Das Heizen mit erneuerbaren Energien wird immer beliebter. Schließlich erhalten Hausbesitzer über die BEG hohe Förderprämien für bestimmte Heizsysteme. Wir zeigen Ihnen die Möglichkeiten der „Erneuerbaren“ für Ihre Heizung.
- Was sind erneuerbare Energien beim Heizen?
- Heizen mit erneuerbaren Energien wird nach Novelle des GEG zur Pflicht
- Vor- und Nachteile beim Heizen mit erneuerbaren Energien
- Heizen mit grünem Wasserstoff oder biogenem Gas und Öl
- Fazit: Die Wärmepumpe als effiziente Lösung zum Heizen mit erneuerbaren Energien
Was sind erneuerbare Energien beim Heizen?
Wer mit erneuerbaren Energien heizt, verwendet ein Heizsystem, das auf fossile Brennstoffe zur Wärmeerzeugung verzichtet. Stattdessen nutzen diese Heizungen erneuerbare Energien wie Solarenergie und Umweltwärme oder sie verbrennen Biomasse, nachwachsende Brennstoffe wie Holz oder aus regenerativen Stoffen gewonnenes Gas und Öl.
Erdgas oder Erdöl gelten als konventionelle Energieträger, weil sie fossilen Ursprungs sind und sich nicht erneuern.
Ausbau der erneuerbaren Energien wächst
Seit 1995 nimmt der Anteil erneuerbarer Energien beim gesamten Wärmeverbrauch in Deutschland zu. Damals lag der Anteil noch bei 2,3 Prozent, fünf Jahre später bei 4,4 Prozent. Im Jahr 2005 hatten erneuerbare Energien im Wärmemix einen Anteil von acht Prozent, 2010 lag diese Zahl schon bei 11,1 und 2015 bei 13,2 Prozent.
Insbesondere der Neubau weist eine hohe Quote an Heizungen mit erneuerbaren Energien auf. Als primäre Energiequelle werden erneuerbare Energien seit 2020 in über der Hälfte aller Neubauten eingesetzt. Sie gewinnen ihre Wärme z. B. nur mit Wärmepumpen, Solarthermie oder anderen regenerativen Energiequellen. Laut Statistischem Bundesamt wurden in mehr als 45 Prozent aller neuen Wohngebäude Wärmepumpen als primäre Wärmeenergiequelle genutzt. Erdgas lag mit 39 Prozent an zweiter Stelle.
Nach der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), auch Heizungsgesetz genannt, ist seit Januar 2024 beim Einbau neuer Heizungen in Neubaugebieten oder Neubauten ein Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien vorgeschrieben.
Diese Regel gilt für alle neu eingebauten Heizungen, sobald ein kommunaler Wärmeplan vorliegt. Gemeinden unter 100.000 Einwohnern müssen die kommunale Wärmeplanung bis spätestens 2028, Gemeinden über 100.000 Einwohnern bis spätestens 2026 abgeschlossen haben.
Vor- und Nachteile beim Heizen mit erneuerbaren Energien
Hausbesitzer haben viele Möglichkeiten, um alternativ Wärme zu erzeugen. Hier ein Überblick.
Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe bezieht ihre Wärmeenergie aus der Umweltwärme, aus der Erde, aus Wasser oder aus der Luft. Die Wärme wird an ein Kältemittel übertragen, welches kondensiert und dabei Wärme freisetzt, die von einem Wärmetauscher an Heizungs- oder Brauchwasser übertragen wird.
Am effizientesten arbeiten Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Sie beziehen ihre Wärmeenergie über eine Sonde aus dem Grundwasser. Somit ist ganzjährig eine konstante Wärmeversorgung sichergestellt. Die Erdwärmepumpe „holt“ sich die Wärme aus Erdkollektoren und sorgt so ebenfalls für hohe Effizienz. Die günstigste Variante ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die die Wärme aus der Umgebungsluft zieht. Diese Variante ist nicht ganz so effizient wie Erdwärme- und Grundwasser-Wärmepumpen. Allerdings ist die Technologie absolut ausreichend, um selbst im Bestandsbau effizient zu heizen.
Vorteile:
- emissionsfreie Wärmeerzeugung
- auch im Altbau effizienter Betrieb möglich, auch mit Luft-Wasser-Wärmepumpe
- natürliche Energiequelle aus der Luft, der Erde oder aus dem Wasser
- hohe Förderung für Wärmepumpen
Nachteile:
- hoher Aufwand bei der Einrichtung, z. B. durch Erdbohrungen für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe
- Wasser-Wasser- und Erdwärmepumpe benötigen Genehmigungen, was den Verwaltungsaufwand erhöht
- hohe Investitionskosten, vor allem für Wasser-Wasser- und Erdwärmepumpen
- hoher Platzbedarf auf dem Grundstück bei Wasser-Wasser- und Erdwärmepumpen
Solarthermie
Eine Solarthermie-Anlage gewinnt über Solarkollektoren Wärme aus den Sonnenstrahlen. In den Kollektoren wird Solarflüssigkeit erhitzt. Sie strömt zu einem Wärmetauscher, der die Wärme an Brauch- oder Heizungswasser abgibt.
