichen Ertrags. Durch die moderne Technik erzeugen PV-Anlagen selbst bei diffusem Licht oder an sonnenarmen Wintertagen noch ausreichend Strom. Sogar Ausrichtungen nach Norden sind inzwischen möglich. Da eine Nordausrichtung jedoch rund 40 Prozent weniger Energie produziert als eine Südanlage, muss im Einzelfall geklärt werden, ob eine solche Photovoltaikanlage wirtschaftlich ist.

PV-Anlagen finden sich heute sowohl im städtischen Raum als auch auf dem Land. Je nach Dimensionierung der Anlage reicht der selbst erzeugte Strom aus, um bei vollem Sonnenschein einen Großteil des Strombedarfs zu decken. Eine sehr beliebte Kombination ist eine PV-Anlage mit einer Wärmepumpe. Auf diese Weise kann ein Teil der fürs Heizen mit der Wärmepumpe benötigte Strom selbst erzeugt werden.

2) Windkraft zur Stromerzeugung verwenden: Windräder

Genau wie Sonnenstrahlen ist auch der Wind als kostenlose Quelle für Primärenergie nutzbar. Mit einem Windrad lässt sich diese Energie in Strom verwandeln. Das Funktionsprinzip ist sehr einfach: Der Wind treibt das Rad an, das wiederum einen Generator antreibt, der Strom erzeugt. Der Strom wird in das Hausnetz oder das allgemeine Stromnetz eingespeist.

Im Gegensatz zu einer PV-Anlage muss eine Windkraftanlage auf dem eigenen Grundstück genehmigt werden. Da diese Anlagen in der Regel immer noch sehr groß sind, ist der Einsatz von Windrädern in dichterer Bebauung nahezu ausgeschlossen.

Die Technik der Windräder wird jedoch kontinuierlich verbessert, sodass schon bei geringer Luftbewegung Strom erzeugt wird. Nachteilig an Windrädern ist jedoch ihr Betriebsgeräusch, das vom Rotor erzeugt wird. Dies gilt selbst für kleine „Mini-Windkraftanlagen“, die immer häufiger von Privatpersonen installiert werden.

Wichtige Voraussetzung für die Inbetriebnahme sind die durchschnittlichen Windverhältnisse, die für die Nutzung von Windkraft zur Stromerzeugung vorhanden sein müssen.

Auch hier kann der Strom ins Heimnetz eingespeist und überschüssiger Strom ins Netz abgegeben werden.

3) Strom als Nebenprodukt: Blockheizkraftwerk oder Brennstoffzellenheizung

Blockheizkraftwerke (BHKW) oder Brennstoffzellenheizungen arbeiten beide nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Das bedeutet, dass sie nicht nur zum Heizen verwendet werden, sondern auch einen Teil der Wärmeenergie für die Stromerzeugung nutzen. Während die Brennstoffzellenheizung auch für Einfamilienhäuser genutzt werden kann, lohnen sich selbst kleine BHKW (Mini-BHKW) in der Regel erst für Mehrfamilienhäuser. Deshalb ist die Stromerzeugung eher für größere Wohneinheiten oder dann sinnvoll, wenn sich mehrere Eigentümer zur Wärme- und Stromerzeugung zusammentun und ein Blockheizkraftwerk bauen.

Die Nachteile von BHKW und Brennstoffzelle zur Stromerzeugung: Nach dem Gebäudeenergiegesetz (kurz: GEG) werden mit Gas betriebene Brennstoffzellenheizungen oder Blockheizkraftwerke nicht mehr gefördert. Darüber hinaus müssen alle ab dem Jahr 2024 gekaufte Anlagen spätestens ab 2029 anteilig mit Biobrennstoffen betrieben werden bzw. auf diese umrüstbar sein. Das bedeutet, dass sie mit grünem bzw. blauen Wasserstoff oder Biogas betrieben werden müssen. Ob bis dahin eine flächendeckende Versorgung mit biogenem Gas oder Wasserstoffheizungen möglich ist, schätzen Experten aktuell als eher unwahrscheinlich ein.

