Eine Hackschnitzelheizung ist im Betrieb eine sehr kostengünstige und ökologisch sinnvolle Variante mit Holz zu heizen. Um von allen Vorzügen zu profitieren, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Hier haben wir alle wichtigen Informationen für Sie zusammengestellt.
Was sind eigentlich Hackschnitzel?
Bei Hackschnitzeln handelt es sich in der Regel um kleingehackte Holzreste aus der Forstwirtschaft oder Holzverarbeitung, die nicht mehr für andere Zwecke genutzt werden können. Somit sind Hackschnitzel in gewissem Sinne „Abfall“ von Holz- und Forstwirtschaft, der aber noch als Brennstoff für Hackschnitzelheizungen genutzt werden kann.
Indem Sie Hackschnitzel in Ihrer Heizung verbrennen, sorgen Sie also auf ökologische Art für Abfallbeseitigung. Denn letztlich müssen für Hackschnitzel nicht extra Bäume gefällt und verarbeitet werden. Sie nutzen lediglich die „Überbleibsel“ einer anderen Industrie und sorgen für deren CO2-neutrale Beseitigung. Durch das Verbrennen von Holzhackschnitzeln wird nur so viel CO2 erzeugt, wie der Baum zuvor aus der Luft aufgenommen hat.
Für den Vertrieb wird der „Brennstoff Hackschnitzel“ kaum weiterverarbeitet. Je nach Anbieter werden die Holzstückchen vor dem Verkauf noch künstlich getrocknet, damit das Material einen geringeren Wassergehalt und somit einen höheren Brennwert hat.
Qualität von Hackschnitzeln
Wie gut sich Hackschnitzel als Brennstoff eignen, hängt wie beim Scheitholz grundsätzlich von zwei Faktoren ab: Vom Wassergehalt und der Baumart. So bieten zum Beispiel Nadelhölzer in der Regel einen höheren Brennwert als Laubbäume. Dafür ist für Nadelholz auch mehr Lagerfläche notwendig. Den höchsten Brennwert haben harte Laubbäume wie Buche oder Eiche.
Wer beim Hackschnitzelkauf vor allem den Brennwert im Blick hat, sollte besonders trockene Hackschnitzel von Buche, Esche oder Eiche auswählen. Allerdings ist das in der Praxis nicht immer so realisierbar, da sich Hackschnitzel meist aus verschiedenen Baumarten zusammensetzen. Bei Hackschnitzeln gibt es nicht wie bei Pellets verschiedene Normierungen. Deshalb kann die Heizqualität der Lieferung immer unterschiedlich ausfallen.
Hackschnitzel benötigen viel Platz
Wer sich für eine Hackschnitzelheizung entscheidet, muss viel Platz für die Lagerhaltung des Brennstoffs einplanen. Denn Hackschnitzel werden nicht wie Holzpellets gepresst oder wie Scheitholz geschichtet, sondern lose geliefert. Ein Richtwert: Im Vergleich zu einer Ölheizung benötigen Sie bei Hackschnitzeln einen bis zu 10-fach größeren Lagerraum.
Wenn Sie jedoch Hackschnitzel lagern können, können Sie von sehr trockenem Feuerholz profitieren und einen sehr hohen Brennwert von bis zu 4 Kilowattstunden und mehr pro Kilogramm erzielen.
Wie funktioniert eine Hackschnitzelheizung?
Eine Hackschnitzelheizung funktioniert genauso wie alle Heizungen mit Festbrennstoffen. Die Hackschnitzel werden in einen Heizkessel geführt und dort verbrannt. Durch die Verbrennung wird Wärme erzeugt, mit deren Hilfe über einen Wärmetauscher Wasser für die Heizungsanlage oder das Brauchwasser erwärmt wird. In der Regel wird ein Teil des erwärmten Wassers in einen Pufferspeicher geleitet, von wo aus es für die Heizung oder das Dusch- und Waschwasser abgerufen werden kann.
Vergleichbar mit anderen Holzheizungen benötigt die Hackschnitzelheizung eine längere Vorlaufzeit, bis sie wirklich effizient arbeitet. Aus diesem Grund werden Hackschnitzelkessel gleich für mehrere Stunden angeheizt, damit ausreichend warmes Wasser im Pufferspeicher produziert wird.
Ähnlich wie Pelletkessel werden Hackschnitzelheizungen meist automatisch mit Brennstoff beschickt. Dies bedeutet, dass an den Heizkessel eine Förderschnecke angeschlossen ist, welche die Hackschnitzel vom sogenannten „Hackschnitzelbunker“ in den Brennraum führt. Auf diese Weise lässt sich eine Hackschnitzelheizung in hohem Grad automatisiert bedienen, vergleichbar mit einer Gas- oder Ölheizung.
Bei Förderschnecken wird der Brennstoff mechanisch zum Feuerraum transportiert. Von Vorteil sind dafür abschüssige Lagerräume oder Silos. Wie bei allen Holzheizungen fällt natürlich auch bei der Hackschnitzelheizung Asche an. Diese wird in einer separaten Tonne gesammelt, die regelmäßig geleert werden muss.