Solarthermie ist komplett emissionsfrei und leicht zu installieren. Die Effizienz der Anlage hängt u. a. vom Neigungswinkel und der Größe der Kollektorfläche ab. Die Größe der Kollektorfläche wiederum hängt von der Art der eingesetzten Kollektoren (Vakuumröhren- oder Flachkollektoren) sowie dem Wärmebedarf ab. Solarthermie kann sowohl zur Warmwassergewinnung als auch zur Heizungsunterstützung eingesetzt werden.
Eine Solarthermie-Anlage ist nur in Kombination mit einem anderen Heizsystem sinnvoll, denn sie kann den Heizbedarf nicht sichern.
Vorteile:
- hoher solarer Wärmeertrag macht anderes Heizsystem im Sommer überflüssig
- geringer Wartungsaufwand
- unkomplizierte Technik
- förderfähig
Nachteile:
- reicht nicht als alleinige Wärmequelle im Winter aus
- erfüllt praktisch nicht die GEG Vorgabe von 65-Prozent-Anteil von Erneuerbaren Energien beim Einbau neuer Heizungen ab 2024
- bei falscher Dimensionierung erzeugt sie viel überschüssige Wärme
- höherer Planungsaufwand
- nicht für jede Hauswand oder jedes Dach geeignet
Pelletheizung
Eine Pelletheizung nutzt aus Holz gepresste Pellets. Diese werden in der Brennkammer verbrannt und erzeugen Wärme. Moderne Pelletheizungen werden automatisch über eine Förderschnecke beschickt und können in hohem Maße automatisiert betrieben werden. Im Vergleich zu anderen Holzheizungen bieten sie hohen Heizkomfort. Für die Nutzung wird ein trockenes Pelletlager benötigt.
Vorteile:
- nahezu klimaneutrales Heizen
- hoher Heizkomfort
- nachhaltiger Brennstoff
- Förderung möglich (aber weniger als Wärmepumpe)
Nachteile:
- hoher Pflege- und Wartungsaufwand
- großer Raum für Brennstoff notwendig
- stößt Feinstaub aus
- Abhängigkeit von Pelletpreisen und -Lieferanten
- hoher Anschaffungspreis
Ähnliches gilt auch für Biomasse-Anlagen. Sie lassen sich mit Hackschnitzeln, Pellets, Briketts oder Scheitholz befeuern. Allerdings ist es bei diesen Heizsystemen für einen effizienten Betrieb wichtig, dass sie kontinuierlich befeuert werden. Somit eignen sich Biomasse-Heizungen nur in größeren Wohnanlagen, wo auch ein konstant hoher Wärmebedarf herrscht.
Heizen mit grünem Wasserstoff oder biogenem Gas und Öl
Eine mögliche Erfüllungsoption des GEG ist es, eine Gasheizung einzubauen, um diese später mit grünem Wasserstoff zu beheizen. Hierbei gehen Hausbesitzer jedoch eine Art Wette auf die Zukunft ein. Zum einen ist noch nicht klar, wie es um die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff in wenigen Jahren bestellt ist. Zum anderen weiß noch niemand, mit welchen Kosten zu rechnen ist.
Ab 2029 soll es außerdem verpflichtend werden, beim Heizen mit einer 2024 angeschafften Gas- oder Ölheizung einen bestimmten Anteil an biogenen Brennstoffen zu nutzen. Auch hier ist nicht klar, wie das in der Praxis umgesetzt werden soll, mit welchen Preisen Verbraucher rechnen können und wie es um die Versorgungssicherheit steht.
Sinnvolle Kombination: Gas-Solar oder Brennstoffzellenheizung
Manche Erneuerbare-Energien-Heizungen wie Solarthermie reichen nicht als alleinige Quelle für die Wärmegewinnung in Gebäuden aus. Vor allem in der kalten Jahreszeit erzielt Solarthermie einen zu geringen solaren Ertrag, um den Heizbedarf zu decken. Die Kombination mit einer Gas- oder Ölheizung ergibt aufgrund fehlender Förderung und der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen nur noch sehr beschränkt Sinn.
Anders die Wärmepumpe. Mit ihr lassen sich auch Altbauten heizen. Laut Studien sind mindestens 40 Prozent der Bestandsbauten schon jetzt für den Einsatz von Wärmepumpen geeignet. Mitunter wird auch von 60 Prozent gesprochen.
Wärmepumpen können äußerst effizient arbeiten. Sie erzeugt mit einer Kilowattstunde Strom bis zu fünf Kilowattstunden Wärme. Damit ist sie mit Wirkungsgraden von bis zu 500 Prozent das effizienteste Heizsystem beim Heizen mit erneuerbaren Energien.
Es müssen also nicht nur sehr gut isolierte Gebäuden wie Energiesparhäusern oder Passivhäusern sein. Auch im Altbau kann eine Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung ausreichend und effizient heizen. Zudem erhalten Sie für eine Wärmepumpe die höchste Förderung. Es sind bis zu 70 Prozent möglich.
Neue Wärmepumpe mit thermondo
Wollen Sie mehr über Ihre Möglichkeiten beim Heizen mit erneuerbaren Energien erfahren? Dann nutzen Sie unseren Heizungsplaner und erhalten Sie zeitnah unseren Rückruf, um ein Beratungsgespräch, telefonisch oder bei Ihnen vor Ort, zu vereinbaren. Wir beraten Sie ausführlich zur Wärmepumpe und ob diese auch bei Ihnen effizient heizen kann.