Wer nachhaltig heizen möchte, stößt früher oder später auch auf die Pelletheizung. Sie verspricht CO2-neutrales Heizen mit Holz und hohen Bedienkomfort. Doch mit welchen Kosten ist eine Pelletheizung verbunden? Und lohnt sie sich im Vergleich mit einer Wärmepumpe?
Ist mein Haus überhaupt für eine Pelletheizung geeignet?
Wenn Sie vor der Entscheidung für oder gegen eine Pelletheizung stehen, sollten Sie eines im Hinterkopf behalten: Je höher Ihr Wärmebedarf ist, desto günstiger wird die Pelletheizung im Vergleich mit Heizsystemen, die mit fossilen Brennstoffen heizen.
Deshalb eignet sich die Pelletheizung besonders für größere Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser. Was auch noch zu berücksichtigen ist: Sie benötigen einen trockenen Raum, um Holzpellets zu lagern. Um inklusive Fördersystem rund sechs Tonnen Pellets fassen zu können, sollte der Raum eine Fläche von mindestens 15 Quadratmetern haben.
Pelletheizung: Kosten als Pauschale
Als groben Richtwert können Sie bei einer Pelletheizung mit Kosten zwischen 25.000 bis zu 40.000 Euro rechnen. Wie hoch diese letztlich ausfallen, hängt von der Ausführung und dem Zubehör ab. Die Kosten verteilen sich auf die einzelnen Komponenten wie Heizkessel, Wärmespeicher, Pelletlager und Pellet-Transportsystem sowie Montage und Installation auf. Muss zusätzlich ein Pelletlager eingerichtet werden, kommen diese Kosten noch dazu
Wichtig: Auch nach der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes sind Pelletheizungen förderfähig. Allerdings gibt es beim sogenannten „Geschwindigkeitsbonus“ Einschränkungen.
Pelletheizung: Kosten nach Komponenten aufgeschlüsselt
Für die Kalkulation einer Pelletheizung schauen wir uns die Kosten der einzelnen Komponenten genauer an.
Kosten für den Pelletkessel
Der Pelletkessel ist das wichtigste Element Ihrer Pelletheizung. Dort wird durch die Verbrennung von Holzpellets Wärmeenergie zum Heizen und zur Warmwassergewinnung erzeugter. Der Kessel hat den größten Anteil an den Anschaffungskosten der Pelletheizung.
Wie teuer der Pelletkessel wird, hängt vor allem von der Nennleistung und dem Wirkungsgrad ab. Je höher die Nennwärmeleistung, desto mehr müssen Sie für Ihren Pelletkessel bezahlen.
Neben diesem reinen Leistungsaspekt spielt die Art, wie die Pellets dem Kessel zugeführt werden, eine Rolle für den Preis. Ebenso haben Komfortfunktionen wie automatische Ascheentfernung oder Reinigung Einfluss auf die Kosten.
Grundsätzlich gilt: Je höher der Automatisierungsgrad Ihrer Pelletanlage, desto mehr müssen Sie in das System investieren.
Hier finden Sie mögliche Richtwerte:
Nennwärmeleistung | Kosten netto |
---|---|
bis 14 kW | bis 10.000 Euro |
15 bis 24 kW | 10.000 - 13.000 Euro |
25 bis 34 kW | 12.000 - 14.000 Euro |
ab 35 kW | > 14.000 Euro |
Die hier angezeigten Pelletkessel-Preise sind nur Richtwerte. Große Pelletanlagen in Mehrfamilienhäusern können auch über 100.000 Euro kosten.
Sie können bei der Wahl des Pelletkessels an folgenden Punkten sparen:
- Automatisierungsgrad: Wägen Sie ab, wie viel Ihnen der geringere Aufwand durch Automatisierung wert ist. Wenn Sie mehr Aufgaben manuell durchführen, wird der Preis günstiger.
- Dimensionierung: Wählen Sie einen Pelletkessel, der perfekt zu Ihrem Heizwärmebedarf passt. So verhindern Sie, dass Sie eine zu großen und somit zu teuren Kessel kaufen. Die richtige Dimensionierung sorgt außerdem dafür, dass Sie Ihre Pelletheizung effizient nutzen und nicht unnötig viel Brennstoff verbrauchen.
Kosten für das Pelletlager
Damit Sie Ihre Pelletheizung komfortabel nutzen können, benötigen Sie ein Pelletlager. Von dort werden die Pellets möglichst automatisiert zum Pelletkessel transportiert.
Das Pelletsilo bzw. Pelletlager muss trocken sein, damit die gelagerten Holzpellets nicht feucht werden.
Sie können mit Kosten zwischen 1.500 und 3.000 Euro für die Einrichtung eines Pelletlagers mit einem Fassungsvermögen von bis zu 5.000 Kilogramm Holzpellets rechnen.
Wie hoch der Preis für das Pelletlager letztlich ausfällt, hängt von den damit verbundenen Arbeiten ab. Müssen z. B. umfassendere Aushubarbeiten im Garten durchgeführt werden, kann der Preis nochmals steigen. Können Sie einen Kellerraum umfunktionieren, in dem bisher Öltanks standen, lassen sich die Kosten für das Pelletlager deutlich senken.