Pufferspeicher sorgt für höhere Effizienz
Theoretisch könnte eine Hackschnitzelheizung auch ohne Pufferspeicher in Betrieb genommen werden. Da jedoch gerade Holzheizungen in der Anheizphase sehr ineffizient sind und erst mit zunehmender Brenndauer ökologischer und effizienter werden, sollte die Hackschnitzelheizung am besten immer mit einem Pufferspeicher kombiniert werden. Außerdem ist nur mit entsprechendem Speicher eine staatliche Förderung möglich. Mehr zur Hackschnitzelheizung-Förderung finden Sie im letzten Absatz dieses Artikels.
Empfehlenswert ist ein Pufferspeicher mit mindestens 30 Liter Fassungsvermögen pro Kilowatt Nennleistung der Hackschnitzelheizung. Bei einer Anlage mit 15 Kilowatt Nennleistung sollte Ihr Pufferspeicher demnach mindestens 450 Liter fassen.
Lagerung von Hackschnitzeln
Wie bei einer Ölheizung, die einen Öltank erfordert, benötigen Sie auch bei der Hackschnitzelheizung entsprechende Lagermöglichkeiten und ausreichend Platz für den Brennstoff. Für die Lagerung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
- Erdbunker: Bei dieser Variante wird neben dem Aufstellort der Hackschnitzelheizung ein Erdlager für die Hackschnitzel eingerichtet. Von dort werden die Schnitzel per Förderschnecke in den Heizkessel transportiert. Der Erdbunker hat den Vorteil, dass er von außen nur durch eine Falltür erreichbar ist und das optische Gesamtbild von Gebäuden nicht stört.
- Lagerraum: Ist ausreichend Platz im Gebäude vorhanden, können Sie auch einen eigenen Lagerraum für Hackschnitzel einrichten. Dieser Raum muss mit dem Heizraum verbunden werden, in welchem sich der Heizkessel befindet.
- Container: Manche Verbraucher nutzen einen Container für die Hackschnitzel-Lagerung. Er hat den Vorteil, dass er flexibel umgestellt werden kann.
- Silo: Besonders viel Platz bieten Silos. Sie werden neben dem Gebäude aufgestellt, in welchem die Hackschnitzelheizung aufgestellt wurde.
Grundsätzlich sollte das Hackschnitzellager so nah wie möglich beim Hackschnitzelkessel stehen. So muss der Brennstoff nicht lange transportiert werden, bis er verbrannt wird.
Richtwerte für die Größe des Hackschnitzellagers:
- Für einen Jahresvorrat benötigen Sie einen Raum von ca. 1,5 bis 2 Kubikmeter pro Kilowatt Heizlast. Bei einer Heizlast von ca. 30 Kilowatt müsste der Lagerraum für Hackschnitzel zwischen 45 und 60 Kubikmeter fassen können. Ein 45 Kubikmeter großer Raum entspricht zum Beispiel den Maßen 3 x 3 x 5 Meter.
- Wenn Sie sich zwei oder drei Mal pro Jahr Hackschnitzel liefern lassen, können Sie den Lagerraum entsprechend kleiner dimensionieren. Beachten Sie dabei jedoch, dass die Preise für Hackschnitzel natürlich sinken, je mehr Sie davon kaufen.
Heizen mit Hackschnitzel – Vorteile und Nachteile
Vorteile von Hackschnitzelheizungen
- sehr günstiger Brennstoff
- hohe Wirkungsgrade bei hoher Leistung
- als Holzheizung auch für große Gebäude geeignet
- vollautomatischer Betrieb möglich
- geringer CO2-Fußabdruck
- Brennstoff in der Regel regional in großen Mengen verfügbar
Nachteile der Hackschnitzelheizung
- hohe Anschaffungskosten
- großes Brennstofflager erforderlich
- Heizungsanlage benötigt viel Platz
- mit Förderschnecke höherer Wartungsaufwand
- ggf. neue Abgasanlage erforderlich
- regelmäßige Leerung der Aschetonne notwendig
Für wen eignet sich eine Hackschnitzelheizung?
Wer eine Hackschnitzelheizung nutzen möchte, sollte sich zunächst einmal nicht vor höheren Investitionskosten scheuen. Durch die sehr günstigen Brennstoffpreise und eine hohe Effizienz im leistungsintensiven Betrieb lohnt sich eine Hackschnitzelheizung deshalb am meisten für Haushalte oder Gebäude, die viel Leistung in Anspruch nehmen.
So ist eine Hackschnitzelheizung zum Beispiel eher für ein Mehrfamilienhaus oder ein Wohngebäude mit angeschlossenen Büros vorstellbar, die von der mit Hackschnitzeln erzeugten Wärme profitieren.