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Strom selbst erzeugen: Einspeisevergütung & Förderung

Wenn Sie selbst erzeugten Strom nicht selbst verbrauchen oder für später zwischenspeichern, können Sie diesen ins allgemeine Stromnetz einspeisen. Dafür erhalten Sie eine sogenannte Einspeisevergütung. Während die Stromeinspeisung vor wenigen Jahren noch stark subventioniert wurde und Betreiber von Photovoltaikanlagen hohe Förderungen erzielten, sinken die Preise über die Einspeisevergütung inzwischen sukzessive.

Dennoch wird die Einspeisung von selbst erzeugtem Strom weiterhin gefördert und die Vergütung für 20 Jahre garantiert. Auf diese Weise haben Betreiber von PV-Anlagen die Möglichkeit, einen Teil des Stroms zu „verkaufen“. Wie hoch die Vergütung pro Kilowattstunde ausfällt, hängt von der Nennleistung der Photovoltaikanlage ab.

Wer ab dem 1. Februar 2025 eine PV-Anlage mit einer Nennleistung bis 10 Kilowatt Peak (kWp) in Betrieb nimmt, erhält pro Kilowattstunde (kWh) eingespeistem Strom 12,6 Cent. Bei einer Nennleistung bis 100 kWp sind es 10,56 Cent. Die hohen Vergütungen gelten jedoch nur bei voller Einspeisung. Wird nur ein Teil des Stroms eingespeist, sinkt die Vergütung auf 7,94 Cent pro Kilowattstunde bei Anlagen bis 10 kWp und auf 6,88 bzw. 5,62 Cent pro Kilowattstunden bei Anlagen bis 40 bzw. 100 kWp.

Durch die regelmäßige Prüfung und Anpassung der Einspeisevergütung versucht der Staat den Ausbau mit PV-Anlagen zu steuern. Werden weniger PV-Anlagen gebaut, erhöht sich die geförderte Vergütung, steigt hingegen das Ausbauvolumen, sinkt die Einspeisevergütung wieder. Zu beachten ist, dass die angepasste Einspeisevergütung immer für neu installierte PV-Anlagen gilt, nicht aber für den Bestand, für welchen eine 20-jährige Preisgarantie gültig ist. Fraglich ist dennoch, wie lange Hausbesitzer mit ihrer PV-Anlage Förderung über die Einspeisevergütung erhalten.

Kritiker bemängeln vor diesem Hintergrund, dass der sogenannte „Degressionsmechanismus“ – der schrittweise Rückgang der Förderung – das Ziel eines kontrollierten Ausbaus von Photovoltaikanlagen nie wirklich erreicht habe.

Strom selbst erzeugen: Kosten für den Eigenverbrauch

Wer selbst Strom erzeugt, erhält zwar Sonnen- oder Windkraft gratis, aber muss auch Anschaffungskosten sowie Unterhaltskosten, Versicherungskosten und Steuern berücksichtigen.

Als Faustregel gilt, dass bei Anlagen bis zehn Kilowatt Nennleistung mit Kosten von rund 10 Cent pro Kilowattstunde für den selbst erzeugten Strom zu rechnen ist. Dabei wird davon ausgegangen, dass eine PV-Anlage im Durchschnitt 20 Jahre lang im Betrieb ist. Bei einem Strompreis von durchschnittlich 30 Cent/kWh (Stand: März 2025) ist selbst erzeugter Solarstrom deutlich günstiger.

Der wichtigste Aspekt beim Berechnen der eigenen Stromkosten mit PV-Anlage ist ein steuerlicher. Denn als Betreiber einer PV-Anlage gelten Sie für den Fiskus als Unternehmen. Dementsprechend hängt die Besteuerung davon ab, ob Sie Kleinunternehmer oder umsatzsteuerpflichtiges Unternehmen sind. Ab einem Umsatz von 22.000 Euro können Sie sich nicht mehr entscheiden und müssen Umsatzsteuer bezahlen.

