Mit einem Mikro-Blockheizkraftwerk lassen sich Ein- oder Mehrfamilienhäuser energieeffizient mit Wärme und Strom versorgen. Wir zeigen Ihnen, was ein Mikro BHKW auszeichnet und welche Vor- und Nachteile mit ihm verbunden sind.

Was ist ein Mikro-Blockheizkraftwerk?

Ein Blockheizkraftwerk nutzt das Prinzip der Kraftwärmekopplung und erzeugt mithilfe eines Generators Strom. Dabei entsteht Wärme, die zum Heizen oder zur Warmwassergewinnung genutzt werden kann. Blockheizkraftwerke wurden ursprünglich entwickelt und eingesetzt, um ganze Wohnblöcke oder Stadtviertel mit Wärme und Strom zu versorgen. Denn grundsätzlich gilt: Je mehr Wärme und Strom genutzt wird, desto rentabler werden die Anlagen.

Herkömmliche Blockheizkraftwerke haben eine elektrische Leistung von über 50 Kilowatt. Ende der 1990er-Jahre kamen schließlich immer mehr kleine BHKW auf den Markt. Diese sogenannten „Mikro-BHKW“ nutzen ebenfalls das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, um Strom und Wärme zu produzieren. Doch im Gegensatz zu den großen Anlagen werden Mikro-BHKW vorwiegend „objektintegriert“ installiert. Das bedeutet, dass Wärme und Strom nicht dezentral produziert werden, sondern dort, wo sie verbraucht werden.

Mikro-BHKW werden über ihre Leistung definiert. In dieser Anlagenklasse liegt die elektrische Leistung zwischen 2,5 und 15 Kilowatt.

Wie erzeugen Mikro-Blockheizkraftwerke Energie?

Ein Mikro-Blockheizkraftwerk lässt sich aufgrund seiner Größe in einem herkömmlichen Heizungsraum installieren. Es besteht aus einem Otto- oder Stirlingmotor, der mithilfe von Gas oder Öl betrieben wird. Alternativ gibt es auch BHKW, die mit Hackschnitzeln, Holzpellets oder Scheitholz betrieben werden.

Durch die Verbrennung wird eine Turbine in Gang gesetzt, die Strom produziert. Gleichzeitig entsteht dadurch Wärme, die über einen Wärmetauscher an das Heizungswasser oder Brauchwasser abgegeben wird. Auf diese Weise kann der Primärenergieträger nahezu vollständig für die Energiegewinnung eingesetzt werden.

Da vor allem die Wärme des Mikro-BHKW unmittelbar dort produziert wird, wo sie auch benötigt wird, sind die Wärmeverluste geringer als beim Transport über lange Leitungssysteme.

Mini, Mikro oder Nano? Was bedeutet die Bezeichnung für BHKW?

Das Funktionsprinzip von Blockheizkraftwerken ist unabhängig von ihrer Leistung und Größe immer dasselbe. Um dennoch die auf dem Markt erhältlichen Anlagen unterscheiden zu können, haben sich unterschiedliche Zusatzbezeichnungen etabliert.

Sie beziehen sich auf den Leistungsbereich der Anlagen, überschneiden sich jedoch teilweise. Dadurch wird die Unterscheidung in Mini, Nano oder Mikro nicht immer ganz trennscharf.

  • Mini-BHKW: 10 bis 50 Kilowatt elektrische Leistung. Geeignet für Mehrfamilienhäuser, große Gebäude wie Hotels oder auch Schwimmbäder und die Industrie.
  • Mikro-BHKW: 2,5 bis 10 (15) Kilowatt elektrische Leistung. Geeignet für Einfamilienhäuser mit hohem Wärme- und Strombedarf, Reihenhäuser oder Mehrfamilienhäuser.
  • Nano-BHKW: Mit einer elektrischen Leistung von bis zu 2,5 Kilowatt eignet sich diese Geräteklasse für Einfamilienhäuser oder kleine Mehrfamilienhäuser.

Einsatzmöglichkeiten für Mikro-BHKW

Ein Mikro-Blockheizkraftwerk bietet aufgrund seiner kompakten Bauform und der gleichzeitig hohen Leistung vielfältige Einsatzmöglichkeiten.

  • Ein- oder Zweifamilienhäuser: Mikro-BHKW mit einer kleineren Leistung eignen sich sehr gut, um zwei Vier-Personen-Haushalte mit Strom und Wärme zu versorgen. Liegt die Leistung bei 10 Kilowatt oder mehr, bieten sich die Mikro-Anlagen auch für Mehrfamilienhäuser an. Sinnvoll sind die kleinen Kraftwerke auch dann, wenn ein privater Pool beheizt wird oder Hausbesitzer ein eigenes Gewächshaus mit Wärme versorgen wollen.
  • Kleine Gewerbebetriebe: Ob Fitnessstudio oder Bäckerei, ein Mikro BHKW ist eine sinnvolle Lösung für Kleingewerbe, das einen hohen Wärmebedarf hat. Öffentliche Gebäude: Schulen oder Kindergärten sind aufgrund ihres kontinuierlich hohen Wärme- und Strombedarfs für den Einsatz von Mikro-BHKW prädestiniert.
  • Gärtnereien oder landwirtschaftliche Betriebe: Die durch KWK erzeugte Wärme lässt sich in diesem Anwendungsfall hervorragend zum Beheizen von Stallungen oder Gewächshäusern einsetzen. Gerade in landwirtschaftlichen Betrieben können z.B. BHKW eingesetzt werden, die sich mit Restholz oder Holz betreiben lassen.