Durch den hohen Platzbedarf für den Brennstoff eignet sich die Hackschnitzelheizung außerdem nur für Nutzer, die über entsprechende Lagerkapazitäten verfügen oder deren Grundstück die Errichtung eines Silos oder Erdbunkers ermöglichen.
Verbraucher, die sich eine Hackschnitzelheizung zulegen, sollten vor allem von der hohen Effizienz dieser Heizung überzeugt sein. Denn ein schönes Flammenbild wie ein Kaminofen wird das Heizen mit Hackschnitzeln nicht erzeugen. Vielmehr geht es bei dieser Holzheizung um maximale Effizienz und das Verbrennen von Holzresten aus der Holzwirtschaft.
TIPP: Wer von ähnlich hohen Wirkungsgraden profitieren möchte, aber nicht so viel Leistung benötigt und auf die gemütliche Strahlungswärme des Kaminofens verzichten kann, hat mit Holzvergasern eine kostengünstige Alternative zur Hackschnitzelheizung. Wer ohne Emissionen heizen möchte, sollte besser ganz auf Verbrennungsheizungen verzichten und auf eine Wärmepumpe umsteigen.
Hackschnitzelheizung – Kosten für Anschaffung und Betrieb
Eine pauschale Aussage zu den Kosten der Hackschnitzelheizung zu machen, ist leider kaum möglich. Denn letztlich hängt es von der Größe des Heizkessels, der Auswahl der einzelnen Komponenten wie Förderschnecke oder Pufferspeicher sowie der Größe des Hackschnitzellagers ab, wie teuer Ihre Hackschnitzelheizung wird.
Damit Sie später auch effizient heizen, sollten alle Komponenten perfekt aufeinander und auf Ihren Bedarf abgestimmt sein. Das gilt vor allem für die Größe des Heizkessels als auch für die Größe des Pufferspeichers.
Allgemein ist mit Kosten für alle Komponenten inklusive Einbau zwischen 15.000 und 25.000 Euro zu rechnen. Am teuersten wird der Heizkessel sein. Je nach Anbieter und Größe können Sie hier mit einem Preis zwischen 10.000 und 15.000 Euro rechnen. Am besten lassen Sie sich von mehreren Fachbetrieben bei Interesse ein konkretes Angebot zusenden, damit Sie planen können. Ein Fachbetrieb kann außerdem für Sie prüfen, ob Ihre aktuelle Schornsteinanlage für den Betrieb einer Hackschnitzelheizung ausreicht.
Kosten für Brennstoff und Wartung
Wenn Sie eine Hackschnitzelheizung betreiben, müssen Sie mit jährlichen Wartungskosten von ca. 900 Euro rechnen. Demgegenüber steht jedoch ein im Vergleich mit allen anderen Brennstoffen kleiner Brennstoffpreis.
Ein Beispiel:
Bei einem Jahresverbrauch von 35 Megawattstunden kommen Sie auf Brennstoffkosten für Hackschnitzel von rund 875 Euro, für Holzpellets von rund 1.645 Euro, für Erdgas von rund 2.345 Euro und Heizöl von ca. 1.505 Euro. Durch die eingesparten Brennstoffkosten haben sich die Mehrkosten bei Anschaffung und Wartung der Hackschnitzelanlage nach einigen Jahren amortisiert. Grundsätzlich gilt hier: Je mehr die Hackschnitzelheizung genutzt wird, desto günstiger wird sie im Vergleich zu anderen Brennstoffen.
Hackschnitzelheizung – Förderung nutzen und Geld sparen
Sie können die Anschaffungskosten für Ihre Hackschnitzelheizung verringern, indem Sie einen Zuschuss im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) beantragen. Mit Inkrafttreten der Anpassungen zum 1. Januar 2024 ist für Biomasseheizungen, zu denen auch die Hackschnitzelheizung gehört, ein Fördersatz von maximal 70 Prozent möglich. Um von den hohen Fördersätzen zu profitieren, muss das Heizsystem jedoch mit einer Wärmepumpe oder Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung sowie einem ausreichend großen Pufferspeicher ausgestattet sein.
Fazit
Hackschnitzelheizungen sind im laufenden Betrieb eine sehr kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen. Wichtigste Voraussetzung für einen effizienten Betrieb ist, dass die Hackschnitzelanlage am besten konstant und unter hoher Last arbeitet. Wer zusätzlich über ausreichend Platz für ein Brennstofflager verfügt, findet mit der Hackschnitzelheizung eine mögliche Alternative zu herkömmlichen Heizungsanlagen.
Wem die Nachteile der Hackschnitzelheizung zu schwer wiegen und stattdessen auf der Suche nach einer sauberen und staatlich geförderten Alternative ist, der sollte die Vorteile einer Wärmepumpe berücksichtigen. Mit dieser Erneuerbaren-Energien-Heizung heizen Sie nicht nur CO2-neutral, sondern Sie sparen deutlich an Heizkosten, weil kein Brennstoff notwendig ist. Nutzen Sie unseren Heizungsplaner und lassen Sie sich zum Thema Wärmepumpe beraten.