Kosten für das Fördersystem
Eine moderne Pelletheizung zeichnet sich durch einen hohen Automatisierungsgrad aus. So müssen Sie die Holzpellets in der Regel nicht manuell nachlegen, sondern diese werden vom Pelletlager automatisch über eine Förderschnecke oder einen Pelletsauger zum Kessel transportiert. Hier gilt: Je länger der Weg vom Lager zum Kessel, desto teurer wird das Fördersystem.
Als Richtwert können Sie Kosten zwischen 1.500 und 2.500 Euro einplanen.
Kosten für Pufferspeicher
Um die Effizienz Ihrer Pelletheizung zu erhöhen, ist der Einbau eines Pufferspeichers empfehlenswert. Er ist sogar nach DIN V 18599-5: 2018-09 im Rahmen der Heizlastberechnung vorgeschrieben. Mit einem Pufferspeicher kann die Pelletheizung unter Volllast betrieben werden. Sie produzieren Wärme auf Vorrat, die im Pufferspeicher gespeichert wird.
Die Kosten für den Speicher richten sich nach dem Speichervolumen und der Ausstattung. So kostet ein Kombispeicher mehr als ein reiner Wärmespeicher für das Heizsystem. Preislich beginnen Kombispeicher bei ca. 2.000 Euro. Pufferspeicher ohne Warmwasserbereitung starten bei ca. 1.500 Euro.
Kosten für Montage und Installation
Wenn ein Fachbetrieb Ihre Pelletheizung montiert und in Betrieb nimmt, können Sie mit Arbeitskosten zwischen 2.000 und 4.000 Euro rechnen.
Prüfen Sie bei einem Angebot auch, ob wichtige Dienstleistungen wie ein hydraulischer Abgleich und alle Materialkosten enthalten sind.
Pelletheizung: Laufende Kosten für Brennstoffe
Für eine Tonne Holzpellets bezahlen Sie inklusive Liefergebühr, Mehrwertsteuer und Einblaskosten ca. 404 Euro (Stand Oktober 2024, bei Abnahme von 6 Tonnen, ENplus A1 Pellets). Entscheidend für die Pelletpreise sind neben dem Angebot des Lieferanten und der Nachfrage auch die Abnahmemenge. Hier gilt ähnlich wie beim Heizöl: Je mehr Holzpellets Sie kaufen, desto günstiger wird der Preis pro Tonne.
Um eine Kilowattstunde Energie zu erzeugen, benötigen Sie ca. 200 Gramm Holzpellets.
Ein Beispiel:
Benötigen Sie für ein Einfamilienhaus 30.000 kWh Wärme pro Jahr, entspricht das ungefähr sechs Tonnen Holzpellets. Der Durchschnittspreis für Holzpellets liegt, auf die Energieleistung gerechnet, aktuell bei ca. 8 Cent pro kWh (Quelle: DEPI, März 2024). Dementsprechend würden Sie für das Einfamilienhaus 2.400 Euro pro Jahr für Holzpellets bezahlen.
Bei einem Durchschnittspreis von ca. 10 Cent pro kWh für Erdgas würden Sie bei gleichem Verbrauch bei einer Gasheizung 3.000 Euro bezahlen.
Bei einem Durchschnittspreis von ca. 10,5 Cent pro kWh für Öl lägen Sie bei gleichem Verbrauch bei Kosten von 3.150 Euro pro Jahr.
Mit einer Pelletheizung können Sie im Vergleich zu Öl oder Gas bei den Brennstoffkosten deutlich sparen. Damit reichen die Betriebskosten der Pelletheizung nicht an die geringen Kosten einer Wärmepumpe mit einer durchschnittlichen Jahresarbeitszahl von 4 heran. Für eine solche Wärmepumpe benötigen Sie bei einer Wärmeerzeugung von 30.000 kWh rund 7.500 kWh Strom. Bei einem Strompreis von 25 Cent/kWh wären das Jahreskosten von 1.875 Euro. Berücksichtigen Sie dann noch, dass die Wartungskosten bei Wärmepumpen nahezu entfallen, punktet die Wärmepumpe gegenüber der Pelletheizung nochmals.
Kosten für Wartung und Reinigung der Pelletheizung
Da bei einer Pelletheizung Festbrennstoffe verbrannt werden, ist der Wartungsaufwand der Anlage höher. Darüber hinaus erzeugen Pellets Staub, der sich im Transportsystem festsetzen kann.
Aus diesem Grund muss die Pelletheizung mindestens einmal pro Jahr gewartet und gereinigt werden.
Die Wartungskosten für die Pelletheizung liegen zwischen 100 und 200 Euro. Hinzu kommen alle zwei Jahre CO2-Messungen und eine Prüfung des Abgassystems hinzu. Diese können Sie mit rund 300 Euro veranschlagen.