Für wen eignet sich ein BHKW?

Die Idee hinter dem Mikro-BHKW ist simpel. Das Kraftwerk deckt den Wärmebedarf fürs Heizen und das Warmwasser und erzeugt fast schon „nebenbei“ Strom, der entweder selbst verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist wird. Das Prinzip ist vergleichbar mit der Brennstoffzellenheizung.

Mikro BHKW sind bereits so ausgelegt, dass sie in jedem durchschnittlichen Heizungskeller eingebaut werden können. Vom Platzbedarf und Installationsaufwand gibt es demnach keine besonderen Einschränkungen, und die Energieerzeuger sind somit für jedes Wohngebäude geeignet.

Damit ein Blockheizkraftwerk besonders energieeffizient arbeiten kann, sollte es möglichst konstant in Betrieb sein und Wärme sowie Strom erzeugen. Gleichzeitig sollte diese Energie dann auch genutzt werden. Somit sind BHKW nur dann geeignet, wenn Hausbesitzer ausreichenden Wärme- bzw. Strombedarf haben. Strom kann nur produziert werden, wenn Wärme genutzt wird. Der positive Effekt der hohen Energieeffizienz wäre somit dahin, wenn die Anlage stillsteht.

Hausbesitzer sollten deshalb immer im Vorfeld genau abklären, wie hoch der Wärme- bzw. Heizbedarf ist, um zu prüfen, ob sich ein Mikro-BHKW überhaupt lohnt. Grundsätzlich ist ein herkömmliches BHKW für ein Energiesparhaus eher ungeeignet, weil solche Gebäude einen zu geringen Wärmebedarf haben.

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Vorteile und Nachteile von BHKW im Überblick

Wie jedes Heizsystem hat auch das Mikro-BHKW seine Vorzüge und Nachteile:

Vorteile Mikro BHKW

  • preisgünstige Stromerzeugung
  • effiziente Nutzung von Primärenergie
  • zuverlässige Technik
  • Strom- und Wärmeerzeugung in einem
  • höhere Unabhängigkeit vom Stromversorger
  • Einspeisevergütung für nicht benötigten Strom möglich

Nachteile Mikro BHKW

  • nur für konstant hohen Wärmebedarf geeignet
  • nicht für Energiesparhäuser geeignet
  • erzeugt höhere Emissionen als herkömmliche Gas-Brennwertheizung (wenn mit Gas betrieben)
  • hohe Investitionskosten

BHKW Kosten: Damit müssen Sie rechnen

Wie teuer Ihr Mikro-BHKW wird, hängt vor allem von dessen Dimensionierung und Zubehör wie Wärmespeichern und Rohrleitungen ab. Günstige Mikro-BHKW starten bei ca. 15.000 Euro, Anlagen mit höherer Leistung sollten aber mit rund 30.000 Euro kalkuliert werden.

Die Kosten für das Mikro-Blockheizkraftwerk können mittelfristig gesenkt werden, wenn Sie überschüssigen Strom in das Stromnetz einspeisen und dafür eine Einspeisevergütung nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK-Gesetz) erhalten.

Die Förderung von BHKW über das BAFA ist seit dem 1. Januar 2021 nicht mehr möglich. Stattdessen gibt es aber Fördermöglichkeiten über die KfW, wenn das Mikro-BHKW mit einer Brennstoffzelle kombiniert wird. Ebenso gibt es von manchen Kommunen oder Bundesländern eigene Förderprogramme für Mikro BHKW.

Mikro BHKW – nur unter bestimmten Voraussetzungen wirklich sinnvoll

Mikro BHKW versprechen günstigen Strom und Wärme in einem, bei gleichzeitig sehr hohen Wirkungsgraden. Damit diese kleinen „Kraftwerke für Zuhause“ ihre ganzen Vorteile ausspielen können und sich die hohe Investition auch lohnt, müssen viele Parameter stimmen. So lohnen sich diese Energieerzeuger nur dann, wenn Gebäude konstant viel Wärme benötigen. Denn Stillstand bedeutet bei einem BHKW immer einen Verlust an Effizienz.

Haben Sie einen beheizbaren Pool, nutzen Sie selbst oder gemeinsam mit Ihren Nachbarn ein Gewächshaus und liegt z. B. der Bedarf an Warmwasser in einem hohen Bereich, kann sich ein Mikro-BHKW lohnen.

Allerdings kann es empfehlenswert sein, sich über Alternativen Gedanken zu machen. So kann die Brennstoffzellenheizung in vielen Fällen die sinnvollere Investition sein, zumal für dieses Heizsystem staatliche Förderung in Form von Zuschüssen über die BEG EM (Bundesförderung für effiziente Gebäude Einzel-Maßnahmen) möglich ist. Auch bei der Brennstoffzelle sind zusätzliche Einsparungen durch die Einspeisevergütung möglich.

Möchten Sie umweltfreundlich Strom produzieren und heizen, kann sich auch eine PV-Anlage in Kombination mit einer Wärmepumpen-Heizung lohnen.

Um die für Ihr Gebäude, Ihren Wärmebedarf und Ihren gewünschten Heizkomfort beste Lösung zu finden und um maximal von möglichen Förderzuschüssen zu profitieren, nutzen Sie am besten unseren Heizungsplaner. Gemeinsam finden wir das perfekte Heizsystem für Ihr Zuhause.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.