  • Stromkosten für eigenen Strom als umsatzsteuerpflichtiger Unternehmer: Sind Sie umsatzsteuerpflichtig, können Sie sich die 19 Prozent Umsatzsteuer, die Sie für die PV-Anlage sowie alles Zubehör und die Installation gezahlt haben, vom Fiskus zurückerstatten lassen. Beim Preis von 20.000 Euro für eine solche Anlage, sind das immerhin fast 4.000 Euro. Allerdings müssen Sie im Gegenzug Umsatzsteuer für den Strom bezahlen, den Sie per Einspeisevergütung an den Netzbetreiber liefern. Umsatzsteuer fällt außerdem für den Strom an, den Sie selbst verbrauchen.

Als Grundlage für die Bepreisung des selbst erzeugten Stroms gilt der Preis, den der Energieversorger für den Strom verlangt. Kostet eine Kilowattstunde zum Beispiel 30 Cent, müssten Sie pro Kilowattstunde selbst erzeugten Strom 19 Prozent Umsatzsteuer, also 5,7 Cent Umsatzsteuer bezahlen. Bei einer jährlichen Nutzung von 1.000 Kilowattstunden eigenem Strom, müssten Sie dann 57 Euro an den Fiskus bezahlen.

  • Stromkosten für einen Strom als Kleinunternehmer: Sind Sie als Stromerzeuger Kleinunternehmer, müssen Sie die Umsatzsteuer für die PV-Anlage und die Installation voll bezahlen. Dafür müssen Sie keine Umsatzsteuer auf Ihren selbst erzeugten Strom bezahlen.

Ein Beispiel:

Sie installieren auf Ihrem Dach eine PV-Anlage mit einer Nennleistung von 8 Kilowatt. Pro Kilowatt Nennleistung ist mit einem Jahresertrag von 1.000 Kilowatt Strom zu rechnen. Sie produzieren also 8.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr.

6.000 Kilowattstunden davon benötigen Sie nicht und speisen Sie in das örtliche Stromnetz ein. Für Ihre im Februar 2025 gebaute Anlage erhalten Sie eine Einspeisevergütung von 12,6 Cent pro Kilowattstunde. Pro Jahr erlösen Sie somit 756 Euro für Ihren Strom. Bei der Umsatzsteuerregelung müssten Sie dafür rund 143 Euro Umsatzsteuer an den Fiskus überweisen.

Für die 2.000 Kilowattstunden Strom, die Sie selbst verbrauchen, wird nur der Umsatzsteueranteil des Preises des örtlichen Energieversorgers fällig. Das wären in diesem Fall 114 Euro.

Sie würden also insgesamt rund 260 Euro für Ihren Strom bezahlen. Das entspricht einem Preis von rund 13 Cent pro Kilowattstunde.

Fazit: Für wen lohnt es sich, Strom selbst zu erzeugen?

Strom selbst zu erzeugen kann sich sowohl für Eigenheimbesitzer eines Einfamilienhauses als auch für Hausgemeinschaften in Städten lohnen. Photovoltaikanlagen sind derzeit die führende Technologie zur hauseigenen Stromerzeugung. Wichtig hierbei ist, im Vorfeld sorgfältig zu prüfen, welches Steuermodell langfristig die größten Vorteile bietet.

Zwar gibt es neben Photovoltaik noch weitere Möglichkeiten Strom selbst zu produzieren, doch sind diese aufgrund gesetzlicher Vorgaben und hoher Umsetzungshürden kaum massentauglich.

Besonders zukunftssicher und Autark ist die Kombination aus PV-Anlage und Wärmepumpe – nicht nur wegen der hohen staatlichen Förderung für Wärmepumpen, sondern auch im Vergleich zu Alternativen wie Brennstoffzellenheizungen oder Mini-BHKWs.

Um den selbst erzeugten Strom optimal zu nutzen, können intelligente Energiemanagementsysteme für PV-Anlagen sehr sinnvoll sein. Der Energiemanager steuert den Stromverbrauch effizient, indem alle Geräte ins Energiekonzept eingebunden und berücksichtigt werden. Zusätzlich können dynamische Stromtarife dazu beitragen, die Einspeisevergütung zu optimieren und die Stromkosten bei Eigenverbrauch zu senken.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.