Kosten für Pelletheizung mit Förderung senken
Die hohen Anschaffungskosten der Pelletheizung lassen sich mit einer staatlichen Förderung für die Heizung senken. Im Rahmen der Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) wurde zum 1. Januar 2024 auch die Heizungsförderung angepasst. Demnach werden auch Biomassenheizungen gefördert, zu denen Pelletheizungen zählen.
Diese Fördersätze gelten für Biomasseheizungen:
- 30 Prozent Basiszuschuss für den Umstieg auf Heizsysteme mit mind. 65 Prozent erneuerbaren Energien
- max. 20 Prozent Klimageschwindigkeits-Bonus* für den frühzeitigen Umstieg auf EE-Heizungen
- 30 Prozent Einkommens-Bonus für Haushalte mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von max. 40.000 Euro
*bei Austausch von Öl-, Gasetagen-, Kohle- und Nachtspeicheröfen oder bei Austausch von 20 Jahre alten Gas- und Biomasseheizungen
Staffelung:
bis 31. Dezember 2028: 20 %
bis 31. Dezember 2030: 17 %
bis 31. Dezember 2032: 14 %
bis 31. Dezember 2034: 11 %
bis 31. Dezember 2036: 8 %
ab 1. Januar 2037 entfällt der Bonus
Die verschiedenen Förderkomponenten können untereinander kombiniert werden, sind jedoch auf eine Obergrenze von 70 Prozent gedeckelt. Die max. förderfähigen Kosten liegen bei 30.000 Euro.
Wichtig ist jedoch: Der Klimageschwindigkeits-Bonus ist für Pelletheizungen nur dann erhältlich, wenn die Pelletheizung mit einer solarthermischen Anlage oder einer Wärmepumpe zur Warmwasserbereitung kombiniert wird. Zudem muss das Heizsystem Emissionsgrenzwerte einhalten, um förderberechtigt zu sein. Eine Liste der förderfähigen Biomasseanlagen finden Sie auf der Seite des BAFA. Durch die Kombination mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie-Anlage erhöhen sich die Investitionskosten für eine Pelletheizung enorm.
Vergleich: Pelletheizung Kosten vs. Wärmepumpen-Kosten
Pelletheizung inkl. Solarthermie | Wärmepumpe | |
---|---|---|
Anschaffungskosten vor Förderung* | 35.000€ | 30.000 |
Staatliche Förderung (30% Basisförderung + 20% Speed-Bonus) |
50% | 55% |
Kosten nach Förderung (Cap bei 30k) | 20.000 € | 13.500€ |
Differenz | 6.500€ weniger | |
Wirkungsgrad | ≈1 | ≈ 4* |
Angenommener Jahresverbrauch | 30.000 kWh | 7.500 kWh |
Aktueller Energiepreis (~19% MWSt eingerechnet) |
8 Cent/kWh | 25 Cent/kWh |
Heizkosten pro Jahr | 2.400 | 1.875€ |
Differenz | 525€ pro Jahr |
Die Wärmepumpe lohnt sich auch im Vergleich zur Pelletheizung. Sowohl Anschaffungskosten als auch Betriebskosten sind geringer. Mit einem Einsparpotenzial von über 500 Euro pro Jahr macht die Wärmepumpe attraktiv.
Fazit
Wer sich zum ersten Mal mit der Anschaffung einer Pelletheizung auseinandersetzt, wird häufig von den hohen Kosten abgeschreckt. Aufgrund der gesunkenen Pelletpreise scheint die Pelletheizung für r einige Hausbesitzer attraktiver geworden zu sein. Allerdings sollten Sie sich vor der Anschaffung einer Pelletheizung gut überlegen, ob Sie ausreichend Platz für die Brennstofflagerung haben und ob ein Pelletsystem überhaupt für das Gebäude geeignet ist. Zumal benötigt eine Pelletheizung ein Abgassystem. Sie stößt Feinstaub sowie CO2 aus.
Heizsysteme wie die Wärmepumpe kommen hingegen vollständig ohne Brennstoffe aus, sie erzeugen keine Emissionen und sind mit Wirkungsgraden von über 400 Prozent weitaus effizienter als Pelletheizungen. Wärmepumpen benötigen weder ein Brennstofflager noch einen Schornstein. Deshalb eignen sie sich besonders, wenn wenig Platz vorhanden ist.
Darüber hinaus können Sie für die Wärmepumpe ebenfalls einen Fördersatz von bis zu 70 Prozent erhalten und sparen im Betrieb im Vergleich zur Pelletheizung mit Solarthermie mehrere hundert Euro pro Jahr an Betriebskosten. Wollen Sie mit der Pelletheizung sparen und diese ohne Solarthermie und Wärmepumpe einbauen, reduziert sich die Förderung um bis zu 20 Prozent. Dann lohnt es sich noch mehr, gleich direkt auf die Wärmepumpe als alleiniges Heizsystem umzusteigen.
Wir beraten Sie gerne rund um die neue Heizungsförderung und Ihre Möglichkeiten für einen Heizungswechsel. Nutzen Sie einfach unseren Heizungsplaner und wir melden uns zeitnah bei Ihnen.